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14.8.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Bochum: Figurentheaterfestival mit zwei deutschen Erstaufführungen +++ Dortmund: Hohe Preisgelder beim Theaterfestival «Favoriten 08 - Theaterzwang» +++ Trier: «Brot & Spiele»-Leiter wirbt für Ausweitung des Trierer Festivals +++ Hamburg: «Die Zeit» veröffentlicht Auszüge aus Nabokovs Romanfragment


Bochum: Figurentheaterfestival mit zwei deutschen Erstaufführungen
Bochum (ddp-nrw). Das Figurentheaterfestival Fidena (Figurentheater der Nationen) in Bochum startet am 12. September mit zwei Deutschen Erstaufführungen. Das Stück «Terre d´Aréne» (Die Welt der Arena) der französischen Objekttheatergruppe Cie Au Cul du Loup werde die Besucher zum Auftakt des Festivals humorvoll durch die Welt des Sports führen, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. In der zweiten Deutschen Erstaufführung am Eröffnungstag werde Gisèle Vienne die Morde eines amerikanischen Serienkillers fiktiv in ihrem Stück «Jerk» nachstellen.
Zum 50-jährigen Jubiläum des Figurentheaterfestivals vom 12. bis 20. September werden den Angaben zufolge neben 23 Vorstellungen für Erwachsene auch zwölf Vorstellungen für Kinder gezeigt. Künstler unter anderem aus Japan, Australien, Italien und Deutschland werden bei dem Festival an verschiedenen Bochumer Spielstätten sowie beim PACT-Zollverein in Essen teilnehmen. Das Festival steht unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).
Zusätzlich zu den 35 Aufführungen wird ein Rahmenprogramm mit ausgewählten Kurzfilmen, Diskussionen, Malerei und Puppen-Punk im Festivalzelt angeboten. Erstmals wird zudem ein Liebesliederwettbewerb - der Grand Prix d´Amour - veranstaltet, bei dem Interessierte ihrem Schwarm vor einer Jury einen Song widmen können.
Das Bochumer Figurentheater der Nationen gilt mit einem halben Jahrhundert Festivalgeschichte als eines der ältesten Theaterfestivals Deutschlands.


Dortmund: Hohe Preisgelder beim Theaterfestival «Favoriten 08 - Theaterzwang»
Dortmund (ddp-nrw). 15 Produktionen konkurrieren beim Festival «Favoriten 08 - Theaterzwang» der Freien Theaterszene in NRW vom 17. bis 25. Oktober um eine mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung. Der erstmalig von der Ruhr.2010 GmbH verliehene Preis soll an eine Arbeit vergeben werden, die international von Interesse ist und nicht nur repräsentativ für die Freie Szene NRW steht, sondern auch neue theatrale Perspektiven aufzeigt, wie die Veranstalter am Mittwoch in Dortmund mitteilten. Das Preisgeld beinhalte ein Gastspiel in Istanbul sowie einen Residenzaufenthalt.
Zudem werde auch das NRW-Kultursekretariat Wuppertal einen Preis in Höhe von 7500 Euro an einen beim Festival teilnehmenden Künstler vergeben. Die beste darstellende Leistung wird den Angaben zufolge mit 1000 Euro durch den Verband Freie Darstellende Künste NRW prämiert.
Das 1985 gegründete Festival der Freien Theaterszene in NRW gilt als einer der höchstdotierten Wettbewerbe der Off-Theater-Szene und findet in diesem Jahr zum 13. Mal statt. Neben 15 ausgewählten Inszenierungen soll vom 17. bis 25. Oktober auch ein umfangreiches Rahmenprogramm zu sehen sein. Spielorte sind das Depot Dortmund, das Theater Fletch Bizzel, die Zeche Zollern II und IV, das Kinder- und Jugendtheater des Theater Dortmund, die Universität Dortmund sowie das Theater Rottstraße 5 in Bochum.
http://www.favoriten08.de


