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Hamburg: Intendant Zehelein kritisiert Mutlosigkeit an Opernhäusern +++ Braunschweig: Classix Festival startet in die 19. Saison +++ Dresden: Uraufführung von Eckehard Mayers Oper „Passage“ in Dresden +++ München: Programm der Münchener Biennale für neues Musiktheater +++ Bonn: 17 von 60 Konzerten des Beethovenfestes ausverkauft +++ Leipzig: Mozart – Strauss – Strawinsky – Konzert des Hochschulsinfonieorchesters +++ Dresden: Das venezolanische „Dirigierwunder“ debütiert bei der Staatskapelle +++ Essen: Hochschulorchester spielt in der Philharmonie
Hamburg: Intendant Zehelein kritisiert Mutlosigkeit an OpernhäusernHamburg (ddp). Der Intendant der Stuttgarter Staatsoper, Klaus Zehelein, kritisiert die «allgemeine Mutlosigkeit» im deutschen Opernbetrieb. «Wenn der Intendant ein Stück aus Vorsicht nur drei Mal ansetzt, ist es erledigt: Das Publikum fühlt sich nicht eingeladen. Kunst zu machen heißt, nicht noch einen Plan B zu haben», sagte Zehelein der Wochenzeitung «Die Zeit». Er forderte die Opernhäuser auf, die Grenzen der Institutionen zu überschreiten und sich dabei selbst in Frage zu stellen. «Gatterschutz ist ja vielleicht für eine Schafherde ganz schön, aber nicht für uns. Wir können Dinge tun, die andere, die sich dem Markt unterwerfen, nicht mehr tun", sagte er.
Mit Ablauf der Spielzeit verabschiedet sich Zehelein nach 15 Jahren als Intendant von der Stuttgarter Staatsoper. Fünf Mal wurde das Stuttgarter Haus unter seiner Leitung von der Fachzeitschrift «Opernwelt» zum «Opernhaus des Jahres» gewählt. Er übernimmt künftig die Präsidentschaft der Bayerischen Theaterakademie in München.
Zehelein engagierte sich in dieser Ära vor allem für Neue Musik: «Ich bin gegen Kompositionen, die auf überschaubare, gestrige Modelle zurückgreifen, und gegen ein Theater, das glaubt, zwischen gut und böse, richtig und falsch entscheiden zu können.»
Braunschweig: Classix Festival startet in die 19. Saison
Braunschweig (ddp-nrd). Mit dem Konzert «Mozart-Swing-Symphonic Salsa» des NDR Pops Orchestras startet am Sonntag das Braunschweig Classix Festival in die 19. Saison. Einen Monat lang stehen 31 Konzerte auf dem Programm, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Beim Eröffnungskonzert in der Braunschweiger Stadthalle spielt das NDR Pops Orchestra unter der Leitung des Dirigenten Gerald Steichen mit den Klazz Brothers, Cuba Percussion und den Swingle Singers klassische Werke in swingendem Sound.
Beim Festival dabei sind unter anderen die Stargeigerin Midori, das auf Ölfässer spielende französische Ensemble Les Tambours Du Bronx und die chinesischen Pianisten Yundi Li und Haiou Zhang. Vertreten sind zudem das NDR Sinfonieorchester unter seinem Gastdirigenten Alan Gilbert und das London Philharmonic Orchestra unter Leitung von Kurt Masur. Die Musiker spielen während des Festivals nicht nur in Konzertsälen, sondern auch in Schulen, Banken, Straßenbahndepots, Autohäusern, Museen, Burgen und Schlössern und in Werkshallen.
http://www.classixfestival.de
Dresden: Uraufführung von Eckehard Mayers Oper «Passage» in Dresden
Dresden/Radebeul (ddp-lsc). Im Gemeindesaal der Dresdner Synagoge wird am Donnerstag die Oper «Passage» von Eckehard Mayer uraufgeführt. Es handelt sich nach dem Musical «Weißes Gold» um den zweiten Beitrag der Landesbühnen Sachsen in Radebeul zur 800-Jahr-Feier Dresdens. Das vom Komponisten selbst verfasste Libretto fußt auf dem 1987 uraufgeführten gleichnamigen Kammerspiel von Christoph Hein. Regie führt nach Auskunft der Landesbühnen Operndirektor Horst O. Kupich. Die Musikalische Leitung übernahm Generalmusikdirektor Michele Carulli. Für Bühnenbild und Kostüme zeichnet Stefan Wiel verantwortlich.
