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Dresden: Kleines Haus feiert Wiedereröffnung +++ Jena: Erfolgreiche Erstaufführung für «Die unglaubliche Reise» +++ Hamburg: Kinderbuchpreis Luchs 2004 vergeben +++ Mainz: Auszeichung für Verdienste um die Leseförderung
Dresden: Kleines Haus feiert Wiedereröffnung
Dresden (ddp-lsc). Das Kleine Haus des Dresdner Staatsschauspiels feiert am Samstag nach fast siebenjähriger Spielpause seine Wiedereröffnung. «Dresden erhält mit dem kleinen Haus einen traditionsreichen und zugleich modernen Spielort zurück», sagte der Finanzminister und oberste Bauherr, Horst Metz (CDU), am Freitag in der Landeshauptstadt. Für Umbau, Sanierung und Erweiterung des Theaters habe der Freistaat rund 10,6 Millionen Euro investiert. Mit dem Umbau war im April 2003 begonnen worden.
Kunstministerin Barbara Ludwig (SPD) sagte, in der Geschichte des Kleinen Hauses beginne ein neues, aufregendes Kapitel: die Wiederinbesitznahme des Theaters durch die Kunst und ihr Publikum. «Ich wünsche uns allen, dass diese Spielstätte ein Ort sein wird, der die Welt als eine veränderbare, das Leben als lebenswert und den Menschen als verantwortlich für sich selbst zeigt», fügte sie hinzu.
Trotz des desolaten Zustands der Bausubstanz seien die denkmalgeschützten Bauteile erhalten worden, erläuterte Metz. Dazu zählen die Fassaden des Vorderhauses, das nordwestliche Treppenhaus, die Kellergewölbe und die Treppenanlage vom Vorplatz zur Glacisstraße. Der Einbau moderner Technik ermögliche eine hohe Flexibilität und Wandelbarkeit von Bühne und Saal, Bestuhlung, Dekoration und Beleuchtung. Der neu eingebaute Orchestergraben für bis zu 70 Musiker ermögliche Aufführungen der Opern-Klasse der Hochschule für Musik «Carl Maria von Weber», der bislang kein eigener Raum zur Verfügung stand.
Eröffnet wird das Haus am Samstagabend mit der Uraufführung der Theateradaption des preisgekrönten Filmes «Der Mann ohne Vergangenheit» des Finnen Aki Kaurismäki. Staatsschauspiel-Intendant Holk Freytag hat sich des Stückes angenommen. Die Vorstellung ist seit Tagen ausverkauft.
Jena: Erfolgreiche Erstaufführung für «Die unglaubliche Reise»
Jena (ddp-lth). Das Stück «Die unglaubliche Reise» des Franzosen Gilles Granouillet hat am Donnerstagabend am Theaterhaus Jena seine deutschsprachige Erstaufführung erlebt. Das Premierenpublikum bedachte die Inszenierung von Christoph Diem mit langem Beifall. Der galt vor allem dem eigens angereisten Autor. In dem Stück nimmt Granouillet mit Leichtigkeit und bitterem Humor globales Geschäftsgebaren unter die Lupe und spielt dabei virtuos mit sich immer wieder verschiebenden Machtverhältnissen.
«Die unglaubliche Reise» führt ins heutige Istanbul, das Karina Nölp mit einem vexierartigen Bühnenbild erstehen lässt. Dort buhlen deutsche und französische Investoren um einen Großauftrag. Immerhin soll die historische Galata-Brücke abgerissen werden. Die Deutschen wollen Istanbuls Wahrzeichen nach Hamburg bringen und die Brücke dort zu einem Restaurant umfunktionieren. Dagegen planen die Franzosen, die Brücke - ähnlich der Berliner Mauer - in kleine Stücke zu zerlegen und diese als Andenken zu verkaufen. Das Stück rankt sich indes ausschließlich um den französischen Part.
