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Köln: Helge Schneider erhält Ehrenpreis des Deutschen Comedy-Preises +++ Bochum: Intendant Goerden eröffnet Saison mit zwei Regiearbeiten +++ Quedlinburg: Festveranstaltung «60 Jahre Theater Quedlinburg»+++ Jena: Viel Beifall für Uraufführung «Richard III.» von Tim Staffel
Köln: Helge Schneider erhält Ehrenpreis des Deutschen Comedy-Preises
Köln (ddp). Der Mülheimer Kult-Komiker Helge Schneider ist am Mittwochabend mit dem Ehrenpreis des Deutschen Comedy-Preises ausgezeichnet worden. Das teilte Schneiders Management mit. Die Preisverleihung wird am Freitag (21.15 Uhr) auf RTL übertragen. Weitere Preisträger des Comedy-Preises sollten erst am Freitag bekannt gegeben werden.
Der 50-jährige Schneider setzt Ende Oktober seine Tour «Kampf im Weltall» fort. Der Entertainer, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Schriftsteller und Jazz-Musiker wurde 1994 mit dem Lied «Katzeklo» berühmt.
Bochum: Intendant Goerden eröffnet Saison mit zwei Regiearbeiten
Bochum (ddp-nrw). Mit konträren Inszenierungen und zwei eigenen Regiearbeiten eröffnet der neue Intendant Elmar Goerden am Wochenende die Saison im Schauspielhaus Bochum. So wird am Freitag zunächst «Die Stunde da wir nicht voneinander wussten» von Peter Handke gezeigt. Am Sonntag folgt «Iphigenie auf Tauris» von Johann Wolfgang von Goethe. Er habe diese beiden Stücke gewählt, weil sich zwischen ihnen die gesamte «Welt des Theaters spannt», sagte Goerden am Mittwoch in Bochum.
Das Handke-Stück sei eine Sammlung von «Traversen und Augenblicken», bei denen nicht gesprochen werde, erklärte Goerden. Es zeige Menschen, die sich in Szenen zum ersten Mal begegnen. Zudem ist es ein aufwändiges Stück, bei dem sich gut zwei Drittel des Bochumer Ensembles dem Publikum präsentieren. Dadurch sollen Geschichten entstehen, die jeder Zuschauer auf seine Weise deuten kann.
Am Sonntag schließt sich mit Goethes «Iphigenie auf Tauris» die zweite Inszenierung des neuen Intendanten an. Auch das Goethe-Stück sei kein «Selbstläufer» und eine Möglichkeit vorzuführen, wie sich klassische Stoffe auch heutzutage noch bewähren können, betonte Goerden. Im Gegensatz zum Handke-Stück ist es zudem ein Drama, in dem viel gesprochen wird.
Am Samstag gibt es zudem eine Aufführung von Gotthold Ephraim Lessings «Miss Sara Sampson» in der Regie von Benjamin Walther in den Kammerspielen. Das 1755 erstmals aufgeführte Stück gilt als erstes Bürgerliches Trauerspiel Deutschlands.
Mit den Abozahlen kann der neue Intendant Goerden vor Beginn der Saison 2005/06 zufrieden sein. Bislang gebe es rund 7000 Abonnenten. Das sei gegenüber der Anfangssaison seines Vorgängers Matthias Hartmann von 2000/01 eine Steigerung um rund 2000 Abonnements, hieß es.
Der 1963 im niederrheinischen Viersen geborene Goerden war 1995 mit dem Gertrud-Eysoldt-Preis für Junge Regisseure ausgezeichnet worden. Von 2001 bis 2004 war der Regisseur Oberspielleiter am Bayerischen Staatsschauspiel in München.
Quedlinburg: Festveranstaltung «60 Jahre Theater Quedlinburg»
Quedlinburg (ddp-lsa). Das Theater Quedlinburg feiert am Freitag sein 60-jähriges Bestehen. Das Ehrenmitglied des Nordharzer Städtebundtheaters, der Bayerische Staatsschauspieler Hans Stetter, war einer der ersten, der diese neue Bühne betreten durfte und wird deshalb eine Kurzfassung des damaligen Premierenstückes verlesen, wie die Theaterleitung am Donnerstag mitteilte. Er gab 1945 mit seiner Rolle als Orest in Goethes Drama «Iphigenie» sein Bühnendebüt, als das Quedlinburger Theater nach dem Zweiten Weltkrieg den Vorhang wieder aufgehen lassen konnte.
Später wurde Hans Stetter durch Fernsehrollen deutschlandweit bekannt. Er ist noch heute im Alter von 78 Jahren als Schauspieler aktiv. Als festliche Barockmusik erklingen Werke für Cello des Komponisten Johann Sebastian Bach gespielt von Jens Herrmann, Solocellist am Nordharzer Städtebundtheater.
http://www.nordharzer-staedtebundtheater.de
Jena: Viel Beifall für Uraufführung «Richard III.» von Tim Staffel
Jena (ddp-lth). Mit reichlichem Beifall hat das Publikum die Uraufführung «Richard III.» von Tim Staffel am Mittwoch am Theaterhaus Jena aufgenommen. Regisseur Markus Heinzelmann brachte die von William Shakespeares gleichnamigem Stück angeregte moderne Version in der ebenso sparsamen wie wandelbaren Ausstattung von Gregor Wickert und mit Kostümen von Anne Buffetrille auf die Bühne. Die Musik steuerte Vicki Schmatolla bei, die die Handlung vorantreibenden Videoeinspielungen stammten von Heiko Kalmbach.
Autor Tim Staffel hat das von schnellen Szenenwechseln geprägte, aber dennoch langatmige Stück im Auftrag der Jenaer Truppe geschrieben. Dafür hat er den selten gespielten Shakespeare-Stoff gestrafft und vom 15. Jahrhundert in die Gegenwart verlegt. Bei seiner Adaption des ewigen Spiels um Macht geht es nicht darum, über England zu herrschen, sondern um die Führung eines Unternehmens im Hier und Heute. Der Tod des Industrie-Magnaten Eduard setzt innerhalb der Familie eine Welle von Intrigenspielen und letztlich auch Gewalt in Gang. Da sein Sohn und Erbe Eduard junior (Albrecht Schuch) noch minderjährig ist, entbrennt zwischen dessen Mutter Elisabeth (Saskia Taeger) und seinem Onkel Richard III. (Daniel Fries) der Kampf um die Vormundschaft und damit um die Macht über das Imperium.
Während Richard das Erbe im Sinne seines toten Bruders weiterführen und den Neffen auf seine künftigen Aufgaben vorbereiten will, haben die übrigen Verwandten andere Pläne. Der Erbe wird zum Spielball der Macht- und Geldinteressen, wird sogar entführt. In dieser Situation übernimmt Richard das Unternehmen, stellt dessen Wohl über alles andere und hat nun alle anderen gegen sich. Selbst sein wichtigster Partner Henry von Buck (Mathis Julian Schulze) wechselt die Fronten, um das Beste für sich herauszuschlagen, und seine Frau Anna (Sophie Hottinger) stirbt. Doch am Ende stehen sie alle als Verlierer da. Denn von China aus hat Heinrich Tudor (Mario Mentrup) mit seinen asiatischen Partnern das Unternehmen längst übernommen und besiegelt so den Untergang der Industriellen-Dynastie.
http://www.theaterhaus-jena.de