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27.4.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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«Nathans Tod» auf Reisen - Görlitzer Inszenierung geht nach Zypern +++ Virtuelle Oper zum Auftakt der 8. Münchner Biennale +++ Bundespräsident Rau besucht Konzert in Halberstadt +++ Dorfkirchen-Sommer in Brandenburg +++ Darmstädter Staatstheater wird für 69 Millionen Euro saniert +++ Werner Herzog inszeniert den "Fliegenden Holländer" in Erfurt +++ Salzburger Festspiele: Weiterhin Turbulenzen +++ Abschiedsovationen für Berliner Chefdirigenten Abbado +++ Janaceks Oper "Orzsud" wird in Berlin aufgeführt


«Nathans Tod» auf Reisen - Görlitzer Inszenierung geht nach Zypern
Görlitz (ddp-lsc). Das Görlitzer Theater will mit seiner Inszenierung «Nathans Tod nach Zypern reisen. Die im Oktober 2001 uraufgeführte Oper von Jan Müller-Wieland soll im Oktober in der Inselhauptstadt Nicosia und in Larnaca gezeigt werden. Die Finanzierung des Gastspiels sei allerdings von deutscher Seite noch nicht abgesichert, sagte Regisseur Klaus Arauner am Freitag auf ddp-Anfrage. Derzeit fehlen noch rund 50 000 Euro. Die Bundeskulturstiftung habe es abgelehnt, das Projekt zu fördern.
Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte das Görlitzer Theater seine Ballettproduktion »Antigone« in Nicosia aufgeführt. Arauner hofft, dass aus anderen Quellen Geld für das jetzt geplante Gastspiel zusammenkommt, um die Reise ans Mittelmeer rechtzeitig vorbereiten zu können. Außerhalb von Görlitz ist »Nathans Tod« schon in Dresden-Hellerau und zu den Lessing-Tagen in Kamenz aufgeführt worden. Im Theater Wielki im polnischen Poznan kommt das Werk nach George Taboris gleichnamigen Theaterstück am Samstag auf die Bühne. Am 14. Mai wird die Görlitzer Inszenierung im Staatstheater von Wiesbaden vorgestellt.
Das ostsächsische Theater hatte für dieses Jahr auch eine Aufführung von »Nathans Tod« in Israel geplant. Wegen der schwierigen politischen Lage musste die Spielstätte von diesem Vorhaben allerdings Abstand nehmen. Möglicherweise kann das Werk über Intoleranz gegenüber anderen Religionen im kommenden Jahr beim Israel-Festival in Jerusalem gezeigt werden. Der Kontakt sei über die Intendantin der Opera in Tel Aviv, Hanna Munitz, zustanden gekommen, sagte Arauner. Sie habe sich bereits die Inszenierung in Görlitz angesehen. Die vorerst letzte Vorstellung von »Nathans Tod" im Stammhaus ist für den 28. Mai, 19.30 Uhr, angesetzt.

Virtuelle Oper zum Auftakt der 8. Münchner Biennale
München (ddp-bay). Mit der Uraufführung der virtuellen Oper "Marlowe: Der Jude von Malta" des Berliner Komponisten André Werner beginnt heute Abend die 8. Münchener Biennale für neues Musiktheater. Das bis 11. Mai dauernde Festival steht unter dem Motto "Oper als virtuelle Realität" und befasst sich mit dem Einfluss der digitalen Kommunikationstechniken auf das traditionelle Musiktheater. Andre Werners Vertonung eines Dramas des Renaissance-Dichters Christopher Marlowe spielt in einem Bühnenbild, das ebenso wie die Kostüme durch Projektion erzeugt wird.
Bei der Biennale stehen in den nächsten Tagen unter anderem auch eine Internet-Oper sowie ein interaktives Stück auf dem Programm, bei dem alle Aktionen auf der Bühne von Sensoren abgetastet werden. Darüber hinaus gibt es Konzerte, Komponistengespräche sowie ein wissenschaftliches Symposium. Im Gasteig-Kulturzentrum wird als Kunst-Installation eine "begehbare Partitur" zu sehen sein. Die alle zwei Jahre stattfindende Münchener Biennale gilt als bedeutendstes Festival zeitgenössischen Musiktheaters in Deutschland.

