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13.10.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: Deutsche Oper eröffnet Spielzeit mit «Germania» +++ Hannover: «Anatevka» in der Staatsoper +++ Bochum: RuhrTriennale mit bislang bester Auslastung +++ Cottbus: Tango-Ballett feiert Premiere im Staatstheater Cottbus +++ Leipzig: Theaterfestival euro-scene untersucht die Macht der Töne +++ Leipzig: Städtepartnerschaft - Gemeinsames Bach-Konzert in Nanjing


Berlin: Deutsche Oper eröffnet Spielzeit mit «Germania»
Berlin (ddp-bln). Die Deutsche Oper Berlin eröffnet ihre neue Spielzeit am Sonntag mit der selten gespielten Oper «Germania» von Alberto Franchetti (1860-1942). Regie führt die Intendantin des Hauses, Kirsten Harms, die die Oper seit der Spielzeit 2004/2005 leitet. «Germania» ist Harms\' erste Inszenierung an der Deutschen Oper seit Beginn ihre Intendanz.
Die 50-Jährige war im September bundesweit in die Kritik geraten, nachdem sie aus Angst vor islamistischen Anschlägen die Mozart-Oper «Idomeneo» vom Spielplan genommen hatte. In der Schlussszene der Inszenierung von Meisterregisseur Hans Neuenfels trägt Idomeneo die abgetrennten Köpfe von Jesus, Buddha, Mohammed und Poseidon auf die Bühne.
In der Oper «Germania» halten im Jahr 1806 Studenten einen Verleger verborgen, der wegen der Verbreitung der anonymen Schrift «Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung» von der Polizei gesucht wird. Dahinter steht die französische Besatzungsmacht Napoleons. Studenten versuchen, in der Bevölkerung Widerstand gegen die Besatzung zu organisieren, mit dem Ziel, das zersplitterte Land zu einen. Über die Mittel, ob mit dem Schwert oder mit der Feder, sind sich die Studenten jedoch uneinig.
«Germania» wurde 1902 unter der musikalischen Leitung von Arturo Toscanini an der Mailänder Scala uraufgeführt. Die Tenorpartie war mit Enrico Caruso besetzt. Die Deutsche Erstaufführung fand 1908 in Karlsruhe statt.

Hannover: «Anatevka» in der Staatsoper
Hannover (ddp-nrd). Erstmals seit zehn Jahren bringt die Staatsoper Hannover wieder ein Musical auf die Bühne. Als zweite Premiere der laufenden Spielzeit wird am Sonntag (19.30 Uhr) das Stück «Anatevka» von Jerry Bock zu sehen sein, wie die Staatsoper mitteilte. Die musikalische Leitung der Aufführung hat Lutz de Veer, Regie führt David Mouchtar-Samorai. Die Hauptpartien singen Roland Wagenführer als Tevje und Gertraude Wagner als Golde.
Das melancholisch-heitere Stück über die Auflösung einer jüdischen Dorfgemeinschaft, über das Abschiednehmen, aber auch über die Liebe zum Leben und den Kampf darum wurde 1964 uraufgeführt. Es hat seitdem einen festen Platz auf den Bühnen der Welt.

Bochum: RuhrTriennale mit bislang bester Auslastung
Bochum (ddp). Die diesjährige RuhrTriennale verzeichnet nach Angaben der Festivalleitung mit 86 Prozent die beste Auslastung seit ihrem Start vor fünf Jahren. Wie Intendant Jürgen Flimm am Freitag in Bochum mitteilte, kamen mehr als 78 000 Gäste zu den über 100 Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr hatte die Auslastung noch bei 82 Prozent gelegen.
Am Wochenende geht die zweite Spielzeit unter der Intendanz von Flimm zu Ende. Insgesamt wurden seit Mitte August 30 Produktionen an elf Spielorten in Bochum, Duisburg, Gladbeck und Essen auf die Bühne gebracht. Im Mittelpunkt standen spartenübergreifende Kreationen sowie Opern, Theateraufführungen, Lesungen und Konzerte.
Flimm hatte im vergangenen Jahr die Nachfolge von Gérard Mortier angetreten, der die erste RuhrTriennale in den Jahren 2002 bis 2004 geleitet hatte.

