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Spitzengespräch im Streit zwischen GEMA und YouTube geplant

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Berlin - Im Streit zwischen dem Musikrechte-Verwerter GEMA und dem Internetportal YouTube könnte es in den kommenden Wochen nach Angaben der GEMA «ein Spitzengespräch» geben. Beide Seiten verhandelten derzeit wieder, sagte der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker am Donnerstag in Berlin.

Der rückläufige Verkauf von CDs hat dem Musikrechte-Verwerter GEMA 2008 erneut ein Minus beschert. Der Gesamtertrag der GEMA für die Rechteinhaber aus aller Welt habe im vergangenen Jahr 823 Millionen Euro betragen, dies sei ein Rückgang von 26,6 Millionen Euro beziehungsweise 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte der GEMA-Vorstandsvorsitzende Harald Heker am Donnerstag in Berlin. Die Verteilungssumme sank um 3,9 Prozent auf 700,6 Millionen Euro. Im Streit zwischen der Verwertungsgesellschaft und der Videoplattform YouTube über künftig zu zahlende Beträge kündigte Heker ein mögliches Spitzengespräch in den kommenden Wochen an.

Beide Seiten verhandelten wieder, sagte er. Die GEMA fordert neben einer angemessenen Vergütung für die Urheber Informationen über die genutzten Musikwerke und die Zahl der Streams. Heker sagte, als Hightech-Unternehmen müsse die Google-Tocherfirma in der Lage sein, diese Daten zu liefern. Um die Höhe der Vergütungen gehe es bei den aktuellen Gesprächen noch nicht. YouTube liege ein schriftliches Angebot der GEMA über ein Cent pro Stream vor. «Wir reden nicht über das große Geld, sondern ums Prinzip», sagte Heker.

Die erste Vereinbarung zwischen der Videoplattform und der Verwertungsgesellschaft, laut GEMA ein «Übergangsvertrag», war 2009 ausgelaufen. Gestritten wird nun, wie viel YouTube künftig pro Stream zahlen muss. YouTube hatte auch angekündigt, Musikvideos zu sperren. Laut Heker liegen der GEMA aber keine Erkenntnisse vor, dass dies tatsächlich erfolgt sei. Die Verwertungsgesellschaft habe das Portal zudem nicht gezwungen, Videos vom Netz zu nehmen.

Mit Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen sagte Heker, auch das Jahr 2007 sei schon von starken Rückgängen gekennzeichnet gewesen. 2006 lagen die Erträge den Angaben zufolge noch bei rund 874,4 Millionen Euro, 2007 rutschen diese auf 849,6 Millionen Euro ab. Auch für 2009 erwartet die GEMA einen erheblichen Rückgang der Erträge, die sie an die Rechteinhaber ausschütten kann.

Der GEMA-Vorstandsvorsitzende kritisierte, an der deutlich wachsenden Musiknutzung im Internet würden die Urheber nach wie vor nicht ausreichend finanziell beteiligt. Zwar habe der Gesamtertrag für den Bereich Online 2008 um 1,4 Prozent auf 7,3 Millionen Euro gesteigert werden können. Dies sei «aber immer noch katastrophal wenig». Fast immer müsse ein Rechtsstreit begonnen werden, um eine Vergütung für die Urheber zu erreichen.

Heker kündigte zudem die Nominierten für den Deutschen Musikautorenpreis an, der am 28. Mai in Berlin das erste Mal verliehen wird. Mit der Auszeichnung werden Komponisten und Textdichter in zehn Kategorien für ihre kreativen Leistungen geehrt. Unter den Nominierten sind zum Beispiel Udo Lindenberg, Die Fantastischen Vier, Fettes Brot, Ich+Ich, Peter Fox, Bushido, Sido, Jan Delay und Judith Holofernes von Wir sind Helden.

Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 60 000 Komponisten, Textautoren und Musikverlegern sowie von rund einer Million Rechteinhabern weltweit.