Hauptrubrik
Banner Full-Size

13.2.: literatur aktuell +++ literaturfestival

Publikationsdatum
Body

München: 50 000 Euro Schmerzensgeld für «Esra» +++ Leipzig: «Leipzig liest» setzt auf Jungliteraten und Alt-68er


München: 50 000 Euro Schmerzensgeld für «Esra»
München (ddp-bay). Der Schriftsteller Maxim Biller und sein Verlag Kiepenheuer & Witsch müssen wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten im Roman «Esra» 50 000 Euro an die Ex-Freundin des Autors zahlen. Das entschied das Landgericht München am Mittwoch. Die Klägerin hatte Biller vorgeworfen, eine Romanfigur nach ihrem Vorbild gestaltet und im Text nur unzureichend verfremdet zu haben.
Das Buch war 2003 in den Handel gekommen, wurde aber unmittelbar nach seinem Erscheinen verboten. Es handelt von der schwierigen Liebesbeziehung zwischen Esra und dem Ich-Erzähler Adam, wobei auch Einzelheiten des Sexuallebens geschildert werden. Der Beziehung im Weg steht insbesondere Esras herrschsüchtige Mutter Lale.
«Unabhängig von der Frage der Wahrheit der Schilderungen sind weder das Intimleben noch das Mutter-Kind-Verhältnis legitime Gegenstände öffentlicher Erörterung», begründete das Gericht seine Entscheidung. Auch mit Blick auf die Wirkungen der Schadensersatzpflicht auf die Kunstfreiheit sei es «unerlässlich, dass der ebenfalls grundgesetzlich gebotene Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts mit zivilrechtlichen Sanktionen durchgesetzt werden kann».
Das Schadensersatzverfahren der Mutter der Klägerin, die ebenfalls 50 000 Euro Schmerzensgeld fordert, ruht im Moment auf Wunsch beider Parteien. Laut Gericht ist bislang noch nicht rechtskräftig geklärt, ob auch die Mutter der Klägerin den Roman oder einzelne Passagen daraus verbieten lassen könne. Die Klärung dieser Frage durch den Bundesgerichtshof sei auch für den Schmerzensgeldanspruch maßgeblich.


Leipzig: «Leipzig liest» setzt auf Jungliteraten und Alt-68er
Leipzig (ddp). Europas größtes Literaturfestival, «Leipzig liest», setzt in diesem Jahr neben zahlreichen etablierten Autoren vermehrt auf Nachwuchsschriftsteller. In der Langen Leipziger Lesenacht präsentieren sich in diesem Jahr unter anderem Clemens Meyer und Thomas Pletzinger, wie der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, am Dienstag in Leipzig sagte. «Leipzig liest» findet zum 17. Mal statt. Für das Festival parallel zur Leipziger Buchmesse vom 13. bis 16. März haben sich wie im vergangenen Jahr rund 1500 Autoren und Gäste angekündigt.
Neue Impulse erwarten die Veranstalter auch von der dritten Auflage der Leseinsel, einem Zusammenschluss junger Independent-Verlage. Erstmals gibt es auch einen Austausch mit jungen US-amerikanischen Autoren. In der Woche vor der Buchmesse werden zehn deutsche Nachwuchsliteraten in New York lesen, gemeinsam mit zehn amerikanischen Kollegen werden sie anschließend im Rahmen von «Leipzig liest» auch auf der Buchmesse auftreten.
Bei den Sachbuchthemen wird im Zentrum der Buchmesse das Jahr 1968 stehen. Vierzig Jahre nach der Studentenrevolution und dem Prager Frühling habe man zahlreiche Protagonisten jener Zeit eingeladen, sagte Zille. Erwartet werden unter anderem der Ex-Kommunarde Rainer Langhans, Grünen-Mitbegründerin Jutta Ditfurth sowie der DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer.