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Essen: Neue Essener Philharmonie mit erster Spielzeit zufrieden +++ Dortmund: Klavier Festival Ruhr präsentiert zeitgenössische Musik +++ Bayreuth: Eiji Que erster japanischer Dirigent der Festspiele +++ Schwerin: «Festspiele MV» peilen Besucherrekord an +++ Greifswald: Ballett Vorpommern zeigt Uraufführung auf Greifswalder Marktplatz +++ Doberlug: Bayerische Musiker spielen «Cello Match»
Essen: Neue Essener Philharmonie mit erster Spielzeit zufrieden
Essen (ddp-nrw). Die neue Philharmonie Essen hat eine positive Bilanz ihrer ersten Spielzeit gezogen. Zu den 264 Konzerten seien insgesamt annähernd 265 000 Besucher gekommen, bilanzierte Intendant Michael Kaufmann am Freitag. Eine Auslastungszahl in Prozenten nannte er nicht. Doch sei die erste Saison des größten Konzerthauses im Ruhrgebiet mit der Vorlage eines ausgeglichenen Finanzhaushalts auch wirtschaftlich ein «großer Erfolg» geworden.
Kaufmann räumte aber ein, dass man sich «für viele Konzerte» mehr Besucher gewünscht habe. «Für die Zukunft müssen wir mehr Konzertbesucher akquirieren - da gibt es noch sehr viel Arbeit für uns.» Für den Aufbau eines «berechenbaren Besucherstamms» veranschlagt er einen Zeitraum von fünf Jahren.
Von den 264 Konzerten veranstaltete die aus dem Umbau des traditionsreichen Saalbau-Gebäudes hervorgegangene Philharmonie 177 in Eigenregie. Die anderen Konzerte waren Gastveranstaltungen. Zu den Höhepunkten der abgelaufenen Saison zählte Kaufmann unter anderem Auftritte von Kurt Masur und dem London Symphonie Orchestra, Nigel Kennedy und dem Trio Hugo Strasser, Max Greger und Paul Kuhn.
Mit mehr als 30 Konzerten habe das Haus darüber hinaus ein «klares Bekenntnis» zum Jazz abgelegt, ergänzte Kaufmann. Die Spielzeit 2005/2006 startet Anfang September mit zwei Konzerten des New York Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Lorin Maazel.
http://www.philharmonie-essen.de
Dortmund: Klavier Festival Ruhr präsentiert zeitgenössische Musik
Dortmund (ddp-nrw). Mit Klavierwerken von York Höller und Marco Stroppa setzt das Klavier Festival Ruhr sein Engagement für die zeitgenössische Musik fort. Die Pianistin Tamara Stefanovich, die im vergangenen Jahr Stipendiatin des Festivals war, führt die neuen Kompositionen von Höller und Stroppa am Montag im Harenberg-City-Center auf. Die Moderation des Konzertabends übernimmt Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg.
Der Italiener Marco Stroppa wurde zu seinem neuen Stück «Ahu tongariki», eine Auftragskomposition für das Klavier-Festival Ruhr 2005, von einem Stelen-Feld auf der Osterinsel angeregt. York Höller entwickelte seine «Monogramme - 14 Charakterstücke für Klavier» aus den Tonbuchstaben im Namen ihrer jeweiligen Widmungsträger. Mit den beiden Kompositionen erhöht das Klavier Festival Ruhr die Zahl der Uraufführungen von ursprünglich vier auf jetzt sieben.
Der 1944 in Leverkusen geborene York Höller studierte Komposition in Köln bei Bernd Alois Zimmermann und Herbert Eimert. Von 1990 bis 1999 war er Künstlerischer Leiter des Studios für Elektronische Musik des WDR. Höller ist Professor für Komposition an der Kölner Hochschule für Musik. Der 46-jährige Marco Stroppa zog 1982 auf Einladung von Pierre Boulez nach Paris, um am bedeutenden Zentrum für Neue Musik «Ircam» zu arbeiten, wo er seit 1984 unterrichtet. Seit 1999 ist er zudem Professor für Komposition an der Stuttgarter Musikhochschule.
