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13.6.: theater aktuell +++ theater

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Zehelein: Cuvilliés-Theater darf nicht Museum oder VIP-Halle sein +++ Das sanierte Münchner Cuvilliés-Theater +++ Berlin: Wintergarten Varieté meldet Insolvenz an


Zehelein: Cuvilliés-Theater darf nicht Museum oder VIP-Halle sein
München (ddp-bay). Das frisch renovierte Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz sollte nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, ganzjährig als Theater genutzt werden. Es sei «unmöglich», dass das für viel Geld sanierte, wieder voll funktionstüchtige Rokokotheater seinem eigentlichen Zweck «entfremdet» werde, sagte Zehelein, der auch Chef der Bayerischen Theaterakademie ist, in einem ddp-Interview. «Dieses Juwel darf kein Museum oder eine VIP-Halle sein», betonte er. Nach bisherigen Planungen soll das Haus, das der Bayerischen Schlösserverwaltung und damit dem Finanzministerium untersteht, nur an etwa 100 Abenden im Jahr vom Bayerischen Staatsschauspiel als Nebenbühne genutzt werden.
Zehelein regte eine Kooperation des Cuvilliés-Theaters mit ähnlichen kleinen Hoftheatern in Ludwigsburg oder Schwetzingen an. Produktionen der Schwetzinger Festspiele und der Ludwigsburger Schlossfestspiele sollten auch in München zu sehen sein. Auch das prächtige Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth könnte in diesen Verbund mit einbezogen werden, sagte Zehelein. «Ich könnte mir das Cuvilliés-Theater darüber hinaus als Ort für experimentelles Musiktheater vorstellen», sagte er. «Der Kontrast zwischen zeitgenössischen Produktionen und dem Rokoko-Innenraum wäre sicher sehr reizvoll.»
Zehelein plädierte dafür, dass die künstlerische Zuständigkeit für das Theater vom Finanz- auf das Kunstministerium übergeht und ein eigener Intendant bestellt wird. «Das Finanzministerium ist in künstlerischen Fragen überfordert.» Überfällig sei auch eine klare Regelung, unter welchen finanziellen Bedingungen auf der Bühne in der Münchner Residenz künftig «Theater stattfinden soll». Die bisher bekannten Preisvorstellungen des Ministeriums seien für Veranstalter, etwa die Staatsoper oder freie Ensembles, wegen der geringen Zahl an Plätzen im ehemaligen Hoftheater unattraktiv.

Das sanierte Münchner Cuvilliés-Theater
München (ddp-bay). Das Cuvilliés-Theater ist in den vergangenen zwei Jahren umfassend saniert worden. Dabei wurde vor allem die aus den 50er Jahren stammende Bühnen- und Haustechnik erneuert sowie der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Der kostbare Innenraum des Rokoko-Theaters, das Francois Cuvilliés der Ältere im Auftrag von Kurfürst Max III. Joseph von 1751 bis 1753 errichtete, wurde nur vorsichtig aufpoliert. Ein bislang offener Innenhof im Bereich des Foyers erhielt eine moderne Glaskuppel.
Das Residenztheater war 1944, wie die gesamte Münchner Residenz, von alliierten Bombern zerstört worden. Große Teile der rot-goldenen Innenverkleidung hatte man zuvor ausgelagert. Sie blieben erhalten und wurden 1958 im sogenannten Apothekenstock der Residenz wieder eingebaut. An der Stelle, wo ursprünglich das Alte Residenztheater seinen Platz hatte, nämlich direkt neben dem Nationaltheater, steht heute das Neue Residenztheater als Heimat des Bayerischen Staatsschauspiels.
Am Samstag wird das Theater mit einem Festakt wiedereröffnet, an dem auch Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) teilnimmt. Abends dirigiert der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, Kent Nagano, im Cuvilliés-Theater eine Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper «Idomeneo», die der Meister eigens für das frühere Hoftheater der Wittelsbacher komponiert hatte. Dort wurde das Werk am 29. Januar 1781 uraufgeführt.



Berlin: Wintergarten Varieté meldet Insolvenz an
Berlin (ddp). Das Berliner Wintergarten Varieté hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Grund der Krise seien unter anderem zu niedrige Verkaufszahlen für die Eigenproduktion «Dekolleté», das «Sommerloch» und erhebliche Konkurrenz, teilte Wintergarten-Chef Frank Reinhardt am Donnerstag in Berlin mit. Es sei aber beabsichtigt, den Betrieb langfristig zu erhalten. Erste Gespräche mit der Insolvenzverwalterin seien ermutigend gewesen. Das derzeitige Stück «Dekolleté» werde bis zum 15. Juni gespielt. Auch die nächste Show «Hotel California... Let the Sunshine in!» werde termingerecht auf die Bühne gebracht.