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Bayerischer Filmpreis wird verliehen +++ Neue Verhandlungen über deutsch-französische Filmakademie +++ Filmkritiker wählen «Halbe Treppe» zum besten deutschen Spielfilm +++ «Perspektive Deutsches Kino» mixt Spiel- und Dokfilme
Bayerischer Filmpreis wird verliehen
München (ddp-bay). Im Rahmen einer großen Gala wird heute Abend der Bayerische Filmpreis verliehen. Die so genannten bayerischen Oscars «für hervorragende Leistungen im deutschen Filmschaffen» werden zum 24. Mal und in 15 Kategorien vergeben. Mit einer Preissumme von rund 400 000 Euro gehört die Auszeichnung zu den höchstdotierten Preisen in Deutschland. Die Namen der meisten Gewinner sind noch streng geheim.
Bekannt ist jedoch bereits die Trägerin der Publikumspreises: die Münchner Filmemacherin Caroline Link. Die Kinozuschauer wählten «Nirgendwo in Afrika» zu ihrem Lieblingsfilm des vergangenen Jahres. Überreicht wird der Publikumspreis vom Gewinner des Vorjahres, Michael «Bully» Herbig. Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten geht an diesem Abend zum ersten Mal ins Ausland, an Regisseur Roman Polanski.
Gewinner des diesjährigen Bayerischen Filmpreises sind auch zwei Kinder- und Familienfilme. «Bibi Blocksberg» und «Das fliegende Klassenzimmer» teilen sich die mit 250 000 Euro
höchstdotierte Auszeichnung, den Produzentenpreis, wie die Staatskanzlei am Freitag in München mitteilte. Der Erfolg der beiden Filme bestätigt nach Worten von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) die erfreuliche Entwicklung bei der Produktion hochwertiger Kinder- und Familienfilme in Deutschland.
Als beste Darsteller wurden Marie Bäumer («Der alte Affe Angst») und Axel Prahl («Halbe Treppe») ausgezeichnet. Für den Darstellerpreis bekommen die Schauspieler je 15 000 Euro. Die melancholische ostdeutsche Beziehungsgeschichte «Halbe Treppe» ist zudem in einer zweiten Kategorie Gewinner: Der Regiepreis und 25 000 Euro gehen an den Filmemacher Andreas Dresen. Das beste Drehbuch schrieb die Autorin Ruth Toma zu dem Film «Solino». Sie kann sich über 15 000 Euro freuen.
Den undotierten Ehrenpreis des Ministerpräsidenten bekommt Starregisseur Roman Polanski. Sein Film «Der Pianist» wurde bereits mit der Goldenen Palme geehrt und ist zudem für den Golden Globe nominiert. Der vom Bayerischen Rundfunk in Zusammenarbeit mit der Filmzeitschrift «Treffpunkt Kino» ermittelte Publikumspreis geht an den Film «Nirgendwo in Afrika» von der Münchner Filmemacherin Caroline Link, der im vergangenen Jahr mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde.
Der Bayerische Ministerpräsident verleiht den Filmpreis auf Vorschlag einer unabhängigen Jury. Dieses Jahr gehörten unter anderem Katja Flint, Bettina Reitz, Paula Ewert, Manfred Heid, Steffen Kuchenreuther und Peter Sehr dem Gremium an. Es bescheinigte den beiden Kinder- und Familienfilmen eine «liebevolle und sorgfältige Arbeit». Beide Filme überzeugten nicht nur durch perfektes Handwerk, sondern vor allem auch durch ihre humane Botschaft.
Durch die von 19.00 Uhr an live im Bayerischen Fernsehen übertragene Feier führte die Moderatorin Désirée Nosbusch. Als Laudatoren waren unter anderem Katja Flint, Daniel Brühl, Jürgen Vogel, Jan Josef Liefers, Ulrich Noethen und Katja Riemann ins am Abend im Münchner Cuvilliés-Theater eingeladen. Preissymbol ist die Porzellanfigur «Pierrot» aus der Commedia dell\'arte von Franz-Anton
Bustelli. Unter den bisherigen Preisträgern sind unter anderen Mario Adorf, Gustl Bayrhammer, Ben Becker und Hannelore Elstner.
