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Neuer Museumschef will internationalen Rang Weimars hervorheben +++ Geordnete Kunst - Kunstsammlung NRW widmet Zobernig eine Werkschau +++ Spectrum-Preis für New Yorker Fotografin Martha Rosler +++ Werke Worpsweder Künstler in Landesgalerie
Neuer Museumschef will internationalen Rang Weimars hervorheben
Weimar (ddp-lth). Der neue Chef der Weimarer Museen, Ernst-Gerhard Güse, will den nationalen und internationalen Rang Weimars wieder in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses rücken. «Die Museen in Weimar sind keine Thüringer Heimatmuseen», sagte Güse am Donnerstag in Weimar. Sein Ziel sei es, zu helfen, dass Weimar wieder den Rang in der öffentlichen Wahrnehmung hat, der dieser Stadt gebührt. Güse ist seit 1. Juli Direktor der Museen der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen. Der 58-jährige Kunsthistoriker hatte zuvor 13 Jahre das Saarland Museum Saarbrücken geleitet.
Stiftungspräsident Hellmut Seemann sagte, mit der Vertreibung des Bauhauses aus Weimar 1925 habe man es mit einer «Fehldeutung Weimars» zu tun, die bis heute anhalte. Mit der Berufung Güses zum Direktor der Museen bestehe die Chance, in Weimar «einen wirklichen Neuanfang zu finden».
Güse sagte, dass er einen Erweiterungsbau für das Bauhaus-Museum für unabdingbar halte. Allerdings vermöge angesichts der finanziellen Zwänge niemand zu sagen, wann dies zu realisieren sei. Denkbar wäre, diesen Erweiterungsbau mit einer großen Ausstellungshalle zu verbinden. «Das Fehlen einer großen Ausstellungshalle schränkt uns in vieler Hinsicht ein», sagte Güse.
Zu seinen Plänen sagte der neue Museumschef, er wolle das Goethe-Nationalmuseum für internationale Ausstellungen öffnen. Gedacht sei an Ausstellungen über Künstler und Schriftsteller, die Goethe gleichrangig sind. «Warum keine Kafka-Ausstellung im Goethe-Haus?», sagte Güse. Zudem sollten die Ausstellungen zu Goethe in wesentlich kürzeren Zyklen thematisch gestaltet werden.
Eine große Herausforderung ist nach den Worten Güses auch die bessere Einbindung des Neuen Museums. Dieses Museum liege leider «abseits der touristischen Trampelpfade» und werde noch nicht so angenommen, wie es dem Haus gebührt. Für das Neue Museum plane er mehr Wechselausstellungen. Seemann sagte dazu, es bedürfe einer Änderung des Leitbilds von Weimar hin zu einem Ort der Moderne und der modernen Kunst.
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Geordnete Kunst - Kunstsammlung NRW widmet Zobernig eine Werkschau
Düsseldorf (ddp). Das Ständehaus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf präsentiert ab Samstag erstmals eine Retrospektive des österreichischen Malers, Bildhauers und Installationskünstlers Heimo Zobernig. Bis 2. November sind Bilder, Skulpturen, Installationen sowie Video- und Textarbeiten ab den frühen 80er Jahren zu sehen, mit denen Zobernig auf bereits geschaffene Ordnungen im Kunstbetrieb reagierte. Für die Düsseldorfer Ausstellungsräume konzipierte der Künstler zudem exklusiv eine Installation, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte.
Der 1958 geborene Heimo Zobernig ist einer der bedeutendsten und international erfolgreichsten österreichischen Künstler. Seine Arbeiten waren auf der Kasseler Documenta und auf der «Skulpturen»-Ausstellung in Münster zu sehen. Mit den wiederkehrenden Themen wie «Raum», «Kunst» und «Text» sowie einer auf geometrische Formen reduzierten Sprache beschäftigt sich Zobernig mit den Rahmenbedingungen der Kunst-Produktion. Als Material dienen ihm vorzugsweise Grundstoffe wie Pressspan, Karton und Beton, die dem dem Alltagsleben entlehnt sind.
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Spectrum-Preis für New Yorker Fotografin Martha Rosler
Hannover (ddp). Die New Yorker Künstlerin Martha Rosler erhält den Spectrum-Preis für internationale Fotografie. Die bereits zum fünften Mal vergebene Auszeichnung der Stiftung Niedersachsen ist mit 15 000 Euro dotiert. Rosler sei mit ihren Arbeiten für jüngere Künstlergenerationen zu einem Vorbild der Auseinandersetzung mit künstlerischen und politischen Kontexten geworden, teilte die Stifung am Donnerstag in Hannover mit.
Die Künstlerin wird den Preis erst Anfang 2005 zur Eröffnung ihrer Ausstellung im Sprengel Museum in Hannover entgegennehmen. Roslers Arbeiten sind unter anderem im Long Beach Museum of Art in Kalifornien und im New Yorker Museum of Modern Art dauerhaft ausgestellt.
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Werke Worpsweder Künstler in Landesgalerie
Hannover (ddp-nrd). In der Sonderausstellung «Worpsweder Malerei und Plastik» zeigt die Niedersächsische Landesgalerie jetzt 16 Werke Worpsweder Künstler. Anlass der Schau sind zwei Neuerwerbungen des Hauses: Fritz Overbecks «Moorkate mit Kind und Frau» (um 1894) sowie die «Herbstlandschaft am Weyerberg» (um 1920) von Fritz Mackensen. Das Overbeck-Gemälde konnte die Landesgalerie durch eine zweckgebundene Spende erwerben. Bislang verfügte die Landesgalerie nur über eine Leihgabe von Overbeck, wie Direktorin Heide Grape-Albers am Donnerstag betonte.
Neben den beiden neu erworbenen Gemälden zeigt das Landesmuseum erstmals auch die «Mädchenbüste» (um 1916/17) von Bernhard Hoetger, Otto Modersohns «Landschaft um Worpswede» (1907) und das Stillleben «Petunien» (1929). Erstmals zu sehen ist auch die Studie «Mädchen im Walde» (vor 1928) der etwas unbekannteren Worpsweder Künstlerin Annemarie Schiestl-Hollaender. Sie stieß Grape-Albers zufolge erst um 1907 zu der Worpsweder Künstlerkolonie dazu.
Die ausgestellten Werke zeigen die wichtigsten Themen, mit denen sich die Worpsweder Künstler in der Zeit der 1890er Jahre bis zum Ende der Kolonie in den 1920ern beschäftigten: das ärmliche Leben in der Moorlandschaft Norddeutschlands, Torfabbau, weite Felder und Kanäle sowie Porträts der dort lebenden Menschen. Mit Ausnahme von Heinrich Vogeler sind in der Sammlung alle Künstler der Gründergeneration vertreten, die sich 1895 formell zum «Künstler-Verein Worpswede» zusammenschlossen: Hans am Ende, Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Fritz Overbeck.
Eine Sammlung von 33 Werken der wohl bedeutendsten Worpsweder Künstlerin, Paula Modersohn-Becker, wird zeitgleich in einer Sonderpräsentation in der Landesgalerie gezeigt. Zusammen mit den Werken Bernhard Hoetgers sind damit derzeit mehr als 60 Werke Worpsweder Künstler in Hannover zu sehen.
Die Ausstellung «Worpsweder Malerei und Plastik» läuft bis zum 19. Oktober. Geöffnet ist die Landesgalerie im Niedersächsischen Landesmuseum dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr, donnerstags von 10.00 bis 19.00 Uhr. Montags hat das Museum geschlossen
http://www.nlmh.de