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Greifswalder Jazznächte starten +++ George Gruntz\' neue "Zauberflöte"
Greifswalder Jazznächte starten
Greifswald (ddp-nrd). Die junge deutsche Jazzszene lädt sich internationale Gäste nach Greifswald. In den kommenden zwei Wochen veranstalten sie einen wahren Konzertmarathon im Koeppen-Haus. Täglich spielen die Jazzmusiker in wechselnder Besetzung Eigenkompositionen und Klassiker, Freejazz und Standards, wie die Veranstalter am Montag ankündigten. Sonderkonzerte mit dem «Groove Quartet» und dem «Groppers Quartet» im Koeppenhaus bilden dabei die Höhepunkte der Veranstaltungsreihe.
Die ersten Abende gehören dem Bandprojekt «Hyperactive Kid» mit Christan Lillinger, Philipp Gropper und Ronny Graupe, einem Preisträger von «Jugend jazzt» und langjährigem Mitglied des Bundesjugendjazzorchesters. Am Freitag folgt das erste Sonderkonzert des «Groove Quartet» in der Besetzung mit Guiseppe Coppola, Richard Koch, Philipp Gropper und Michael Haves.
Am 19. August jazzt das «Groppers Quartet» und bringt einige Latinrhythmen mit. Die Musiker Rodolpho Paccabello, Lars Baragan de Luyz und Christian Lillinger haben sich hierfür mit Philipp Gropper zusammengefunden, der bereits mit Musikern wie Richie Beirach, Jerry Granelli und Bobby McFerrin auf der Bühne stand.
Nikolas Tillmann, Meisterschüler bei Wayne Krantz, Ralph Towner und David Tronzo, sowie der Amerikaner Brendan Dougherty vom Philadelphia Conservatory for the Performing Arts werden mit Gästen die Jazznights mit Auftritten vom 21. bis 24. August ausklingen lassen.
Bis auf die Sonderkonzerte, die jeweils fünf Euro (drei Euro ermäßigt) kosten, ist der Eintritt frei. Die Konzerte beginnen jeweils um 20.00 Uhr. Das Café Koeppen befindet sich in der Bahnhofstraße 4 und hat täglich (außer montags) bereits ab 13.00 Uhr geöffnet.
George Gruntz\' neue "Zauberflöte"
orf - Eine zweite "Zauberflöte"? Verjazzter Mozart? Keine Spur! Der Schweizer Bandleader, Jazzpianist und Komponist George Gruntz hat mit Figuren der bekannten Mozart-Oper ein eigenes Drei-Stunden-Werk geschaffen. "The Magic of a Flute" erlebte am Montagabend (11. August), drei Tage nach der Uraufführung in der Schweiz, beim Schleswig-Holstein Musik Festival in der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg ihre deutsche Erstaufführung.
Bezüge zu Mozart sucht man - außer im Programmheft, in dem die Texte der Original-Arien abgedruckt sind - allerdings vergeblich. Die Musik dieser "Magic Flute" erinnert nirgendwo auch nur entfernt an das Original. Auch spielt die Flöte kaum eine Rolle. Sogar die Figuren haben neue Namen verpasst bekommen. Weshalb das Jazz-Stück an Mozarts berühmteste Oper angelehnt ist, bleibt offen. Möglicherweise soll der zugkräftige Name Gruntz\' Neuschöpfung Aufmerksamkeit verschaffen.
Die Idee zu dem Werk ist schon 30 Jahre alt. Damals schlug der frühere Intendant der Hamburger Staatsoper, Rolf Liebermann, Gruntz vor, eine moderne "Zauberflöte" zu komponieren.
Zur Hamburger Aufführung mit der NDR-Bigband unter Leitung des Komponisten war auch der Verfasser des Librettos, der Schriftsteller Peter O. Chotjewitz, gekommen. Ein Textbuch freilich hat er nicht geschrieben. Es gibt keine Handlung mehr. Amerikanische Texter haben neue Verse verfasst, angeblich ohne zu wissen wofür. Chotjewitz fügte diese knapp zwei Dutzend "Arien" zusammen. Thema mit Variationen: Sex und Begierden.
Die "Jazz-Opera" wurde im schweizerischen Gstaad und in Hamburg lediglich konzertant aufgeführt. Die Gesangssolisten hatten Notenpulte vor sich. Insofern weiß niemand, wie das Stück auf der Bühne wirken würde.
Dem Publikum steht jedoch einiges bevor, falls ein Regisseur die Texte eins zu eins auf die Bühne bringt. Papageno prahlt zum Beispiel damit, ein "Ding" von einem Fuß Länge zu haben. Die "Königin der Nacht" als Puffmutter, Mozarts "drei Damen" vom horizontalen Gewerbe, Papageno als Bodybuilder: Szenisch dargestellt dürfte da die Post abgehen.