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5.6.: musikwirtschaft aktuell +++ musikwirtschaft

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London: Costa Pilavachi neuer Präsident bei EMI Classics +++ Gütersloh: Bertelsmann forciert schnellen Verkauf von BMG +++ Zürich: MP3.ch - Erfolgreicher Start für das neue Schweizer Musik-Portal +++ New York/Berlin: Russland toleriert illegales Mp3-Geschäft


London: Costa Pilavachi neuer Präsident bei EMI Classics
EMI hat den Nachfolger des EMI-Classics-Präsidenten Richard Lyttelton vorgestellt, der im Juli in Pension geht. Der neue Mann stösst von Decca zum Klassiklabel.
Costa Pilavachi, der Lyttelton ablösen wird, ist Präsident von Decca und hat sich in den letzten Jahren mit der Zusammenfassung von Decca und Philips Classics zur Decca Music Group einen Namen geschaffen.
Nach verschiedenen administrativen Ämtern stiess Pilavachi 1989 als Verantwortlicher der A&R-Abteilung zu Philips und wurde 1997 Präsident der Philips Music Group. 1999 übernahm er zusätzlich die Rolle des Präsidenten von Decca.
Im Laufe seiner Karriere betreute Pilavachi überdies so gewichtige Künstler wie Luciano Pavarotti, Andrea Bocelli, Cecilia Bartoli, Renée Fleming und Valery Gergiev.

Gütersloh: Bertelsmann forciert schnellen Verkauf von BMG
Gütersloh (pte) - Der Medienkonzern Bertelsmann will seinen Musikverlag BMG Music Publishing offenbar möglichst schnell loswerden. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, führen Vertreter des Unternehmens bereits erste Gespräche mit potenziellen Käufern. Der Erlös für die Verlagssparte wird in Medienkreisen auf rund eine Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro geschätzt. Zu den ersten Verhandlungspartnern zählen laut Branchenkreisen der Musikmanager Charles Koppelman und der Ex-Warner-Music-Chef Roger Ames.
"Es gibt sehr großes Interesse an diesem Geschäft. Die Gespräche über die Auktion führen wir mit einem ausgewählten Kreis an Interessenten", so Andreas Grafemeyer, Unternehmenssprecher von Bertelsmann Deutschland, gegenüber pressetext. Das schnelle Tempo bei den Verkaufsbemühungen lässt sich darauf zurückführen, dass Bertelsmann möglichst schnell seinen Kredit über 4,5 Mrd. Euro wieder abbezahlen möchte. Das Geld braucht der Medienkonzern, um den Rückkauf der Anteile des belgischen Investors Albert Frére zu finanzieren.
Letztlich werde der so genannte Net Publisher Share (NPS) dafür Ausschlag gebend sein, in welcher Höhe die Verkaufssumme des Musikverlages liegt, so Grafemeyer. Im vergangenen Jahr lag der NPS, der sich aus dem Umsatz des Verlages minus der Lizenzen für die Künstler ergibt, von BMG bei rund 170 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei rund 80 Mio. Euro. "Weltweit ist BMG an dritter Stelle, was den Marktanteil betrifft", sagt Grafemeyer im pressetext-Gespräch. Damit liegt der Musikverlag hinter seinen Konkurrenten EMI und Warner Chappell.
Die Musikbranche befindet sich derzeit in starker Bewegung. Viele Investoren rechnen damit, dass künftig ein neuer großer Verlag auf den Markt kommen und der im Verbund mit BMG zu einem dominanten Player in der Branche werden könnte. Auch eine Fusion von EMI und Warner ist im Gespräch. Nicht zuletzt deshalb reißt sich nun eine Vielzahl von Interessenten um den Kauf der Bertelsmann-Tochter.
s. auch: http://www.nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid…