Alle Gewinner des Bayerischen Filmpreises:
Der Bayerische Filmpreis ist eine der höchstdotierten Auszeichnungen für Filmschaffende und Schauspieler in Deutschland und Europa. Der Preis ist mit insgesamt 400 000 Euro dotiert. Die Gewinner in diesem Jahr sind:
-- Der Produzentenpreis (je mit 125 000 Euro dotiert) geht an die Uschi Reich und Karl Blatz Produktion für den Film «Bibi Blocksberg» sowie an die Uschi Reich und Peter Zenk Produktion für den Film «Das fliegende Klassenzimmer».
-- Den undotierten Ehrenpreis des Ministerpräsidenten bekommt Starregisseur Roman Polanski.
-- Als beste Darsteller wurden Marie Bäumer für die Rolle der Marie in dem Film «Der alte Affe Angst» und Axel Prahl für die Rolle des Uwe Kukowski in «Halbe Treppe» ausgezeichnet. Für den Darstellerpreis bekommen die Schauspieler je 15 000 Euro.
-- Die melancholische ostdeutsche Beziehungsgeschichte «Halbe Treppe» ist zudem in einer zweiten Kategorie Gewinner: Der Regiepreis und 25 000 Euro gehen an den Filmemacher Andreas Dresen.
-- Das beste Drehbuch schrieb die Autorin Ruth Toma zu dem Film «Solino». Sie kann sich-über 15 000 Euro freuen.
-- Publikumspreis geht an den Film «Nirgendwo in Afrika» von der Münchner Filmemacherin Caroline Link.
-- Der mit 15 000 dotierte Nachwuchsregiepreis wird dem Autor und Regisseur Chris Kraus für die Verfilmung seinen Romans »Scherbentanz« überreicht.
-- Barnaby Metschurat bekommt für seine Rollen in »Anatomie 2« und »Solino« den Nachwuchsdarstellerpreis sowie 15 000 Euro.
-- Die Schauspielerin Margit Carstensen wird mit dem Nebendarstellerpreis für ihre Leistung in dem Film »Scherbentanz« belohnt.
-- Kamerafrau Judith Kaufmann erhält für ihre Kameraführung in dem Film »Elefantenherz« den Kamerapreis und 15 000 Euro.
-- Prämiert wird Douglas Wolfsperger mit dem Dokumentarfilmpreis für seinen Film »Bellaria - solange wir leben!«. Der Preis ist mit 20 000 Euro dotiert.
-- Neben den staatlich dotierten Preisen vergibt in diesem Jahr auch die Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmrechten (VGF) einen mit 60 000 Euro dotierten Preis an einen Nachwuchsproduzenten. Der Preis geht an die Cameo Film- und Fernsehproduktion für Züli Aladags Erstlingsfilm »Elefantenherz".
Neue Verhandlungen über deutsch-französische Filmakademie
Berlin (ddp). Die deutsch-französische Filmakademie in Ludwigsburg soll weiter ausgebaut werden. Dazu wird es während der Berlinale am 10. Februar weitere Gespräche geben, sagte die Kanzler-Beraterin für die deutsch-französischen Beziehungen, Brigitte Sauzay, am Freitag der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. Insbesondere werde es um so genannte Mini-Verträge für Koproduktionen, die Zusammenarbeit der Archive in Deutschland und Frankreich sowie die erfolgreiche Meisterklasse in Ludwigsburg gehen. Dort gehe mittlerweile eine Vielzahl von Bewerbungen auch aus anderen europäischen Ländern ein.
