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Zentrum für verfemte Musik wird in Rostock gegründet

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Rostock (ddp-nrd). An der Rostocker Hochschule für Musik und Theater wird Ende Januar ein Zentrum für verfemte Musik gegründet. Ziel sei, das Werk von den Nazis verfolgter und ermordeter Künstler wieder in das musikalische Gedächtnis zu rufen, sagte Hochschuldozent Birger Petersen, einer der beiden Leiter des Zentrums, in Rostock.

Dazu werde es spezielle Seminare für Studenten, Angebote für Musiklehrer sowie Konzertreihen geben. Das Werk von Künstlern der Moderne, vor allem aber von Juden galt im Nationalsozialismus als «zersetzend» und «entartet». Von verfolgten Musikern seien viele Arbeiten bis heute nur wenig gespielt, einige Kompositionen lägen nur als Handschriften vor, sagte Pianist Volker Ahmels, der mit Petersen das Zentrum leiten wird. Der Direktor des Konservatoriums Schwerin veranstaltet seit einigen Jahren Wettbewerbe zu Werken verfemter Komponisten. Es gebe landesweit viele Initiativen, die sich dem Andenken verfolgter Künstler widmen. Das Zentrum wolle diese Angebote nun verknüpfen, sagte Ahmels.

Die offizielle Gründung des Zentrums ist am 27. Januar geplant, dem Gedenktag für die Opfer des Faschismus. Aus diesem Anlass stellt sich der tschechische Komponist Petr Pokorny vor, dessen jüdische Familie von den Nazis umgebracht wurde. Der 75-Jährige gestaltet ein Gesprächskonzert in der Synagoge Hagenow und in einem Rostocker Gymnasium. Bereits in der kommenden Woche ist das Concertino Ensemble der Rostocker Hochschule zu Gast in Frankreich beim 5. Internationalen Festival «Verstummte Stimmen», das sich von den Nazis verfolgten Künstlern und deren Werken widmet.