Trier: «Brot & Spiele»-Leiter wirbt für Ausweitung des Trierer Festivals
Trier (ddp-rps). Der Leiter des Trierer Festivals «Brot & Spiele», Ronald Frank, sieht noch erhebliches Entwicklungspotenzial für das Römerspektakel. Rund 20 000 Zuschauer würden die inzwischen siebte Auflage des Festivals an diesem Wochenende besuchen, sagte Frank im ddp-Interview in Trier. Das Potenzial der Veranstaltung liege aber langfristig bei bis zu 40 000 Besuchern. Voraussetzung hierfür seien eine Ausweitung auf zwei oder mehr Wochenenden sowie ein «dynamisches Finanzkonzept».
«Brot & Spiele» habe sich inzwischen zu einem der wichtigsten touristischen Markenzeichen der Stadt Trier entwickelt, sagte Frank. Immerhin 20 Prozent der Festivalbesucher im vergangenen Jahr seien aus dem Ausland gekommen, 40 Prozent aus der Region und noch einmal 40 Prozent aus anderen Bundesländern.
Das von der Stadt Trier genehmigte Budget in Höhe von 322 000 Euro wird laut Frank in diesem Jahr erstmals vollständig ausgeschöpft. Um das Römerspektakel auf zwei oder mehr Wochenenden ausdehnen zu können, müsste das Budget allerdings «erkennbar höher» ausfallen.
Ob es letztlich zu einer Ausweitung komme, sei eine politische Entscheidung der Stadt, die im Einklang unter anderem mit den Planungen der Antikenfestspiele erfolgen müsse, sagte Frank. Das Geld, dass man hierfür in die Hand nehmen müsste, wäre aber bestimmt gut angelegt, warb der Festivalleiter für eine solche Entscheidung. Allein im vergangenen Jahr habe die gesamte durch das Festival generierte Wertschöpfung bei 1,45 Millionen Euro gelegen.
Zunächst hofft Frank aber, dass das Römerspektakel auch über die bisher vertraglich von Stadt und Land abgesicherte Laufzeit bis zum Jahr 2010 fortbesteht. Die Entscheidung darüber erwarte er spätestens im kommenden Jahr.


Hamburg: «Die Zeit» veröffentlicht Auszüge aus Nabokovs Romanfragment
Hamburg (ddp). Die Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit» veröffentlicht als erste Zeitung weltweit Auszüge aus Vladimir Nobokovs nachgelassenem Romanfragment «The Original of Laura», auf das Nobokov-Fans weltweit seit Jahren mit großer Neugierde warten. Nabokov («Lolita»), der am 2. Juli 1977 in einer Lausanner Klinik starb, hinterließ ein unvollendetes Manuskript mit dem Titel «The Original of Laura». Noch auf dem Krankenbett hatte er fieberhaft an der Fertigstellung des Romans gearbeitet, dem er den Untertitel «Dying Is Fun» («Sterben macht Spaß») gab. Es sei ein regelrechter Wettlauf mit dem Tod gewesen, sagte sein Sohn Dmitri der «Zeit»: «Mein Vater fühlte, dass er bald sterben würde, aber er wollte unbedingt vor dem Tod an der Ziellinie sein.»
Dmitri Nabokov, der den unvollendeten Roman auf Wunsch seines Vaters eigentlich hätte verbrennen sollen, hat dem Journalisten Malte Herwig Einblick in den unvollendeten Roman gewährt. Vladimir Nabokov hatte die Angewohnheit, seine Werke auf Karteikarten niederzuschreiben. Im Feuilleton der aktuellen «Zeit» werden nun vier der noch nie veröffentlichten Karteikarten aus dem Manuskript gezeigt. «Schon auf den ersten Blick ist es ein typischer Nabokov-Text, nicht nur dank der ausgesuchten Wortwahl und Sprachartistik», sagte Herwig.
Die vollständige Veröffentlichung dieses um ein Haar vernichteten, lang geheimen Romanfragments im September 2009 beim Rowohlt Verlag lässt eine literarische Sensation erwarten.