http://www.klavierfestival.de
Bayreuth: Eiji Que erster japanischer Dirigent der Festspiele
Bayreuth (ddp). Japaner und der Komponist Richard Wagner (1813-1883) bilden eine kuriose Beziehung. Auf der einen Seite ein Volk, das als diszipliniert und zurückhaltend gilt, kaum Emotionen zeigt, auf der anderen ein Mann, dessen Musik aufwühlen und in Rauschzustände versetzen kann. Dennoch hegt man im Land der aufgehenden Sonne eine ganz besondere Vorliebe für den Komponisten stundenlanger Musikdramen. Und da bei den am Montag beginnenden 19. Richard-Wagner-Festspielen mit Eiji Oue zum ersten Mal ein Japaner dirigiert, ist die Begeisterung noch gestiegen.
Zahlreiche japanische Zeitungen hätten über diese Premiere umfangreich berichtet, sagt Yushu Takashima, der japanische Botschafter in Berlin. Denn die Wagner-Festspiele seien in Japan sehr berühmt und geschätzt. Takashima rechnet damit, dass auch in diesem Jahr viele Landsleute nach Bayreuth fahren.
Frank Nicklas, Marketingleiter der Tourismuszentrale Bayreuth, rechnet aufgrund der Übernachtungsbuchungen, dass vier bis fünf Prozent der Festival-Besucher aus Japan kommen. Nicht berücksichtigt sind dabei die Fans, die etwa aus München oder Nürnberg anreisen und spontan auf Kartenjagd gehen.
«Deutsche Kultur und vor allem die Musik haben in Japan traditionell einen sehr hohen Stellenwert», sagt Germanistik-Professor Tomoyoshi Taketsuji im ddp-Gespräch. «Mozart, Beethoven, Schubert und seit den 20er Jahren eben auch Richard Wagner!» Der Opern-Liebhaber und Gelehrte an der Kyushu Sangyo University zählt zu den Gründungsmitgliedern der Wagner Society of Japan, die seit 1980 ein wichtiger Treffpunkt für die Anhänger des Komponisten ist, und beobachtet die Musikszene seit den 50er Jahren.
Wenn die Bayerische oder die Wiener Staatsoper ein Gastspiel in Japan geben, sind die Tickets schnell ausverkauft. Wagner sollte aber auf dem Spielplan stehen. Dafür werden dann auch horrende Summen bezahlt. Die Sänger dürfen sich über Ovationen freuen, und auch die Orchestermusiker werden stürmisch gefeiert.
Dass der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi vor zwei Jahren mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) auf dem Hügel erschien, war durchaus kein Zufall. Auch er zählt zur Gemeinde der Wagner-Fans und wäre diesen Sommer gerne zur Aufführung von «Tristan und Isolde» mit Oue gekommen. Doch das japanische Parlament berate derzeit über wichtige Gesetzentwürfe, sagt Botschafter Yushu Takashima.
Japans Vertreter in Berlin ist selbst regelmäßig Gast auf dem Grünen Hügel und erklärt seine Leidenschaft so: «Als ich die Musik Wagners zum ersten Mal gehört habe, hat sie mir das Herz schwer gemacht. Und je öfter ich Wagner höre, desto mehr fasziniert er mich.»
Außerdem gilt in Japan mehr noch als in Europa: Wer etwas auf sich hält und auf Bildung Wert legt, hört oder spielt klassische Musik. Das japanische Kaiserhaus macht es vor. Kronprinz Naruhito gilt als guter Geiger, sein Vater, Kaiser Akihito, spielt Cello, und Kaiserin Michiko begleitet die beiden am Klavier.
Dirigent Eiji Oue, der schon im zarten Alter von vier Jahren am Piano saß, stammt aus einer alten Samurai-Familie. Der Chef der NDR-Radiophilharmonie aus Hiroshima habe zwar wenig Opern-Erfahrung, wie Taketsuji betont, um gleich ein paar Karrierestationen Oues aufzuzählen. Doch ein guter Dirigent könne Wagner dirigieren! Der musikbegeisterte Professor aus Tokio wird es in Bayreuth selbst überprüfen können.
