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Was hat Hitler im Wachsfiguren-Kabinett zu suchen?

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Berlin (ddp-bln). Politiker verschiedener Parteien sind einem Bericht der «Bild»-Zeitung (Freitagausgabe) zufolge empört über die Eröffnung der deutschen Filiale von Madame Tussauds Wachsfiguren-Kabinett in Berlin. Dort ist ab Samstag neben Beckenbauer, Merkel, Gottschalk, dem Papst, Angelina Jolie und Brad Pitt auch Adolf Hitler aus Wachs zu sehen.

FDP-Vize Rainer Brüderle sagte dem Blatt: «Einer der größten Verbrecher aller Zeiten gehört nicht in eine Unterhaltungsausstellung neben Popstars und Sportlegenden. Es ist unsensibel und geschmacklos, in unmittelbarer Nähe zum Holocaust-Denkmal eine Hitler-Figur als Attraktion zu verkaufen.»
Der Grünen-Rechtsexperte und Ex-Justizsenator von Berlin, Wolfgang Wieland, empörte sich ebenfalls: «Die Hitler-Wachspuppe ist obszön.» Friedbert Pflüger, CDU-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, sagte der Zeitung: «Ich habe die Sorge, dass die Ausstellung zu einer Art Wallfahrtsstätte für Rechtsradikale wird. Hitler gehört nicht nach Berlin.« Adolf Hitler in einer Abteilung mit Helmut Kohl und Willy Brandt sei »unerträglich».
Tussauds-Managerin Susanne Keller verteidigte die Wachsfigur: «Wir zeigen Hitler in den letzten Tagen vor seinem Selbstmord im Führerbunker als gebrochenen Mann.»

... (nmz-bl) - Das auch noch, da werden ihn seine tumben Anhänger erst recht bedauern, den Armen. Wo bleiben, nur so zum Ausgleich, Nachbildungen von Dietrich Bonhoeffer, Henri Hinrichsen, Anne Frank, Sophie und Hans Scholl, Walter Benjamin, Julius Fučík, Carl von Ossietzky, Franz Schreker, Viktor Ullmann. Tussauds-Managerin Susanne Keller sollte sich bei Wikipedia die Liste bekannter Opfer des Nationalsozialismus anschauen, und sich dort Ideen für die nächste Kreation holen, um sie dann neben der Kreatur zu platzieren.