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12.7.: literatur aktuell +++ literatur

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Berlin: Vorverkauf für internationales Literaturfestival beginnt +++ Leipzig: Lauschangriffe beim Leipziger Hörspielsommer +++ Frankfurt/Main: Buchbranche weiter im Aufwärtstrend +++ Bremen: Krimipreis von Radio Bremen geht an Oliver Bottini +++ Berlin: Wallraff spricht mit Moscheegemeinde über geplante Rushdie-Lesung +++ Kassel: F.W. Bernstein erhält Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor


Berlin: Vorverkauf für internationales Literaturfestival beginnt
Berlin (ddp-bln). Der Vorverkauf für das 7. Internationale Literaturfestival Berlin (ilb) hat begonnen. Vom 4. bis zum 16. September bieten über 200 Veranstaltungen Gelegenheit, renommierte Autoren und neuere Stimmen der Gegenwartsliteratur kennen zu lernen, wie ein Sprecher des Festivals am Donnerstag sagte. Der israelische Schriftsteller und Friedensaktivist David Grossman wird das diesjährige Festival mit der Rede «Writing in a Disaster Zone» eröffnen.
Im Fokus des Literatur-Ereignisses wird Lateinamerika stehen, dem eine eigene Programmsparte gewidmet sei, kündigte der Sprecher an. Das Festival wolle insbesondere jüngeren Schreibenden ein Forum zu Diskussion und Austausch bieten. Unter den teilnehmenden Autoren seien der britische Pulitzerpreisträger Paul Muldoon, Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka aus Nigeria, der designierte Büchnerpreisträger 2007 Martin Mosebach, Isabel Allende aus Chile und Mario Vargas Llosa aus Peru, Julia Franck sowie der Brite Nicholas Shakespeare.
Hauptveranstaltungsort wird auch in diesem Jahr das Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstraße sein. Karten sind unter der Telefonnummer 030/25489100 oder unter http://www.berlinerfestspiele.de erhältlich.
http://www.literaturfestival.com


Leipzig: Lauschangriffe beim Leipziger Hörspielsommer
Leipzig (ddp-lsc). Zum fünften Mal lädt der Leipziger Hörspielsommer ab Freitag zu Lauschangriffen unter freiem Himmel. An zehn Tagen bekommen Besucher im Richard-Wagner-Hain kostenlos insgesamt rund 80 Stücke für Kinder und Erwachsene, Live-Lesungen, Kabarett und Musik zu hören, wie die Veranstalter in Leipzig mitteilten.
Zum Auftakt steht den Angaben zufolge unter anderem Hermann Bohlens Satire «Hirsche rufen Jäger, Jäger Hirsche» auf dem Programm. Anschließend werde Otger Kunert live seine Geräuschsinfonie «mono:TONE» präsentieren, bevor Stefan Kaminski dem Publikum einen «Kurs im Scheitern für Fortgeschrittene» anbiete, hieß es weiter.
Für den Nachwuchswettbewerb innerhalb des Hörspielsommers waren in diesem Jahr nach Angaben der Veranstalter 89 Beiträge aus mehreren Ländern eingereicht worden. Davon seien 20 ausgewählt worden. Eine Expertenjury werde sich für drei Gewinnerstücke entscheiden, deren Autoren zum Abschlusstag am 22. Juli Preisgelder von 200 Euro bis 600 Euro erwarten können.
http://www.hoerspielsommer.de

Frankfurt/Main: Buchbranche weiter im Aufwärtstrend
Frankfurt/Main (ddp). Im dritten Jahr in Folge verzeichnet die Buchbranche einen leichten Aufwärtstrend. Der Umsatz kletterte 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. «Der Buchhandel ist hocherfreut, die Stimmung sehr gut», sagte der Vorsteher des Börsenvereins, Gottfried Honnefelder, am Donnerstag in Frankfurt am Main. Allerdings seien kleine Verlage und Buchhandlungen wegen des Konkurrenzkampfes einem immer stärkeren wirtschaftlichen Druck ausgesetzt.
So verzeichnete das Internet als Absatzkanal im vergangenen Jahr mit einem Plus von elf Prozent erneut den größten Umsatzzuwachs. Erstmals seit fünf Jahren stieg aber auch der Umsatz in den Buchhandlungen wieder leicht um 0,3 Prozent auf gut fünf Milliarden Euro. Auch der Umsatz der Verlage legte um 3,5 Prozent zu.
Erstmals überhaupt seien 2006 im deutschen Buchhandel mehr als eine Million deutschsprachiger Bücher lieferbar gewesen. Dabei stammte fast jedes dritte verkaufte Buch aus dem Bereich der Belletristik. Stark nachgefragt waren außerdem Sachbücher und Ratgeber aus den Bereichen Essen und Trinken, Hobby, Freizeit und Natur.
Dem Verkauf der englischen Ausgabe des neuen «Harry Potter»-Bandes in wenigen Tagen blicken die Buchhändler Honnefelder zufolge wenig euphorisch entgegen: Durch die fehlende Buchpreisbindung in einigen Ländern bleibe für die Buchhändler trotz hoher Verkaufszahlen kaum ein Gewinn übrig.

