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Berlin (ddp). Der Bundestag hat die Pläne zum Bau des Berliner Stadtschlosses vorerst auf Eis gelegt. Im Haushaltsausschuss des Bundestages erhielt Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nach Informationen des Berliner «Tagesspiegels» (Donnerstagausgabe) keine Genehmigung zum Start des Architektenwettbewerbs für das sogenannte Humboldt-Forum.
Hintergrund sei ein neuer Bericht der Bundesregierung, der davon ausgehe, dass die Kosten des Schlosses insgesamt - und damit auch für den Bund - weit höher liegen als ursprünglich geplant.Nach übereinstimmenden Medienberichten werden die Gesamtkosten inzwischen auf mehr als 600 Millionen Euro geschätzt. Für die Erstausstattung müssten demnach 72 Millionen Euro bereitgestellt werden. Bisher war von 480 Millionen Euro die Rede. 32 Millionen davon steuert Berlin bei.
Kritik gab es im Ausschuss nach Informationen des «Tagesspiegels» auch an der geplanten Beteiligung anderer Finanziers beim Schlossneubau. Die Parlamentarier hätten in erster Linie die Belastbarkeit der Zusagen sowohl des Landes Berlin als auch des Spendensammlers Wilhelm von Boddien gerügt. Von Boddien hatte dem Bund versprochen, zur Errichtung der historischen Schlossfassade bei privaten Spendern insgesamt rund 80 Millionen Euro einzusammeln.
Ob das gelingen wird, daran zweifelten die Ausschussmitglieder nach der Vorlage des Berichtes von Verkehrsminister Tiefensee und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), schreibt das Blatt. Die Bundesregierung müsse den Abgeordneten nun im Herbst einen neuen Bericht zur Kostenplanung vorlegen. Erst dann, so beschloss es der Haushaltsausschuss mit Koalitionsmehrheit, könne der Minister den Architektenwettbewerb ausloben. Tiefensees Pläne gingen bisher von einem Starttermin für den Wettbewerb im November aus.