Investor Dux (Daniel Fries) ist ein Globalplayer und geht im wörtlichen Sinne über Leichen, wenn es dem Geschäft dient. Er kommt mit zwei Mitarbeitern - dem Berater Andre Bobichon (Mathis Julian Schulze) und Chauffeur Boris (Martin Bringmann), einem Mörder - in die Stadt zwischen Orient und Okzident. Vor Ort jedoch konfrontiert ihn die eiskalt berechnende Tilbe Ecer (Saskia Traeger) mit einem Fischer (Claus Suppe). Der verzweifelte Mann, der mit dem versprochenen Geld seine Familie retten will, soll sich medienwirksam verbrennen und auf diese Weise den Vergabeausschuss dazu bewegen, das «Kulturgut» im Lande zu lassen.
Doch als der sonst knallharte Dux in Istanbul mit dem Fischer konfrontiert wird, bekommt er Skrupel. Am Ende gewinnt keiner, kommt keiner der Beteiligten heil aus der Sache heraus. Die Regeln des Spielers Dux gelten plötzlich nicht mehr, der Aufsteigerin Ecer schlägt plötzlich das Gewissen, der opportunistische Hofnarr Bobichon stolpert über seine Verzichtbarkeit, und der loyale Leibwächter Boris macht sich unentbehrlich.
http://www.theaterhaus-jena.de
Hamburg: Kinderbuchpreis Luchs 2004 vergeben
Hamburg (ddp). Die Auszeichnung Luchs für das beste Kinderbuch 2004 der Wochenzeitung «Die Zeit» sowie von Radio Bremen geht an den englischen Drehbuchautor Frank Cottrell Boyce für seinen Roman «Millionen». Frank Cottrell Boyce erzählt in seinem Debütroman eine Geschichte, die ebenso skurril wie menschlich ist, teilte die Zeitung am Donnerstag in Hamburg mit.
17 Tage haben zwei Brüder Zeit, die von ihnen gefundenen 229 370 englischen Pfund auszugeben, bevor sie in Euro umgetauscht werden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt - mit einem Vater, der langsam Verdacht schöpft, mit einer mysteriösen Frau und einer Menge verdächtiger Gestalten, die hinter dem Geld her sind.
Damian, der Fünftklässler, glaubt an Gott, kann für alles den passenden Heiligen samt Lebenslauf und E-Mail-Adresse zitieren, während der zwölfjährige Anthony der geborene Anlageberater ist. Was auf den 265 Seiten des Romans «Millionen» geschieht, summiere sich zu einem der humorvollsten und hintergründigsten Bücher des vergangenen Jahres, heißt es zur Begründung der Jury.
Seit 1986 wird jeden Monat durch eine Jury das beste Buch des Monats ausgewählt und als Luchs bei Radio Bremen im Programm Funkhaus Europa vorgestellt. Aus den zwölf Luchsen wird dann der Jahres-Luchs gekürt. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.
Mainz:Auszeichung für Verdienste um die Leseförderung
Mainz (ddp). Bücherfreunde, die sich für die Leseförderung engagieren, sollen dafür künftig mehr Anerkennung erfahren. Die Commerzbank Stiftung und die Stiftung Lesen haben deshalb den bundesweiten Leseförderungspreis «AusLese» ausgelobt. Bis zum 20. Februar läuft die Ausschreibung, teilte die Stuftung am Freitag in Mainz mit.
Interessierte können sich online bei der Stiftung Lesen bewerben oder andere mögliche Preisträger vorschlagen. Die Auszeichnung soll künftig im Zweijahresrhythmus an mehrere Preisträger verliehen werden. Die erste Verleihung findet bei einer Veranstaltung rund um den Welttag des Buches der Unesco am 23. April statt. Die Preise sind mit insgesamt 3500 Euro dotiert.
Mit der «AusLese» sollen unter anderem Ideen und Konzepte zu neuen Methoden der Leseförderung ausgezeichnet werden. Auch eine Ehrung von Persönlichkeiten für ihr Lebenswerk in der Leseförderung ist beabsichtigt.
http://www.StiftungLesen.de