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Bielefeld: Kunsthalle zeigt Ausstellung zu «Perfektion und Zerstörung» +++ Münster: Ausstellung Skulptur Projekte Münster 07 mit Besucherrekord +++ Bottrop: Bottroper Museum zeigt Werke aus Folkwang-Museum +++ Chemnitz: Ausstellung zeigt Beiträge zum Marianne-Brandt-Wettbewerb +++ Düsseldorf: Rund 1100 zum Teil bislang unveröffentlichte Exponate +++ Hamburg: Zehnjähriges Jubiläum der Galerie der Gegenwart
Bielefeld: Kunsthalle zeigt Ausstellung zu «Perfektion und Zerstörung»
Bielefeld (ddp-nrw). Die Kunsthalle Bielefeld widmet sich ab Sonntag (30. September) in einer großen Ausstellung dem Jahr 1937 und den Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die moderne Kunst. Wie das Museum am Donnerstag mitteilte, werden unter dem Motto «1937. Perfektion und Zerstörung» rund 400 Exponate von 180 Künstlern gezeigt. Zu sehen sind Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien aus über 120 Museen und Privatsammlungen.
Die Schau thematisiert dabei auch die Frage, welche Auswirkungen die Bombardierung der baskischen Stadt Guernica im spanischen Bürgerkrieg durch deutsche Flugzeuge auf die Künstler gehabt hat. Zudem werden die Reaktionen auf die NS-Ausstellung zur «Entarteten Kunst» dargestellt.
Am Beginn der Ausstellung zeigt die Schau Werke von Vertretern nationalsozialistischer Ästhetik wie dem Bildhauer Arno Breker und der Filmemacherin Leni Riefenstahl. Im Gegensatz dazu werden die Arbeiten von 20 deutschen Künstlern präsentiert, die dem ästhetischen Ideal des Nationalsozialismus zuwiderliefen. In weiteren Bereichen werden die Kunstszenen der USA, Italiens, Spanien und der Sowjetunion vorgestellt.
Ein Höhepunkt bildet der Themenschwerpunkt «Surrealismus», da den Angaben zufolge Maler wie Salvador Dalí, Max Ernst oder Joan Miró in ihren Arbeiten das Entsetzen über das Weltgeschehen ausdrückten. Auch Pablo Picasso ist unter anderem mit Studien zu seinem berühmten Werk «Guernica» in der Ausstellung vertreten.
Die bis zum 13. Januar dauernde Schau ist dienstags, donnerstags, freitags und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr, mittwochs von 11.00 bis 21.00 Uhr sowie samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet sieben Euro.
Münster: Ausstellung Skulptur Projekte Münster 07 mit Besucherrekord
Münster (ddp). Kurz vor Abschluss der Ausstellung Skulptur Projekte Münster 07 können die Organisatoren einen neuen Besucherrekord vermelden. Wie die Veranstalter am Donnerstag in Münster mitteilten, sind zu der Mitte Juni eröffneten Open-Air-Schau bislang über 550 000 Gäste gekommen. Am letzten Ausstellungswochenende werde noch einmal mit 25 000 Besuchern gerechnet. Zur Ausstellung im Jahre 1997 waren rund 500 000 Kunstinterssierte gekommen.
Die Ausstellung lädt seit 1977 im zehnjährigen Rhythmus Künstler aus aller Welt ein, ihre Werke in der Stadt entstehen zu lassen. Dieses Jahr präsentieren insgesamt 36 Künstler aus 14 Ländern 34 Projekte. Träger der Ausstellung sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Stadt Münster und das Land Nordrhein-Westfalen.
Bottrop: Bottroper Museum zeigt Werke aus Folkwang-Museum
Bottrop/Essen (ddp-nrw). Das Josef Albers Museum in Bottrop zeigt ab Oktober für zwei Jahre 14 Gemälde und Skulpturen US-amerikanischer Künstler aus der Sammlung des Folkwang-Museums Essen. Wie das Museum am Donnerstag mitteilte, werden die Exponate aus den Jahren 1950 bis 1970 wegen der Bauarbeiten im Museum Folkwang ausgelagert und sind bis zum Oktober 2009 in Bottrop zu sehen. In dem Museum sollen sie den Angaben zufolge in einen «Dialog» mit den Werken des Namensgebers Josef Albers treten, der einen prägenden Einfluss auf die amerikanische Nachkriegskunst ausgeübt hatte.
Albers war 1888 in Bottrop geboren worden und hatte Deutschland 1933 verlassen. In den USA war er als Künstler und Lehrer tätig und beeinflusste Künstler des Abstrakten Expressionismus und der Minimal Art.
Chemnitz: Ausstellung zeigt Beiträge zum Marianne-Brandt-Wettbewerb
Chemnitz (ddp-lsc). Im Internationalen Marianne-Brandt-Wettbewerb 2007 werden am Sonntag in Chemnitz die Preise verliehen und eine Ausstellung eröffnet. Zum Wettbewerb seien 273 Arbeiten in den Kategorien Produktgestaltung, Fotografie und Regiodesign eingereicht worden, sagte Ilona Rosenkranz vom Kunstverein Villa Arte am Mittwoch in Chemnitz. Etwa 20 Prozent der Teilnehmer stammten aus dem europäischen Ausland. Insgesamt seien 25 Preise zu vergeben.
In der Ausstellung «Die Poesie des Funktionalen» im Industriemuseum werden bis 23. Oktober mehr als 60 von einer internationalen Jury ausgewählte Wettbewerbsbeiträge zu sehen sein. Den größten Teil machen Objekte der Produktgestaltung sowie Fotos aus. Anschließend gehen die prämierten Arbeiten auf die Messe für junge Gestalter «designers open» in Leipzig.