Bundespräsident Rau besucht Konzert in Halberstadt
Halberstadt (ddp-lsa). Bundespräsident Johannes Rau wird am 5. Mai als Ehrengast zu einem Sinfoniekonzert des Nordharzer Städtebundtheaters in Halberstadt erwartet. Das Besuchsprogramm des Staatsoberhauptes sieht zuvor eine Eintragung in das Goldene Buch der Stadt und eine Führung im Literaturmuseum Gleimhaus vor, teilte die Stadtverwaltung am Freitag in Halberstadt mit. Der Konzertabend wird gestaltet mit Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Franz Liszt und Wilhelm Killmayer.
www.nordharzer-staedtebundtheater.de

Dorfkirchen-Sommer in Brandenburg startet mit Konzert in Quitzöbel
Quitzöbel (ddp-lbg). Mit einem Konzert in der Prignitz-Gemeinde Quitzöbel beginnt am Sonntag der diesjährige Dorfkirchensommer in Brandenburg. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Brouwer, Guiliani, Prokofjew und Kallidowa, teilten die Veranstalter mit. Der Gitarrist Julius Helm und das Geigenduo Annika Thiel und Anselm Telle sollen zu hören sein. Die Veranstaltung in der Dorfkirche beginnt um 14.30 Uhr.
Die Reihe findet bereits zum sechsten Mal statt. Geboten werden rund 450 Konzerte in mehr als 150 brandenburgischen Kirchen. Die Musiker kommen nicht nur aus Deutschland, sondern unter anderem auch aus Osteuropa, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Italien, Kanada und den USA.

Darmstädter Staatstheater wird für 69 Millionen Euro saniert
Darmstadt (ddp-swe). Das Darmstädter Staatstheater wird bei laufendem Spielbetrieb grundlegend saniert. Wie Hessens Kunstministerin Ruth Wagner (FDP) am Freitag in Darmstadt ankündigte, beginnen die ersten Baumaßnahmen bereits im Mai. Mit einem Kostenaufwand von insgesamt 69 Millionen Euro werde das vor 30 Jahren eröffnete Theater bühnen-, bau- und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht, sagte Wagner.
Die Grundinstandsetzung des Staatstheaters ist laut Wagner das größte Projekt, dass im Rahmen des Kulturinvestitionsprogramms vom Land saniert wird. Insgesamt habe die Landesregierung 250 Millionen Euro zur Sanierung bedeutender Kunst- und Kultureinrichtungen in Hessen bereitgestellt, sagte Wagner.

Werner Herzog inszeniert den "Fliegenden Holländer" in Erfurt
mdr - Die Erfurter Domstufenfestspiele können sich in diesem Jahr mit dem Weltstar Werner Herzog schmücken. Der Film- und Fernsehregisseur wird vor der historischen Kulisse von Dom und St. Severi Richard Wagners Oper "Der Fliegende Holländer" inszenieren. Der neue Generalintendant des Erfurter Theaters, Guy Montavon, versprach am Donnerstag eine "spektakuläre" Aufführung. Auch Herzog kündigte an, die Wagner-Oper "völlig neu" zu interpretieren. Er habe das Angebot des Theaters Erfurt angenommen, weil er damit erstmals in Ostdeutschland arbeiten könne und es für ihn eine "schöne
Herausforderung" sei. "Der fliegende Holländer" wird vom 10. August bis 1. September 13 Mal aufgeführt. Die insgesamt 26.000 Eintrittskarten sind nach Theaterangaben nahezu restlos ausverkauft.
Das Erfurter Theater will sich ab der nächsten Spielzeit mit Neuer Musik und Opern-Uraufführungen profilieren. Montavon hatte zur Vorstellung des Spielplans in der vergangenen Woche außerdem angekündigt, dass am 14. September die deutsche Erstaufführung von Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" zu erleben sein wird. Für den 21. Dezember wird die Uraufführung von Stanley Waldens Werk "Bachs letzte Oper" vorbereitet. Ab der Spielzeit 2003/04 werden Opernwerke bei zeitgenössischen Komponisten in Auftrag gegeben.
Das Schauspiel bietet in der letzten Saison vor Auflösung des Ensembles unter anderem Bertholt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" sowie Arthur Schnitzlers "Fink und Fliederbusch". Ebenso kommen Daniel Calls "Gärten des Grauens" auf die Erfurter Bühne. Programmatisch hoben die um das Überleben des Erfurter Schauspiels kämpfenden Darsteller zudem Jürgen Hofmanns Komödie "Noch ist Polen nicht verloren" auf den Spielplan. Nach dem Scheitern der Theatergemeinschaft mit Weimar im Februar entschied sich der Erfurter Stadtrat für die Abschaffung des Schauspiels, des Tanz- sowie des Kinder- und Jugendtheaters. Zusätzlich werden möglicherweise 77 der 377 Stellen gestrichen. Dagegen bleibt das Philharmonische Orchester mit 59 Musikern erhalten. 2003 soll auch der Theater-Neubau eröffnet werden, der derzeit unweit von Dom und Severikirche entsteht. Stadt und Land investieren 120 Millionen Mark. 1000 Plätze soll das Haus bieten, 800 davon im Großen Saal.