Schwerin: «Festspiele MV» peilen Besucherrekord an
Schwerin (ddp-nrd). Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern steuern in ihrer Jubiläumssaison einen neuen Besucherrekord an. Die Veranstalter rechnen bis zum Abschlusskonzert am 4. September in Wismar mit einer Besucherzahl, die deutlich über der Vorjahreszahl von 40 000 Gästen liegen werde, sagte ein Sprecher am Freitag in Schwerin. Zur Halbzeit des Klassikfestivals seien bei 47 Konzerten rund 23 000 Besucher gezählt worden.
«Unser Konzept, der Dreiklang aus großen Stars, junger Elite und Musik aus Mecklenburg-Vorpommern, geht voll auf», zeigte sich Intendant Sebastian Nordmann zufrieden mit der bisherigen Bilanz. Zu den Publikumsmagneten habe unter anderem das Jubiläumskonzert im Park von Schloss Bothmer, bei dem alle fünf Beethovenkonzerte erklangen, sowie die Konzerte am Hauptspielort Ulrichshusen (Müritzkreis) gewesen, hieß es.
Seit 10. Juni standen insgesamt 111 Darbietungen auf dem Programm. Mit 78 Spielstätten ist der Veranstaltungsreigen eines der größten Klassikfestivals deutschlandweit.
Nach fast zweijährigen Verhandlungen hatten sich die landesweiten Klassikfestivals Musiksommer und Festspiele Mecklenburg-Vorpommern darauf geeinigt, 2005 als gemeinsames Festival an den Start zu gehen. Damit endet das 13-jährige Nebeneinander beider Festivals.
http://www.festspiele-mv.de
Greifswald: Ballett Vorpommern zeigt Uraufführung auf Greifswalder Marktplatz
Greifswald (ddp-nrd). Zu einer Ballett-Uraufführung unter freiem Himmel lädt das Theater Vorpommern am Samstag auf den Greifswalder Marktplatz. Im Rahmen der Ostseefestspiele wird ab 21.00 Uhr das Stück «Eine Hand voll Leben» getanzt, wie das Theater am Freitag mitteilte.
Die Choreographie übernahm Silvana Schröder, die ihre Ausbildung in der Dresdener Palucca-Schule erhielt. Die Musik stammt von dem in Sarajewo geborenen Komponisten Goran Bregovic. Die Ballettproduktion erzählt Alltagsgeschichten von Menschen, deren Gefühle wie Liebesschmerz, Glückseligkeit, Trauer, Wut oder Verzweiflung tänzerisch dargeboten werden. Zu den Ostseefestspielen gehört in diesem Sommer auch das Bernstein-Musical «West Side Story» im Stralsunder Hafen.
http://www.theater-vorpommern.de
Doberlug: Bayerische Musiker spielen «Cello Match»
Berlin (ddp-lbg). Die Cellisten Wen-Sin Yang und Sebastian Klinger spielen am Samstag zusammen mit zwei Schlagzeugern in Doberlug im Elbe-Elster-Kreis ein «Cello Match». Auf dem Programm des Konzerts in der Dorfkirche stehen «Werke voller Humor» von Reinhold Glière, Viktor Suslin, Béla Bartók, György Ligeti, Niccolo Paganini und Werner Thomas-Mifune, wie ein Sprecher der Brandenburgischen Sommerkonzerte sagte.
Höhepunkt des Auftritts soll Mauricio Kagels «Cello Match» bilden, das dem Programm auch seinen Namen gibt. Bei dem Stück entscheidet ein Schlagzeuger mit einem Würfelbecher über die Dramaturgie des Stückes, wie der Sprecher sagte. Wen-Sin Yang und Sebastian Klinger sind Solocellisten beim Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks.
Das Konzert beginnt um 17.00 Uhr in der Klosterkirche. Karten kosten zwischen 12 und 45 Euro und können bestellt werden unter der Rufnummer 01805 / 80 57 20 (0,12 Cent/Minute) oder im Internet unter
http://www.brandenburgische-sommerkonzerte.de