Bremen: Krimipreis von Radio Bremen geht an Oliver Bottini
Bremen (ddp-nrd). Der mit 2500 Euro dotierte Krimipreis von Radio Bremen geht in diesem Jahr an Oliver Bottini. Der Schriftsteller habe die Fähigkeit, raffinierte Handlungsstränge mit unkonventionellen Figuren zu einem atmosphärisch dichten Netz zu verknüpfen, teilte Radio Bremen am Donnerstag mit. Bottini veröffentlichte mit «Im Zeichen des Zen» vor zwei Jahren seinen ersten Krimi. Mit seinem zweiten Band «Im Sommer der Mörder» um die Freiburger Kommissarin Louise Boní habe er sich als Meister des Genres erwiesen. Er kreiere ungewöhnliche Geschichten, die ins Herz der politischen Verhältnisse führten und zugleich auf dem Boden alltäglicher Ermittlungsarbeit blieben. Seine Bücher wurden bereits mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.
Der Krimipreis wird am 19. September beim 10. Bremer Krimifestival «PrimeTimeCrimeTime» verliehen. Der Preis wird im Wechsel an deutschsprachige und ausländische Autoren vergeben.

Berlin: Wallraff spricht mit Moscheegemeinde über geplante Rushdie-Lesung
Berlin (ddp). Der Schriftsteller Günter Wallraff will Vertretern der Kölner Moscheegemeinde am Freitag seine Vorstellungen zu einer Lesung der «Satanischen Verse» präsentieren. «Selbstverständlich wäre es eine Diskussionsveranstaltung und keine klassische Lesung», sagte Wallraff der Berliner «Tageszeitung» (Donnerstagausgabe). Ihm sei es wichtig, «dass die kritisierten Stellen aus Rushdies Buch wirklich die zentrale Rolle spielen und die Passagen auch ins Türkische übersetzt werden». Dann könne es «richtig zur Sache gehen».
Wallraff sagte weiter, er sehe dies als wichtiges Signal gegenüber den wirklich islamischen Fundamentalisten, «die sich ja immer im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnen und wie alle Fanatiker es todernst meinen».
Er wolle mit seinem Angebot, Rushdies «Satanische Verse» in einer Kölner Moschee zu lesen, keineswegs die Muslime in Deutschland provozieren. «Ich wünsche mir nur, dass Rushdies Buch endlich mal da diskutiert wird, wo es hingehört. Die meisten Muslime haben das Buch ja noch nie gelesen», sagte Wallraff. Man müsse den Trägerverein der Moschee beim Wort nehmen, wenn er «offene Kulturarbeit» ankündige. «Es ist für mich ein Lackmustest, wie ernst sie das Angebot nehmen», sagte Wallraff.

Kassel: F.W. Bernstein erhält Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
Kassel (ddp). Der Schriftsteller und Zeichner F.W. Bernstein erhält den diesjährigen Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. F.W. Bernstein verknüpfe mit «artistischer Leichtigkeit» Poesie, Nonsens, Anmut und Sprachkritik, heißt es in der am Donnerstag in Kassel veröffentlichten Begründung der Jury. Der Preis soll im Januar 2008 überreicht werden.
F.W. Bernstein wurde 1938 als Fritz Weigle in Göppingen geboren und lebt heute in Berlin. Der Kasseler Literaturpreis wird seit 1985 verliehen und ist mit 10 000 Euro dotiert. Im Vorjahr war die Auszeichnung an Gerhard Polt gegangen.