Salzburger Festspiele: Weiterhin Turbulenzen
orf - Turbulente Stunden für die Salzburger Festspiele: Gilt es nicht nur, aus dem rechtlichen Schlamassel wegen des Umbaues des Kleinen Festspielhauses herauszufinden, tauchen auch Meldungen auf, dass der größte Mäzen des Festivals aller Zeiten, Alberto Vilar, seinen versprochenen Zahlungen nicht mehr nachkommen kann. Sowohl Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler als auch Festspiel-Intendant Peter Ruzicka gaben am Freitag in Gesprächen mit der APA Entwarnung.
In der Freitagausgabe berichten die "Salzburger Nachrichten", dass Vilar auf Grund der Einbrüche am Aktienmarkt seinen versprochenen Zahlungen nicht mehr nachkommen könne. Die Festspiele hätten deshalb nun den Weg zum Anwalt gewählt, um zum versprochenen Geld Vilars zu kommen.
Vilar hat dem Festival 1999 für fünf Jahre je 1,45 Mill. Euro zugesagt. Für den Umbau des Kleinen Festspielhauses stellte er 4,36 Mill. Euro in Aussicht. "Dafür gibt es leider noch keinen Vertrag", so Rabl-Stadler. Sie habe deshalb vor wenigen Tagen den Anwalt, der für die Festspiele sämtliche Sponsorenverträge macht, ersucht, bei Vilar nachzufragen, ob Salzburg noch mit dem Geld rechnen könne. "Vilar steht zur Zusage und hat ersucht, den Vertragsentwurf zu übermitteln, sobald die Architektenfrage geklärt ist", sei die Antwort des Mäzens gewesen, schilderte die Präsidentin gegenüber der APA.
"Die Meldung war ein Witz. Es gibt für uns keinen Grund, an der Zahlungsfähigkeit des größten Mäzens der Salzburger Festspiele aller Zeiten zu zweifeln", so Rabl-Stadler. Die Präsidentin äußerte sich auch "sehr glücklich" über die Donnerstagabend im Festspiel-Kuratorium getroffene Lösung über den Umbau des Kleinen Festspielhauses zu einem "Haus für Mozart": "Es werden jetzt alle fünf Projekte genau nach den Vorstellungen des Bundesvergabeamtes überprüft." Zur Gefahr, dass nach der Entscheidung am 22. Mai ein unterlegener Architekt (oder ein ganzes Team) durch juristische Schritte den ganzen Umbau massiv verzögern werde, meinte Rabl-Stadler, dass es immer ein Restrisiko gebe. Durch die Einbindung von drei Anwälten wolle man es aber auf eine Minimum einschränken.
Der künstlerische Leiter des Festivals, Peter Ruzicka, meinte im Gespräch mit der APA, dass der Umbau "eine künstlerische Notwendigkeit" sei, weil der ganze Mozart-Zyklus 2006 darauf ausgerichtet sei. "Die Fertigstellung des Hauses zu einem späteren Zeitpunkt würde uns nichts nützen." Er hofft, dass durch die Neubewertung "eine wasserdichte Lösung" gefunden werde. Ein Restrisiko gebe es aber immer, vor allem weil in dieser Sache das Recht noch so jung sei, und es kaum eine Judikatur dazu gebe. Die Frage einer gravierenden Verzögerung stelle sich für ihn aber erst, wenn es nach dem 22. Mai erneut zu rechtlichen Anfechtungen komme. Durch die jetzige vierwöchige Verzögerung sei man jedenfalls noch im Zeitplan.

Abschiedsovationen für Berliner Chefdirigenten Abbado
Berlin (ddp). Mit fast halbstündigen Standing Ovations hat das Berliner Konzertpublikum am Freitagabend Abschied von Claudio Abbado als Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters genommen. Er hatte zwölf Jahre lang an der Berliner Philharmonie gewirkt. Von den Seitenrängen regnete es immer wieder Blüten, die schließlich große Teile des Podiums bedeckten. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) überreichte dem scheidenden Maestro einen riesigen Rosenstrauß. Auch viele Besucher hatten Blumen mitgebracht, die sie dem Musiker überreichten.
Zum letzten Mal wird Claudio Abbado am 1. Mai die Berliner Philharmoniker beim traditionellen "Europa Konzert" dirigieren. Der scheidende künstlerische Leiter und Chefdirigent des Orchesters wird dabei im Teatro Massimo im italienischen Palermo am Pult stehen, wie das veranstaltende Unternehmen EuroArts am Freitag in Berlin mitteilte.

Janaceks Oper "Orzsud" wird in Berlin aufgeführt
Janaceks Oper "Orzsud", eben in Prag von Bob Wilson wiederentdeckt (Tsp 23. 4.), wird ab 27. 6. in Berlin gespielt: als Koproduktion des Studiengangs Gesang / Musiktheater der Universität der Künste.