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10.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Hamburg: «Jörg Immendorff - Sein grafisches Lebenswerk und Skulpturen» +++ Köln: Neues Festival für junge Kunst im August +++ Stuttgart: Werke aus der Sammlung Rau für 7,8 Millionen Euro versteigert +++ Berlin: «Surreale Welten» in Berlin-Charlottenburg +++ Leipzig: Bildermuseum zeigt Lovis-Corinth-Ausstellung +++ Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum präsentiert Bücherschätze der Dürerzeit

Hamburg: «Jörg Immendorff - Sein grafisches Lebenswerk und Skulpturen»
Hamburg (ddp). Die nach Angaben der Veranstalter weltgrößte Ausstellung des im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlers Jörg Immendorff öffnet am Freitag im Congress Centrum Hamburg (CCH) seine Pforten. Die Schau beinhalte «das ganze Leben Immendorffs - von den ersten Bildern von 1968 bis 2007 zu seinem Tod, von der ersten bis zur letzten Grafik», sagte Kurator Dirk Geuer am Donnerstag der Nachrichtenagentur ddp. Unter dem Titel «Jörg Immendorff - Sein grafisches Lebenswerk und Skulpturen» ist bis 10. August in Hamburg die gesamte Schaffenskraft so umfangreich wie noch nie zuvor zu sehen.
Die Retrospektive sei eine persönliche Hommage an sein Künstleridol, sagte Geuer, der rund 40 Ausstellungen von Immendorff konzipierte. Danach wollte der Künstler ein »temporäres Museum« schaffen. Er habe einen Raum für die Kunst gestalten und nicht die Kunst in die Restriktionen eines bestehenden Museums einbringen wollen. Der individuelle Parcoursbau im CCH entspreche exakt den Vorgaben Immendorffs. Die Schau zeigt auf etwa 2300 Quadratmetern knapp 650 Exponate, darunter 340 Grafiken, 40 Skulpturen und 250 Stempel. Es handelt sich Geuer zufolge um Arbeiten, in denen sich der Joseph-Beuys-Schüler kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzte. Dabei sind Suiten, Serien und Zyklen zu seinen berühmtesten Motiven wie «Café Deutschland» und «The Rakes Progress» zu sehen. Ferner wird erstmals Immendorffs Porträt des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) ausgestellt.
Begleitet wird die Schau vom ersten Werkverzeichnis für Immendorff. Im Anschluss werden die Stücke nach Südamerika gehen. Für 2012 ist eine Präsentation in Israel geplant.


Köln: Neues Festival für junge Kunst im August
Köln (ddp-nrw). Über 50 junge Künstler wollen im August bei einem neuen Festival in Köln öffentliche Orte und ungewöhnliche Plätze für sich erobern. Die erste Auflage von «Artrmx Cologne» steht unter dem Motto «Seht, wo andere nichts sehen!», wie das Kulturamt am Donnerstag mitteilte.
Eine Jury hat unter 400 Bewerbern 52 Künstler ausgewählt. Die Teilnehmer waren aufgefordert, zum Thema «Where is my mind?» «wache und unkonventionelle Positionen» darzustellen, die die Gegenwart dokumentarisch oder künstlerisch reflektieren, wie es weiter hieß.
Präsentiert würden nun von 22. bis 31. August an ungewöhnlichen Orten zeitgenössische Fotografie, Videokunst, Streetart, Installationen, Grafik und Malerei. Nähere Einzelheiten zum Festival sollen in der kommenden Woche bekanntgegeben werden.


Stuttgart: Werke aus der Sammlung Rau für 7,8 Millionen Euro versteigert
Stuttgart (ddp). Zehn Gemälde aus der Sammlung des verstorbenen Stuttgarter Arztes und Kunstmäzens Gustav Rau sind am Mittwochabend im Londoner Auktionshaus Sotheby´s für 7,8 Millionen Euro versteigert worden. Eingeliefert hatte die Werke der zuständige Nachlassverwalter, ein Steuerberater aus Konstanz, wie der Südwestrundfunk (SWR) am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Raus Erbe ist den SWR2-Angaben zufolge seit dessen Tod 2002 noch unter verschiedenen Parteien umstritten.
Dabei geht es vor allem um die Kunstsammlung. Ursprünglich wollte Rau sein Vermögen eigenen Stiftungen hinterlassen, doch dann entschied er sich für UNICEF. Der Umgang mit den verschiedenen Testamenten gilt als kompliziert, weil Raus Geschäftsfähigkeit zum Zeitpunkt der jeweiligen Unterschrift unterschiedlich bewertet wird. Der Nachlassverwalter sagte dem SWR, der Auktionserlös solle nicht zur Deckung von Anwaltskosten verwendet werden. Er brauche Liquidität, falls er weitere Maßnahmen zum Schutz der Sammlung ergreifen müsse.


