Body
Berlin: Bundesregierung will Dresdner Elbtal als UNESCO-Welterbe erhalten +++ Dresden: Brückenbefürworter wollen notfalls auf UNESCO-Titel verzichten +++ Essen: Caspar-David-Friedrich-Schau zählt über 150 000 Besucher +++ Schwerin: Künstler fordern Absage der Schweriner Breker-Ausstellung +++ Halle: Burg Giebichenstein zeigt Jahresausstellung
Berlin: Bundesregierung will Dresdner Elbtal als UNESCO-Welterbe erhalten
Berlin/Dresden (ddp-lsc). Die Bundesregierung bedauert die Entscheidung der UNESCO, das Dresdner Elbtal auf die Rote Liste gefährdeter Kulturgüter zu setzen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Mittwoch in Berlin, die Bundesregierung stehe hierzu in engem Kontakt mit dem Welterbekomitee sowie dem Freistaat Sachsen und der Stadt Dresden. Dabei solle eine Lösung gefunden werden, die gewährleiste, dass ähnlich wie beim Kölner Dom der Status auf der Roten Liste zurückgenommen werde.
Die UNESCO hatte das Dresdner Elbtal am Dienstag wegen des geplanten innerstädtischen Baus der Waldschlößchenbrücke auf die Rote Liste der bedrohten Kulturgüter gesetzt und dies mit irreversiblen Schäden für das Tal begründet. Im Juli 2004 war das Elbtal in die Welterbeliste aufgenommen worden. Die Dresdner hatten sich im Februar 2005 in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für den Bau der Brücke entschieden.
Dresden: Brückenbefürworter wollen notfalls auf UNESCO-Titel verzichten
Dresden (ddp). Die Dresdner Bürgerinitiative «Pro Waldschlößchenbrücke» fordert weiterhin den Bau der umstrittenen Elbquerung und will notfalls auf den Status als UNESCO-Weltkulturerbe verzichten. Die Stadt und die Region würden daraus unbeschadet hervorgehen, da die Besucher nicht wegen des Titels nach Dresden reisten, sondern wegen der Sehenswürdigkeiten, sagte der Sprecher der Initiative, Hans-Joachim Brauns, am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp. «Der Titel ist Schall und Rauch», fügte er hinzu.
Die Dresdner hätten in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für die Waldschlößchenbrücke gestimmt, sagte Brauns. Dies müsse die UNESCO akzeptieren. Zudem hätten drei Gutachter lange keine Bedenken gegen die Brücke geäußert. «Sie kannten die Pläne für die Waldschlößchenbrücke bis ins Einzelne.» Die UNESCO habe bis heute nicht erklärt, was ihr an dem Vorhaben nicht bekannt gewesen sei und sie zu ihrem Meinungswandel bewogen habe.
Brauns betonte, die Verfahrensweise der UNESCO widerspreche «fundamentalen rechtlichen Grundsätzen», da sie einen zunächst gefassten Beschluss ohne nachvollziehbaren Grund revidiert habe. Damit missachte die Organisation demokratische Prinzipien. Brauns stellte klar: «Wir haben einen eindeutigen Bürgerentscheid. Alles andere als Bauen ist rechtswidrig und nicht hinnehmbar.»
Wegen des Brückenprojekts hatte die UNESCO das Dresdner Elbtal am Dienstag auf die Rote Liste der bedrohten Kulturgüter gesetzt und dies mit irreversiblen Schäden für das Tal begründet. Im Juli 2004 war das Elbtal in die Welterbeliste aufgenommen worden. Die Dresdner hatten sich im Februar 2005 in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für den Bau der Brücke entschieden.
Essen: Caspar-David-Friedrich-Schau zählt über 150 000 Besucher
Essen (ddp-nrw). Rund einen Monat vor dem Ende der Caspar-David-Friedrich-Ausstellung im Essener Museum Folkwang haben die Veranstalter bereits mehr als 150 000 Besucher gezählt. Der Besucherandrang habe die Erwartungen erfüllt und trotz Fußball-WM und Sommerferien sei die Schau stets gut besucht, sagte ein Sprecher des Museums der Nachrichtenagentur ddp in Essen. Noch in diesem Monat sei damit zu rechnen, den 200 000. Besucher begrüßen zu können.
