Ein kontrastreiches Programm bot das Riverlounge-Festival das die Organisatoren der Kölner Infocom-Music zum dritten Mal in Bonn veranstalteten. Das Eröffnungskonzert bestritt das Trio „Wildes Holz“, das in der Besetzung mit Tobias Reisige (diverse Blockflöten), Anto Karaula (Gitarre) und Markus Conrads (Kontrabass) der Blockflöte eine überraschende Renaissance bereitete.
Wer bis dahin der Meinung war, dass dieses Instrument lediglich der musikalischen Früherziehung von Kindern vorbehalten sei, sah sich grundlegend getäuscht. Tobias Reisige brachte dabei dem staunenden Publikum in wahrsten Sinne des Wortes neue Flötentöne bei, indem er diesem Instrument völlig untypische Klänge entlockte und überraschenden Glissandi, „Dirty Notes“ und einer sehr ausdrucksvollen Spielweise aufwartete, die eher an die Handhabung einer Jazz-Klarinette oder Soul-Saxophons erinnerte.
Auch das Repertoire der Gruppe ließ durch ein breites Spektrum aufhorchen, das von Jazz („Blue Moon“) und Latin („Feuerwasser“) über Folk Klezmer („Mazel Tov“) reichte und selbst vor Rock- und Pop Klassikern („Born to be Wild“, „Wild Boys“) nicht zurückschreckte. Das Publikum im Plenarsaal des Bundesrates war völlig perplex und reagierte begeistert.
Klassischen Jazz der Sonderklasse präsentierte am folgenden Tag das Ensemble „China Moses & Raphaël Lemmonier Quartet“ im Alten Wasserwerk. Begleitet von den hervorragenden Musikern Raphaël Lemmonier (Piano), Fabien Marcoz (Kontrabass) und Jean-Pierre Derouard (Schlagzeug) bot die energiegeladene Sängerin eine Hommage an die große Jazzsängerin Dinah Washington.
Eine überaus überzeugende Performance der Tochter der stimmgewaltigen Jazz-Diva DeeDee Bridgewater, die mit einigen historischen Anekdoten ihres Vorbildes garniert war. Souverän und gekonnt die Interpretationen alter Jazz-Standards wie „Cry Me a River“ oder „Lover come Back to Me“, welche die in Paris lebende Künstlerin von ihrer aktuellen CD „This One’s For Dinah“ zitierte. – Standing Ovations des restlos begeisterten Publikums.
Die britische Kultband „Incognito“ und der Supportact der Kölner Newcomerband „Hi Hornz“ bildete im T-Mobile-Forum mit fetzigem Funk, Soul und New Jazz den Abschluss des abwechslungsreichen Festivals.