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Hamburg/Dresden (ddp-lsc). Wenige Wochen vor dem geplanten Baubeginn für die umstrittene Waldschlößchenbrücke im UNESCO-geschützten Dresdner Elbtal hat sich der einstige Jury-Chef und Hamburger Architekt Volkwin Marg für einen neuen Bürgerentscheid ausgesprochen.
Bei der Abstimmung im Februar 2005 für die Brücke seien die Dresdner «mit einer manipulierten Frage hinters Licht geführt worden», sagte Marg dem Kunstmagazin «Art» in der am Freitag erscheinenden Ausgabe. Den Bürgern sei damals «unterschlagen worden, dass alternativ zur Überbrückung auch eine Untertunnelung der Elbe möglich» sei.Wenn der Dresdner Stadtrat nun kein «weitergehendes Volksbegehren zur Frage Brücke oder Tunnel» in Gang setze, missachte er die UNESCO, warnte Marg, der 1997 Vorsitzender des ersten Preisgerichts zum Brückenbau war. Nach seinen Angaben gibt es seit Jahren bewährte technische Mittel, Flüsse mit einem Tunnel zu unterqueren. Auch für Dresden lägen solche Planungen vor.
Das UNESCO-Welterbekomitee hatte Ende Juni beschlossen, dem Dresdner Elbtal seinen Welterbestatus abzuerkennen, wenn das geplante Brückenvorhaben umgesetzt wird. Das Komitee gab Dresden bis 1. Oktober Zeit, Alternativvorschläge vorzulegen. Nach mehreren juristischen Niederlagen hat die Kommune aber inzwischen angekündigt, die umstrittene Brückenversion zu bauen.
Die Gegner des Bauvorhabens wollen am kommenden Montag mit einer Menschenkette um das Regierungspräsidium Dresden gegen die Verhinderung eines Kompromisses protestieren. Eine Bürgerinitiative «Elbtunnel Dresden» sammelt derzeit Unterschriften für den Bau eines Tunnels anstelle einer Brücke.