Schauplatz der Oper ist ein französisches Pyrenäendorf in der Nähe von Perpignan. Hier wartet 1941 eine Gruppe deutscher Flüchtlinge auf die Fortsetzung der Flucht. Leiter der Gruppe ist Dr. Hugo Frankfurter, mit dem Hein an den jüdischen Essayisten, Philosophen und Literaturkritiker Walter Benjamin erinnert, der in Frankreich Selbstmord beging. Weitere Hauptfiguren sind der ehemalige Offizier Alfred Hirschburg und der junge Kommunist Franz. Die Gruppe wird von der Gestapo gejagt und von den Dorfbewohnern unterstützt. Die Situation spitzt im Lauf der Handlung immer mehr zu, doch die Hoffnung auf die «Passage» in die Freiheit bleibt.
Eckehard Mayer wurde 1946 geboren und ist seit vielen Jahren musikalischer Leiter der Staatsschauspiels Dresden. Für das Musiktheater schrieb er bereits die Opern «Der goldene Topf» nach E. T. A. Hoffmann, «Sansibar» nach Alfred Andersch und «Treffen in Telgte» nach Günter Grass sowie das Ballett «Eine Weise von Liebe und Tod» nach Rainer Maria Rilke.
http://www.theater-dresden.de
München: Programm der Münchener Biennale für neues Musiktheater
München (ddp). Die Münchener Biennale präsentiert in diesem Jahr vier Uraufführungen. Eröffnet wird das Festival am Freitag mit Christoph Staudes Komposition «Wir» nach dem gleichnamigen utopischen Roman des Schriftstellers Jewgenij Samjatin. Der Italiener Aureliano Cattaneo hat für die Biennale zusammen mit dem Dichter Edoardo Sanguineti die Oper «Die Philosophie im Labyrinth» geschrieben.
Die Auswirkungen der Erfindung der Schrift reflektiert die Kammeroper «Gramma. Gärten der Schrift» des Spaniers José Maria Sánchez-Verdú. Das Stück «Barcode» von Cornel Franz bietet ein neuartiges Musiktheaterkonzept mit gescratchter Musik, mit Plattenspielern als Instrumenten, mit Gesang, Aktion und Tanz. Die Biennale dauert bis 20. Mai.
Das internationales Festival für neues Musiktheater wurde 1988 von dem Komponisten Hans Werner Henze ins Leben gerufen. Seit 1996 ist der Komponist, Dirigent und Musikmanager Peter Ruzicka künstlerischer Leiter der Biennale. Im Rahmen des Festivals wurden bislang 70 Aufträge zur Komposition von Kammeropern vergeben und zur Uraufführung gebracht.
Laut Ruzicka haben in den vergangenen Jahren von München aus zahlreiche moderne Opern ihren Siegeszug um die Welt angetreten, zum Beispiel «Shadowtime» von Brian Ferneyhough. Die Oper war nach ihrer Uraufführung bei der Biennale 2004 auch in New York, Paris, London und beim Ruhrfestival zu sehen.
Große Breitenwirkung hatten Ruzicka zufolge auch «Dream Palace» von Hans-Jürgen von Bose (1990), «Pnima» von Chaya Czernowin (2000) und «Marco Polo» von Tan Dun (1996). Der größte Biennale-Erfolg überhaupt sei «Bremer Freiheit» von Adriana Hölszky nach einem Drama von Rainer Werner Fassbinder gewesen (1988).
Bonn: 17 von 60 Konzerten des Beethovenfestes ausverkauft
Bonn (ddp-nrw). Gut dreieinhalb Monate vor Beginn des Bonner Beethovenfestes am 31. August sind bereits 17 von 60 Opern- und Konzertveranstaltungen ausverkauft. Das teilten die Veranstalter am Mittwoch mit.
Für das Konzert der zwölf Berliner Cellisten im Forum der Bundeskunsthalle am 29. September gebe es nur noch wenige Karten, hieß es weiter. Für den zweiten Auftritt des Trio Jean Paul am 21. September im Kunstmuseum Bonn seien noch Karten verfügbar, ebenso für das erste Konzert Elena Bashkirovas & Ensemble im Beethoven-Haus am 21. September. t.
Ebenfalls noch Karten gebe es unter anderem für das Eröffnungskonzert mit dem Philadelphia Orchestra unter Christoph Eschenbach (31. August), das Russische Fest Open Air auf dem Museumsplatz mit dem Beethoven Orchester Bonn unter Roman Kofman und mit dem Solisten Fazil Say (1. September) oder das Münchner Kammerorchester unter Christoph Poppen (12. September).