Zur Finanzierung der Akademie sollen Sauzay zufolge künftig auch Privatgelder aus Wirtschaft und Industrie eingeworben werden. Zudem hoffe sie, dass sich andere Bundesländer an der finanziellen Ausstattung des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekts beteiligen. Bislang erhält die Akademie Zuschüsse vom Bund und vom Land Baden-Württemberg.
Filmkritiker wählen «Halbe Treppe» zum besten deutschen Spielfilm
Saarbrücken (ddp). Das Beziehungsdrama «Halbe Treppe» von Andreas Dresen hat den Preis der deutschen Filmkritik als bester deutscher Film des Jahres 2002 gewonnen. Dies gab der Verband der deutschen Filmkritik am Donnerstag abend beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken bekannt. «Halbe Treppe» setzte sich damit in der Stichwahl gegen das ebenfalls nominierte Melodram «Heaven» von Tom Tykwer durch.
In der Kategorie «Bestes Spielfilmdebüt» gewann das Psychodrama «Das weiße Rauschen» von Hans Weingartner. Zum Besten Hauptdarsteller wurde Daniel Brühl für seine Leistungen in der Mönchskomödie «Vaya con dios» und «Das weiße Rauschen» gewählt. Beste Hauptdarstellerin wurde Martina Gedeck für ihre Rolle in der Romanze «Bella Martha».
Das Beste Drehbuch legte nach Auffassung des Verbandes Almut Getto für ihren Jugendfilm «Fickende Fische» vor, während Frank Griebe in «Heaven» die Beste Bildgestaltung gelang. Zwei weitere Preis gingen an das Liebesdrama «Der Felsen» von Dominik Graf: Für den Besten Schnitt wurde Hans Müllner ausgezeichnet, für die Beste Filmmusik Dieter Schleip.
Den Preis als Bester Dokumentarfilm erhielt das Künstlerporträt «Rivers and Tides» von Thomas Riedelsheimer. Mit dem Preis für den Besten Kurzfilm wurde «Neulich 3» von Jochen Kuhn ausgezeichnet. Die Auszeichnung für den Besten Experimentalfilm ging an «Das schlafende Mädchen» von Corinna Schnitt.
Der Verband der deutschen Filmkritik ist der Zusammenschluss von rund 330 deutschen Filmkritikerinnen und Filmkritikern. Er zeichnet alljährlich die besten Beiträge in den Kategorien Spielfilm, Spielfilmdebüt, Darsteller, Darstellerin, Drehbuch, Bildgestaltung, Schnitt, Filmmusik, Dokumentarfilm, Kurzfilm und Experimentarfilm mit dem Preis der deutschen Filmkritik aus. Die Gewinner der vier Kategorien Spielfilm, Debüt, Darsteller und Darstellerin werden durch eine Abstimmung unter den Mitgliedern ermittelt. Über die übrigen Preisträger entscheiden Spezialjurys.
«Perspektive Deutsches Kino» mixt Spiel- und Dokfilme
Berlin (ddp). Einen Mix aus Spiel- und Dokumentarfilmen bietet die Reihe «Perspektive Deutsches Kino» bei der diesjährigen Berlinale. Mit elf Filmen ist die Auswahl jetzt komplett. Sie solle einen «Überblick über das junge, innovative Kino aus Deutschland» geben, teilten die Veranstalter am Freitag in Berlin mit.
Berlin als sich radikal verändernde Stadt ist Thema zweier Filme. Während Volker Sattel in seinem Essay «Unternehmen Paradies» die Entwicklung der Stadt zur Kapitale beschreibt, spürt Igor Paasch in seinem Dokumentarfilm «Let It Rock!» ersten Nostalgiegefühlen in der Mitte der Metropole nach.
Ferner werden unter anderem «Befreite Zone», eine Komödie aus der brandenburgischen Provinz von Norbert Baumgarten sowie mehrere Produktionen deutscher Filmhochschulen zu sehen sein.