Der Wettbewerb für Nachwuchskünstler war 2001 in Chemnitz zu Ehren der in der Stadt geborenen Bauhaus-Künstlerin Marianne Brandt (1893 - 1983) ins Leben gerufen worden. Die Ausschreibung bezieht wechselweise die verschiedenen Arbeitsgebiete Brandts, darunter Metall- und Textilgestaltung, Collagen und Fotografie, ein.
http://www.marianne-brandt-wettbewerb.de
Düsseldorf: Rund 1100 zum Teil bislang unveröffentlichte Exponate
Düsseldorf (ddp-nrw). Rund 1100 zum Teil bislang unveröffentlichte Exponate des Künstlers Joseph Beuys (1921-1986) sind ab Samstag (29. September) im Düsseldorfer Stadtmuseum zu besichtigen. Bis 30. Dezember würden unter anderem bildhauerische Werke, Zeichnungen und Plakate des Künstlers gezeigt, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Die Ausstellung zeige das Wirken von Beuys in Düsseldorf, wo er lebte und arbeitete. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. In seinem umfangreichen Werk setzte sich der gebürtige Krefelder intensiv mit Fragen der Religion, Mythologie, Anthroposophie, des Humanismus und der Sozialphilosophie auseinander.
Das Stadtmuseum ist täglich außer montags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Hamburg: Zehnjähriges Jubiläum der Galerie der Gegenwart
Hamburg (ddp-nrd). Zum zehnjährigen Jubiläum wird die Galerie der Gegenwart auf den Kopf gestellt. Das sagt zumindest deren Direktor Christoph Heinrich. Jedes Stockwerk des Anbaus der Hamburger Kunsthalle ist zur Eröffnung der Ausstellung «Weltempfänger» am Dienstag (2. Oktober) einem bestimmten Thema gewidmet worden. Anlässlich des Geburtstages des Hauses werden viele Werke zum ersten Mal gezeigt und die gesamte Hängung in den drei Etagen des Museums hat sich geändert. Große Namen der zeitgenössischen Kunst wie Wolfgang Tillmanns, Daniel Richter, Georg Baselitz, Dasha Shishkin und Julia Oschatz haben ihren Platz in dem Erweiterungsbau nach Entwürfen von Oswald Mathias Ungers gefunden.
Seit zehn Jahren leitet Heinrich die Galerie der Gegenwart. Kurz vor der Neueröffnung zum Jubiläum müssen alle Kunstwerke beschriftet, die Helligkeit der Beleuchtungen und Anordnungen von Gemälden überprüft werden. Da hilft es, dass er seine «Babys» - wie er die Kunstwerke schon mal nennt - gut kennt. Im obersten Stockwerk, das sich mit den Themen Wasser, Feuer, Blut und Luft auseinandersetzt, schlendert der 47-Jährige scheinbar entspannt durch die Gänge. Plötzlich stoppt er: «Kruzifix!», entfährt es ihm verärgert. «Das stimmt hier nicht», stellt der Direktor fest und nimmt eine Pappbeschriftung von der Wand und stellt sie neben ein anderes Gemälde.
Die Ausstellung «Weltempfänger» präsentiert mehr als 350 Werke, davon sind 40 zum ersten Mal zu sehen. Zu den neuen gehört auch Jonas Burgerts «Lotsucht». Das riecht immer noch nach Öl, es wurde erst am 24. September dieses Jahres vollendet und aufgehängt. Heinrich, der im Oktober mit seiner neuen Arbeit als Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst am Denver Art Museum beginnt, ist der persönliche Kontakt zu den Künstlern wichtig. So gestaltete die 1970 geborene Malerin und Installateurin Julia Oschatz einen Raum in der Galerie der Gegenwart auf seinen Wunsch. «Ich finde, sie kann fantastisch mit Räumen umgehen», lobt der Kurator die grafisch gestalteten Flächen.
Über seine Lieblingswerke der Schau kann Heinrich viele Anekdoten erzählen. Er weiß genau, wo und wann Andy Warhols Fotografien von Madonna, Grace Jones oder Ozzy Osbourne entstanden sind, wie die Arbeit der von ihm sehr geschätzten Künstlerin Sophie Calle in einer New Yorker Telefonzelle ablief und was James Hopkins mit seiner erst auf den zweiten Blick als Totenkopf erkennbaren Installation «Decadence and Demise» aussagen möchte.
Hinter dem Namen der Ausstellung «Weltempfänger» verbirgt sich für den Kunstliebhaber viel. «Unser Museum empfängt Dinge, die aus der ganzen Welt kommen», betont Heinrich. Der Ausstellungstitel zeige, dass sich der zeitgenössische Kunstbegriff enorm erweitert hat. So liege zwar ein Schwerpunkt der Sammlung immer noch auf der figurativen Malerei aus Deutschland, wie es die Gemälde von Georg Baselitz und Walter Dahn bewiesen. Doch daneben gebe es viel amerikanische Kunst, unter anderem von Andy Warhol, die Fotografien von Nan Goldin und Installationen von James Hopkins.
Dieses internationale Angebot habe nur mit Hilfe von privaten Gönnern aufgebaut werden können, erklärt der scheidende Galeriedirektor. Die staatlichen und städtischen Mittel genügten schon lange nicht mehr. Diesbezüglich freut sich Heinrich sehr auf seine Arbeit in Denver. Schließlich sei dort das Fundraising viel verbreiteter. Obwohl er die «Babys» in seiner Galerie der Gegenwart vermissen werde.