Das Beethovenfest Bonn 2006 steht unter dem Motto «Rossija» und dauert in Bonn und Umgebung bis 1. Oktober. Die 60 Konzert- und Opernveranstaltungen werden begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm aus Lesungen, Filmvorführungen, Workshops und Ausstellungen, das im Sommer bekannt gegeben wird.
Die Programmübersicht und das ausführliche Programmbuch zum Beethovenfest Bonn 2006 können unter info [at] beethovenfest.de (info[at]beethovenfest[dot]de) oder unter der Telefonnummer 0228-20 10 345 angefordert werden. Karten können schriftlich bestellt werden per Fax unter 0228-9104111, schriftlich an BONNTICKET, Adenauerallee 131, 53113 Bonn, telefonisch unter 0180-5001812 oder im Internet unter http://www.beethovenfest.de
Leipzig: Mozart – Strauss – Strawinsky – Konzert des Hochschulsinfonieorchesters
Sie ist als Beitrag zum Mozart-Jahr gedacht: Die Aufführung von Mozarts Violinkonzert A-Dur (KV 219) mit Annekatrin Michold (Hochschul-Studentin) als Solistin. Dieses Violinkonzert ist Mozarts letztes von insgesamt fünf und gilt als das wertvollste. Doch das Hochschulsinfonieorchester bietet unter der bewährten Leitung von Michael Köhler an diesem Abend noch mehr. So kommt die beliebte Rosenkavalier-Suite op. 59 von Richard Strauss zur Aufführung und Igor Strawinskys bekannter „Feuervogel“ (Ballettsuite-Fassung von 1945). Mit diesem turbulenten Geschehen um Prinz Iwan Zarewitsch, den Feuervogel und den bösen Zauberer Katschei erlebte Strawinsky seinen internationalen Durchbruch.
Freitag, 5. Mai 2006, Grassistr. 8, Großer Saal
Dresden: Das venezolanische „Dirigierwunder“ debütiert bei der Staatskapelle
Im Rahmen des 4. Aufführungsabends der Sächsischen Staatskapelle kommt es am 5. Mai 2006, 20 Uhr, zu einem ganz besonderen Debüt: Gustavo Dudamel, der spektakuläre Gewinner des ersten Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerbs in Bamberg 2004 dirigiert das Orchester zum ersten Mal. Der 25-jährige Venezolaner ist das berühmteste *Aushängeschild" der venezolanischen Orchesterbewegung, die seit 30 Jahren die Straßenkinder in Jugendorchester einbindet und damit von der Straße wegholt. Rattle, Abbado und auch Giuseppe Sinopoli waren in Caracas und haben mit Dudamel und seiner "Jungen Philharmonie Venezuela" gearbeitet.
Nun erobert Dudamel auch die Alte Welt: Vor kurzem hat er einen Exklusivvertrag bei de Deutschen Grammophon unterschrieben. Im Jahr 2007 übernimmt er die Leitung des Göteborg Symphony Orchestra.
Auf dem Programm des Aufführungsabends stehen Werke aus Dudamels südamerikanischer Heimat sowie ein Werk aus der deutschen Romantik.
Quelle: Semperoper
Essen: Hochschulorchester spielt in der Philharmonie
Zum zweiten Mal leitet der in München lebende Dirigent Frank Cramer eine Arbeitsphase des Folkwang Hochschulorchesters. Nach dem großen Erfolg im November letzten Jahres ist er ab kommendem Wochenende wieder Gast an Folkwang, um das Sinfoniekonzert in der Philharmonie Essen am 14. Mai vorzubereiten.
Auf dem Programm stehen Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts: Neben Anton Weberns (1883-1945) "Passacaglia op. 1", Helmut Lachenmanns (geb. 1935) "Mouvement (- vor der Erstarrung)" und Witold Lutoslawskis (1913-1994) "Konzert für Orchester" arbeitet Cramer mit den Folkwang Studierenden auch die "5 Orchesterstücke op. 16" von Arnold Schönberg (1874-1951).
Frank Cramer ist nicht nur deshalb ein besonders interessanter Dirigent für dieses Konzert, weil er als ausgewiesener Experte der Neuen Musik gilt, viele Ur- und Erstaufführungen leitete und international gefragt ist, sondern er studierte auch selbst von 1972-75 an der Folkwang Hochschule (bei Klaus Weise).
Das Sinfoniekonzert des Folkwang Hochschulorchesters findet statt am 14. Mai, Sonntag, um 20 Uhr in der Philharmonie Essen.
Karten für 5,- bis 24,- Euro (zzgl. VVK-Gebühr) gibt es über das TicketCenter von Theater & Philharmonie, Tel: 0201/8122-200.