Cottbus: Tango-Ballett feiert Premiere im Staatstheater Cottbus
Cottbus (ddp-lbg). Das Tango-Ballett «Romance de barrio – Im Zwielicht der Vorstadt» feiert am Samstagabend Premiere im Cottbuser Staatstheater. Die Tänzer des Theaters präsentierten in der Kammerbühne 18 Phantasien in einem raffiniert geschnittenen Bilderbogen, sagte Choreograph Winfried Schneider am Freitag in Cottbus. Das Spektakel mit einem Live-Orchester werde im Oktober noch fünf Mal zu sehen sein. Weitere Aufführungen stehen im Februar 2007 auf dem Spielplan.
Das Ballett erzählt den Angaben zufolge die Geschichte eines Tango-Tänzers, der leidenschaftlich, melancholisch und voller Trauer Episoden seiner Vergangenheit durchlebt. Das Stück erinnere an die Vorstädte von Buenos Aires, der Wiege des Tangos. Nach den Vorstellungen am 18. und 20. Oktober seien die Gäste zum Tangotanzen auf der Bühne eingeladen.

Leipzig: Theaterfestival euro-scene untersucht die Macht der Töne
Die euro-scene Leipzig findet vom 07. bis 12. November 2006 zum 16. Mal statt. Unter dem
Motto „Konsonanzen – Dissonanzen“ wird das Festival zeitgenössischen europäischen Theaters die Rolle der Musik in Theater und Tanz näher beleuchten. Das äußerst vielfältige Spektrum der Gastspiele reicht von experimentellen Musik-Performances über szenische Konzerte bis hin zum opulent rauschhaften Tanz-Musik-Theater. Dabei sind vor allem Stücke mit Live-Musik der verschiedensten Stilrichtungen zu erleben, die auch den klassischen Musikbegriff à la Bach der Stadt Leipzig bereichern wollen.
Konsonanzen und Dissonanzen bilden, unter gesellschaftlichem Aspekt betrachtet, in Europa mit seiner kulturellen Vielfalt die unmittelbare Grundlage für jede künstlerische Arbeit. „Für die Auswahl der Gastspiele“, so Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff, „waren neben musikalisch ungewöhnlichen Formen vor allem auch die szenisch-brisante Verarbeitung von Harmonien und Diskrepanzen innerhalb gesellschaftlicher Prozesse entscheidend.“
Die Elektropop-Band Velma, Lausanne, wird mit der Musik-Performance „Velma Superstar“ das Festival in der Arena Leipzig eröffnen. Hierbei handelt es sich um eine mitreißende Persiflage über die Eventkultur in Kooperation mit einem Chor aus Leipziger Bürgern. Ein Wiedersehen gibt es mit dem belgischen Choreografen Alain Platel, Gent, der mit dem emotional packenden Tanzstück „vsprs“ – nach der „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi und Zigeunermusik – zu Gast ist. Zu den weiteren Höhepunkten zählen die Produktionen von Charlotte Engelkes, Stockholm, und Hotel Pro Forma, Kopenhagen.
Aus Osteuropa, dessen Gastspiele ein Markenzeichen des Festivals darstellen, zeigt die euro-scene Leipzig das kritische und unterhaltsame Stück „Dok.Tor“ des Teatr.doc, Moskau. Es erzählt von dem desaströsen Gesundheitswesen in der russischen Provinz und vereint hohe Schauspielkunst mit Rap-Einlagen in der Regie des jungen Wladimir Pankow. Aus Budapest kommen Béla Pínter & Company mit „Roncsolt Kópia“ („Zerkratztes Zelluloid“). Das Musikdrama behandelt ein heikles Thema ungarischer Geschichte – die Kollaboration Ungarns mit Nazi-Deutschland.
Erstmals vergab die euro-scene Leipzig eine „Carte Blanche“, an Maria Magdalena Schwaegermann, künstlerische Leiterin Zürcher Theater Spektakel. Sie wählte „Ashura“ der Compagnie 5. Sokak Tiyatrosu, Istanbul – ein szenisches Konzert über Vertreibung und Fremdsein in enger Verbindung von Kultur und Politik. Die „weiße Karte“ für ein Gastspiel geht auch in den nächsten Jahren an ein jeweils wechselndes Mitglied des künstlerischen Beirats, das durch einen anderen ästhetischen Blick das Programm bereichern und zur weiteren europäischen Vernetzung beitragen soll.
Das Festival wird von einem Rahmenprogramm flankiert, zu dem Filme und Gespräche gehören. Das Festivalzentrum befindet sich im theater fact und wird durch das Vokalensemble amarcord, Leipzig, eröffnet. Außerdem veranstaltet das Internationale Theaterinstitut (ITI), Berlin, seine Jahrestagung und öffentliche Veranstaltungen innerhalb der euro-scene Leipzig. Dazu gehört eine Podiumsdiskussion über die Musik auf der Theaterbühne, an der bekannte Fachleute, u. a. Nike Wagner, künstlerische Leiterin des Kunstfestes Weimar, teilnehmen.
Das Festival zeigt 12 Gastspiele aus 11 Ländern in 22 Vorstellungen und 9 Spielstätten. Es steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst des Freistaates Sachsen.
Die euro-scene Leipzig wurde 1991 gegründet und bringt alljährlich im November experimentelles Theater und modernen Tanz aus ganz Europa nach Leipzig. Sie gehört international zu den bedeutendsten Festivals zeitgenössischen Theaters dieser Art.
Die euro-scene Leipzig 2006 wird finanziert aus Mitteln der Stadt Leipzig, des Freistaates Sachsen und der Kulturstiftung des Bundes. Hauptpartner ist das BMW Werk Leipzig. Weitere Unterstützung geben: Deutscher Bühnenverein – Landesverband Sachsen, Nationales Performance Netz, München, Goethe-Institut, München, Hotel Holiday Inn Garden Court, Leipzig, und Jütte Messedruck, Leipzig. Medienpartner sind die Leipziger Volkszeitung und der ZDFtheaterkanal.