Die Werkschau «Caspar David Friedrich - Die Erfindung der Romantik» zeigt noch bis 20. August rund 80 Gemälde und über 100 Arbeiten auf Papier. Höhepunkt der Schau ist das Werk «Kreidefelsen auf Rügen», das noch nie in einer Friedrich-Ausstellung zu sehen war. Die Schau steht unter der Schirmherrschaft der schwedischen Königin Silvia, die die Retrospektive am 2. Mai eröffnet hatte.
http://www.museum-folkwang.de
Schwerin: Künstler fordern Absage der Schweriner Breker-Ausstellung
Schwerin (ddp-nrd). In einer gemeinsamen Erklärung haben 34 Künstler, Galeristen und Kunsthistoriker aus Mecklenburg-Vorpommern die Absage der in Schwerin angekündigten Ausstellung von Werken des umstrittenen Bildhauers Arno Breker (1900 - 1991) gefordert. Das Schreiben sei bereits in der vergangenen Woche dem Ministerpräsidenten Harald Ringstorff (SPD), dem Bildungs- und Kulturminister Hans-Robert Metelmann (parteilos) und dem Schweriner Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) zugestellt worden, sagte die Leiterin des Künstlerhauses in Plüschow (Nordwestmecklenburg), Miro Zahra, der Nachrichtenagentur ddp am Dienstag auf Nachfrage.
Die Unterzeichner halten die Breker-Werkschau, die im städtischen Schweriner Schleswig-Holstein-Haus am 21. Juli eröffnet werden soll, für «eine Ausstellung, deren kunsthistorischer Ansatz überflüssig ist». Breker steht wegen seiner Nähe zum Nazi-Regime in der Kritik. «Dass Schwerin, das weder biografisch oder aus anderen Gründen einen Anlass bietet, sich einem vermeintlich \'verdrängten` künstlerischen Wert von Arno Breker verpflichtet zu fühlen, daraus nun ein touristisch orientiertes Sommerereignis machen möchte, ist ungeheuerlich und zurückzuweisen», heißt es in der Erklärung.
Neben Zahra gehören zu den Unterzeichnern die Direktorin des Staatlichen Museums Schwerin, Kornelia von Berswordt-Wallrabe, der Bildhauer Jo Jastram, der Schriftsteller Horst Matthies und der Schweriner Kunstwissenschaftler Ulrich Kavka.
Staatskanzlei, Ministerium und Rathaus haben den Eingang des Schreibens bestätigt. «Die Ausstellung wird natürlich trotzdem stattfinden», sagte Schwerins Kulturdezernent Hermann Junghans (CDU) auf Nachfrage. Eine Sprecherin des Bildungsministeriums sagte, dass man mit solchen Protesten gerechnet habe. Es sei auch Zweck der Präsentation, dass diese zu Diskussionen anregen solle. Das Land fördert die Ausstellung unter dem Titel «Zur Diskussion gestellt: der Bildhauer Arno Breker», die bis zum 22. Oktober gezeigt werden soll.
Halle: Burg Giebichenstein zeigt Jahresausstellung
Halle (ddp-lsa). Die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle lädt für das Wochenende zur traditionellen Jahresausstellung nach Semesterabschluss ein. Unter dem Motto «Volles Programm» zeigt die Hochschule in den zu Ausstellungsräumen umgewandelten Ateliers und Werkstätten eine Auswahl von Studien- und Forschungsergebnissen aus den Fachbereichen Kunst und Design, die im Laufe des Studienjahres 2005/2006 entstanden, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte.
Da die Ausstellung Bestandteil des Sachsen-Anhalt-Tages und der Feierlichkeiten zum 1200. Jubiläum der Stadt Halle ist, habe man sich auf zwei Tage konzentriert und sowohl die zahlreichen internationalen Verbindungen als auch die Verflechtungen in der Region besonders berücksichtigt, sagte Burg-Rektor Ulrich Klieber.
Die Jahresausstellung mit Hunderten an Exponaten ist am Samstag und Sonntag jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Metallkunst, Glas- und Keramikarbeiten, Schmuck und Grafik sind in der Unterburg beheimatet. Im von der Burg als Galerie genutzten Volkspark werden Diplomarbeiten der Fachrichtung Kunst vorgestellt. Einbezogen in die Schau sind neben den Räumlichkeiten der Burg am Neuwerk und im Hermes-Gebäude auch die Staatliche Textil- und Gobelinmanufaktur, der Designshop in der Leipziger Straße und die Designvilla im Schleifweg.
Die Burg Giebichenstein feierte im vergangenen Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Derzeit zählt sie knapp 1000 Studenten aus rund20 Ländern der Erde.