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Die Deutsche Phono-Akademie fordert ein stärkeres Engagement der Politik für die Musikbranche. Viele Unternehmen seien durch die fehlende Rechtesicherung wirtschaftlich stark unter Druck geraten. Geschäftsführer Werner Hay sorgt sich um die Situation an den Schulen
Berlin (ddp)., Das Überspielen, Brennen auf CD und Herunterladen von Musik aus dem Internet führe zu beträchtlichen Verlusten. Die Unternehmen würden zwar nach Wegen suchen, ihre Rechte zu schützen. Sie seien hierbei aber auf die Unterstützung der Politik angewiesen. "Den Politikern muss die wirtschaftliche Dimension klar werden. Hier sind Firmen und Arbeitsplätze in Gefahr", mahnte Hay.Der Geschäftsführer der Phono-Akademie beklagte zudem ein mangelndes Bewusstsein der Politiker für die Nachwuchsförderung. Sie nähmen nur die großen Stars wahr. Der Nachwuchs müsse in Kooperation mit der Musikindustrie staatlich gefördert werden, forderte er.
Sorge bereitet Hay die Situation an den Schulen. Der Musikunterricht werde immer mehr vernachlässigt. Viele Schulen stellten keine Musiklehrer mehr ein. "Wenn wir Kinder nicht frühzeitig ab der zweiten oder dritten Klasse an Musik heranführen, werden die später kein Klassikkonzert besuchen", folgerte Hay. In Opern- und Konzerthäusern sei das Durchschnittsalter der Zuschauer 55 und älter. Das Publikum veralte zunehmend.
Die Phono-Akademie, das Kulturinstitut der phonographischen Wirtschaft, vergibt seit 1992 jährlich den Deutschen Schallplattenpreis Echo. Die Auszeichnungen sollten am Donnerstagabend in Berlin bei einer Gala verliehen werden. Hay betonte, durch die Fernsehübertragungen habe nicht nur die Musikindustrie in den USA und England festgestellt, dass auch in Deutschland gute Musik gemacht werde. Inzwischen habe man auch ein Überangebot an Musikern, die bei der Echo-Verleihung auftreten wollten. "In den ersten Jahren mussten wir denen hinterherlaufen", berichtete Hay.