Zürich: MP3.ch - Erfolgreicher Start für das neue Schweizer Musik-Portal
Zürich (pts) - Das neue Schweizer Musikportal MP3.ch kann auf einen erfolgreichen Start zurückschauen. Seit einem Monat ist die Webseite online und immer mehr Musiker und Bands nutzen das neue Angebot.
MP3.ch bietet für Musiker und Bands eine kostenlose Plattform, um sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Jede Band kann ihre eigene Musik anbieten und sich mit Text und Bild vorstellen. Die Stücke können von allen Benutzern kostenlos heruntergeladen werden. Um eine gute Qualität der Angebote sicherzustellen, prüft das Redaktionsteam von MP3.ch alle neuen Angebote, ob sie den vorgegeben Qualitätsstandard einhalten. Das Angebot findet regen Zuspruch. Es registrieren sich täglich neue Bands, bis jetzt werden schon mehrere hundert Songs angeboten - wobei aus Kapazitätsgründen pro Band maximal drei Songs zugelassen sind.
Für Musikinteressierte bietet MP3.ch damit ein umfangreiches Angebot an Musik, mit bekannteren und weniger bekannten Namen. Zudem steht ein Forum zum Erfahrungs- und Ideenaustausch zur Verfügung, zusätzlich werden Hard- und Software-Neuheiten publiziert.
Laufend werden die Dienste ausgebaut: Die Charts werden jede Woche unter Berücksichtigung der Downloads und der Bewertung der Community neu berechnet. Jeder Hörer hat die Möglichkeit einzelne Songs zu bewerten. Ebenfalls neu lanciert wurden kurze Interviews mit verschiedenen Artisten, die sich so zu ihrer Musik äussern können.
Dazu Ueli Staubli von MP3.ch: "Wir sind überrascht vom Erfolg und freuen uns über den regen Zuspruch auf unser Angebot. Wir konzentrieren uns nun darauf, das Angebot für Bands und Benutzer weiter zu verbessern und zu verfeinern. In der Pipeline haben wir zudem noch einige neue Ideen und Angebote, die wir in nächster Zukunft aufschalten werden."
Entwickelt und betreut wird das MP3-Portal von der K55 GmbH, die in Zürich ein spezialisiertes Fachgeschäft für MP3-Player und Zubehör betreibt.

New York/Berlin: Russland toleriert illegales Mp3-Geschäft
New York/Berlin (pte) - Das russische Pendant zu iTunes, die Mp3-Downloadseite AllofMP3, nutzt ein Schlupfloch im russischen Urheberrechtsgesetz und erfreut sich weltweit immer größerer Beliebtheit. Dadurch kann Musik von Künstlern wie den Beatles oder Metallica für einen Bruchteil dessen verkauft werden, was sie auf iTunes kosten würde, allerdings ohne dass diese Bands jemals ihre Zustimmung dazu gegeben hätten. Diese zweifelhafte Rechtssituation hat die Seite aber nicht daran gehindert, zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Bei britischen Nutzern liegt sie direkt hinter iTunes auf Platz zwei. Die Toleranz der russischen Behörden gegenüber der illegalen Seite könnte nun den lang ersehnten Eintritt Russlands in die Welthandelsorganisation gefährden, wie die New York Times in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.
Die rechtliche Basis auf die AllofMP3 aufbaut, ist eine Lizenz der russischen Gesellschaft zur Rechteverwertung, die Tantiemen für Verkauf oder Nutzung von künstlerischen Arbeiten einhebt. In den meisten Ländern brauchen diese Gesellschaften das Einverständnis der ursprünglichen Urheberrechtsbesitzer, in Russland ist die Verwertungsgesellschaft jedoch autorisiert, ohne deren Erlaubnis Tantiemen einzuheben. Dieses Geld wird allerdings nicht an die Künstler oder Plattenfirmen weitergegeben.
Für Russen ist der Kauf von Musik auf dieser Seite absolut legal, für Nutzer aus anderen Ländern gilt diese Lizenz jedoch nicht. AllofMP3 weist darauf hin, dass ausländische User feststellen müssen, ob die Nutzung der Seite in ihrem Land legal ist. Auch der deutschen Landesgruppe des Internationalen Verbands der Phonoindustrie (IFPI) ist die Problematik bekannt, wie ein Sprecher auf Nachfrage von pressetext bestätigte. Auf deren Initiative wurde 2005 eine einstweilige Verfügung gegen Allofmp3 in München erlassen.
Im Angebot des Portals gibt es eine große Auswahl an russischer Musik, die Seiten sind jedoch auf Englisch verfasst und die Preise sind in Dollar angegeben, was darauf schließen lässt, dass sich die Seite nicht ausschließlich an Russen richtet. In den USA hatte die Seite allein im April gezählte 345.000 Besucher, was einem Anstieg von 57 Prozent verglichen mit Januar entspricht. Die wachsende Popularität der Seite lässt sich wohl auf die geringen Preise zurückführen: Es wird nicht per Song abgerechnet, sondern per Megabyte, so dass ein ganzes Album für weniger als einen Dollar zu haben ist, während man bei iTunes für einen einzelnen Song 99 Cent zahlt. Außerdem gibt es keine Beschränkungen, was das Kopieren der Mp3-Dateien auf weitere Abspielgeräte betrifft.