Leipzig: Städtepartnerschaft - Gemeinsames Bach-Konzert in Nanjing
Gemäß eines Memorandums zwischen dem Nanjing Arts Institute (älteste und berühmteste Kunsthochschule des Landes, heute auch drittgrößte) und der Stadt Leipzig findet am 21. Oktober in Nanjing ein gemeinsames Konzert statt. Von Leipziger Seite reisen am kommenden Montag (16.10.2006) in die chinesische Partnerstadt: Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller, Veronika Wilhelm (Violoncello/Gewandhausorchester), Astrid Werner (Sopran) sowie Felix Plock (Bass/beide Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy). Den chinesischen Part bestreiten Solisten und Orchester des Nanjing Arts Institute. Auf dem Programm stehen von Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur (BWV 1048), die Ouvertüren h-Moll (BWV 1067) und C-Dur (BWV 1066), die Kantate "Schweigt stille" (Kaffeekantate-BWV 211).
Das Konzert ist ein erstes Projekt des im Oktober 2005 an der Kunsthochschule gemeinsam mit Leipzig gegründeten chinesischen Johann-Sebastian-Bach-Zentrums. Damals war in Nanjing eine Gedenktafel enthüllt und eine Willenserklärung unterzeichnet worden, die den engen musikalischen wie wissenschaftlichen Austausch mit dem Leipziger Bach-Archiv, der Hochschule für Musik und Theater sowie dem Forum Thomanum vorsah. Ziel des Vorhabens: Werk und Wirken Johann Sebastian Bachs am Nanjing Arts Institute weiter zu popularisieren und zu erforschen. Im Gegenzug sollten deutsche Studenten die Möglichkeit erhalten, die Alte Musik Chinas kennen zu lernen.
Im September dieses Jahres ist die Partnerschaft zwischen dem Bach-Zentrum Nanjing und der Stadt Leipzig anlässlich des Besuchs von Oberbürgermeister Burkhard Jung intensiviert worden. So soll demnächst ein zweites Memorandum unterzeichnet werden, welches Inhalte des ersten vom Oktober 2005 konkretisiert. Es beinhaltet unter anderem einen künftigen Studentenaustausch, weitere Veranstaltungen, Tagungen, Vorlesungen in beiden Städten, die Herausgabe gemeinsamer Publikationen. Ferner wird angedacht, die Ausstellung "Expedition Bach" im Bach-Zentrum Nanjing zu zeigen.
Dr. Gabriele Goldfuß, Leiterin des Referates Europäische und Internationale Zusammenarbeit: "Johann Sebastian Bach ist für die internationale Ausstrahlung Leipzigs das Markenzeichen schlechthin. In China gilt Bach als Vater der Musik. Über ihn und mit ihm werden wir in den nächsten Jahren große Aufmerksamkeit in China für Leipzig erzeugen können"