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13.10.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Leipzig: Neo Rauch will Leipziger Malerei-Tradition fortführen +++ Berlin: Streit zwischen Deutschlands Maler-Stars entbrannt +++ Hamburg: Lange verschollenes Tizian-Bild zu sehen +++ Passau: Christo und Jeanne-Claude eröffnen Ausstellungen

Leipzig: Neo Rauch will Leipziger Malerei-Tradition fortführen
Leipzig (ddp). Der Künstler Neo Rauch will als Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) die Leipziger Malereitradition fortführen. Er habe eine Präferenz für figurative Malerei, sagte Rauch am Mittwoch in Leipzig anlässlich der Aufnahme seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule zum Wintersemester 2005/06. In dieser Haltung sehe er eine Kontinuität zu seinem Vorgänger Arno Rink.
Zugleich wolle er jedoch versuchen, der derzeitigen Aufgeregtheit um die so genannte Neue Leipziger Schule entgegenzuwirken. Es könne nicht sein, dass «jede drittklassige Eskapade auf der Leinwand, ehe dass sie angetrocknet ist, irgendwelchen Galeristen überantwortet wird». Derzeit sei eine «Verluderung aller Qualitätskriterien» festzustellen. "Das ist etwas, was mich massiv stört», sagte der Künstler.
Als Neue Leipziger Schule wird eine betont gegenständliche Malweise in der Tradition ostdeutscher Maler wie Bernhard Heisig bezeichnet. Derzeit erzielen Arbeiten von Leipziger Malereistudenten und -absolventen auf dem weltweiten Kunstmarkt Spitzenpreise, auch die von Rauch, der die Neue Leipziger Schule maßgeblich prägte.
Rauch betonte, als Hochschulprofessor werde er einen «sehr substanziellen, sehr konservativen Unterricht betreiben». Dabei wolle er sowohl das künstlerische Handwerk als auch den geistigen Überbau von Kunst vermitteln.
Der 1960 in Leipzig geborene Rauch war im August zum Nachfolger von Rink berufen worden, der Ende September emeritiert wurde. Rauch studierte von 1981 bis 1986 an der Hochschule bei Rink, danach wurde er Meisterschüler von Heisig. Rauch zählt zu den erfolgreichen Malern der Gegenwart. Seine Bilder hängen unter anderem im Museum of Modern Art und im Guggenheim Museum in New York.

Berlin: Streit zwischen Deutschlands Maler-Stars entbrannt
Berlin (ddp). Der Maler Rainer Fetting findet die Bilder seines berühmten Kollegen Gerhard Richter «langweilig». «Seine Technik, diese alla-prima-Malerei, kann man doch in jedem Malbuch lernen», sagte Fetting der Berliner Tageszeitung «B.Z.» (Donnerstagausgabe). Das sei nicht sehr kreativ. Zuvor hatte Richter Fettings «Willy-Brandt»-Plastik im Berliner SPD-Haus als «Zombie» bezeichnet. «Gekränkt hat mich das nicht. Ich weiß, was ich von Richters Bilder zu halten habe», sagte der 55-Jährige.
Richter gehört zu den teuersten Künstlern der Gegenwart. Die Finanzzeitung «Capital» setzte ihn 2004 in ihrer Liste der erfolgreichen internationaler Künstler auf Platz eins. In den Galerien kosten seine Arbeiten den Angaben zufolge bis zu 400 000 Euro. Fettings Bilder erzielen demnach bis zu 70 000 Euro.

Hamburg: Lange verschollenes Tizian-Bild zu sehen
Hamburg (ddp). Ein lange verschollenes Tizian-Gemälde ist ab heute erstmals in Deutschland zu sehen. Das Bild «Portrait einer Dame» ist Höhepunkt einer Ausstellung des Auktionshauses Christie\'s in den Räumen der Deutschen Bank in Hamburg. Das Bild wurde auf acht Millionen Euro geschätzt. Es lag mehr als 400 Jahre unter zahlreichen Übermalungsschichten eines Tizian-Schülers verborgen. Erst 2001 wurde es bei aufwändigen Restaurierungsarbeiten entdeckt und vollständig freigelegt.
Die Experten des Auktionshauses vermuten, dass Tizian das Gemälde um 1550 als ein Bildnis seiner Tochter Emilia mit Enkelin begonnen hat. Einer seiner Schüler übermalte es vermutlich kurz nach Tizians Tod 1576 mit einer Darstellung von Tobias und einem Engel. Tizians spätes Werk kommt Anfang Dezember bei einer Auktion in London zum Aufruf.
Außerdem sind bei der zweitägigen Ausstellung unter anderem bedeutende Stillleben Abraham Breughels und Louise Moillons sowie Balthasar van der Asts zu sehen.

Passau: Christo und Jeanne-Claude eröffnen Ausstellungen
Passau (ddp). Das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude kommt heute und morgen nach Passau. Die beiden Verhüllungsspezialisten werden neben der Eröffnung dreier Ausstellungen zu ihren Projekten über ihre Kunstanschauung und ihre nächsten Projekte sprechen. Auf dem Programm der beiden 70-Jährigen stehen heute außerdem ein Rundgang durch die Altstadt sowie der Eintrag ins Goldene Buch Passaus. Am Wochenende ist das Paar in Berlin zu Gast.
Im Medienzentrum Passau sind bis 27. November zwölf Monumentalbilder aller bisher verwirklichten Projekte von Christo und Jeanne-Claude sowie Entwurfszeichnungen und Collagen des für 2009 über dem Arkansas River in Colorado geplanten Projekts «Over the River» zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Passau wird in der St.-Anna-Kapelle die rund 100 Werke umfassende Ausstellung «Prints and Objects» präsentiert. Im Museum Moderner Kunst (MMK) werden Dokumentationen der Werke «Wrapped trees», «The Wall» und «Verhüllte Bäume» gezeigt.