Berlin: «Surreale Welten» in Berlin-Charlottenburg
Berlin (ddp-bln). Unter dem Namen «Surreale Welten» ist am Donnerstag in Berlin-Charlottenburg die Sammlung Scharf-Gerstenberg eröffnet worden. Die Kunstausstellung wird im östlichen Stülerbau gegenüber dem Museum Berggruen und dem Schloss Charlottenburg gezeigt. Rund 250 Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier hat die «Stiftung Sammlung Dieter Scharf zur Erinnerung an Otto Gerstenberg» als zunächst zehnjährige Leihgabe der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin anvertraut und damit in die Obhut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegeben, wie ein Stiftungssprecher mitteilte.
Die Sammlung Scharf-Gerstenberg mit ihrem Schwerpunkt zur fantastischen und surrea­len Kunst spannt den Angaben zufolge einen weiten Bogen von Francisco de Goya über Max Klinger, Paul Klee, Max Ernst bis zu Wols und Jean Dubuffet. Sie hat ihre Wurzeln in der Kunstleidenschaft von Otto Gerstenberg, von dessen umfangreicher Sammlung nach dem Zweiten Weltkrieg nur wenige Werke in Deutschland verblieben. Einige davon fanden Eingang in die Sammlung seines Enkels Dieter Scharf, die nun als Sammlung Scharf-Gerstenberg präsentiert wird.
Nach dem Umzug des Ägyptischen Museums mit Nofretete und Papyrussammlung auf die Museumsinsel im Jahr 2005 wurde der östliche Stülerbau für die Sammlung umgebaut. Die Baukosten von rund 10 Millionen Euro trug, wie alle Bauinvestitionen der Stif­tung Preußischer Kulturbesitz, der Bund. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sagte zur Eröffnung, der Museumsstandort Charlottenburg erhalte nun ein klares Profil. «Die Suggestionskraft und der Assoziationsreichtum der Werke werden die Besucher in ihren Bann ziehen, und das Haus wird wie das Museum Berggruen eine große Strahlkraft entfalten.»


Leipzig: Bildermuseum zeigt Lovis-Corinth-Ausstellung
Leipzig (ddp). Im Leipziger Museum der bildenden Künste wird am Freitag (11.7.) die Ausstellung «Lovis Corinth und die Geburt der Moderne» eröffnet. Das Museum präsentiert den Künstler, der als einer der einflussreichsten Maler des deutschen Impressionismus gilt, mit rund 100 Gemälden und 50 Zeichnungen.
Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt nennt es im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp «fantastisch, dass es gelungen ist, so viele hochkarätige Bilder für die Ausstellung zu vereinen«. Diese Ansammlung werde es »auf Jahre hinaus nicht wieder geben".
Auf einer Etage des Museums werden außerdem Bilder von deutschen Künstlern der Nachkriegszeit gezeigt, die von Corinth geprägt wurden. Darunter sind Maler wie Anselm Kiefer, Georg Baselitz, Bernhard Heisig und Willi Sitte.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Pariser Musée d\'Orsay. Sie steht unter der Schirmherrschaft des französischen Staatspräsidenten Nikolas Sarkozy und von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ist bis 19. Oktober geöffnet.


Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum präsentiert Bücherschätze der Dürerzeit
Nürnberg (ddp-bay). Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg präsentiert ab heute eine Sonderausstellung rund um den Buchdruck zur Zeit Albrecht Dürers. Die Ausstellung beleuchtet den Angaben des Museums zufolge die gesamte Bandbreite des buchkünstlerischen Schaffens in den Jahrzehnten um 1500. Die berühmtesten europäischen Bibliotheken, darunter die Stiftsbibliothek St. Gallen, die Bayerische Staatsbibliothek und die Königliche Bibliothek Kopenhagen, stellten dem Museum dazu prachtvolle Leihgaben zur Verfügung. Zu sehen sind unter anderem erlesene Buchmalereien, seltene Dürer-Bände, handliche Taschenbücher für den täglichen Bedarf sowie verschwenderisch illustrierte Luxusausgaben. Die Sonderausstellung dauert bis 12. Oktober.