Hauptrubrik
Banner Full-Size

16.1.: kunst und architektur aktuell +++ kunst und architektur

Publikationsdatum
Body

Stuttgart: Häuser von Le Corbusier in Welterbe-Antrag aufgenommen +++ Berlin: Eigentümer kündigt Kunsthaus Tacheles den Mietvertrag +++ Köln: Über 43 700 Besucher im ersten Monat der Mondrian-Schau +++ Dresden: Kupferstichkabinett wird mit Baselitz-Werken wiedereröffnet +++ Gera: Otto Dix und Zeitgenossen in Geraer Ausstellung +++ Berlin: Galerie zeigt Baselitz-Ausstellung zum 70. des Künstlers

Stuttgart: Häuser von Le Corbusier in Welterbe-Antrag aufgenommen
Stuttgart (ddp). Der transnationale Welterbe-Antrag für das Werk des Architekten Le Corbusier (1887-1965) umfasst nun auch zwei Häuser der Stuttgarter Weissenhofsiedlung. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) und Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) unterzeichneten am Dienstag den deutschen Bewerbungsbeitrag. Der Antrag mehrerer Länder umfasst damit insgesamt 23 architektonische und städtebauliche Werke Le Corbusiers.
Der Antrag soll unter Federführung Frankreichs von sieben Staaten beim UNESCO-Welterbezentrum in Paris eingereicht werden. Die zwei zur Weissenhofsiedlung gehörenden Häuser wurden 1927 für die Werkbundausstellung in Stuttgart von Le Corbusier entworfen.
Neben Frankreich und Deutschland sind auch die Schweiz, Belgien, Argentinien, Japan und Indien an der Bewerbung beteiligt. Der Antrag umfasst mit Bauten von 1912 bis 1965 alle Phasen des Werks von Le Corbusier, der zu den weltweit bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts gehörte.


Berlin: Eigentümer kündigt Kunsthaus Tacheles den Mietvertrag
Berlin (ddp-bln). Dem Kunsthaus Tacheles in Mitte droht möglicherweise das Aus. Wie der «Tagesspiegel» (Mittwochausgabe) berichtet, hat der Eigentümer, der Immobilienfonds Fundus, den Mietvertrag für das Gebäude an der Oranienburger Straße für beendet erklärt. Die Kündigung zum 31. Dezember 2008 ging dem Vorstand des Kunsthauses kurz vor Weihnachten zu.
Der Mietvertrag werde nicht verlängert, sagt Johannes Beermann, Sprecher der Fundus-Gruppe, dem Blatt. Verhandlungen über einen neuen Vertrag seien nicht geplant. Die 60 Künstler, die das ehemalige Kaufhaus nutzen, möchten in dem Bau bleiben. Der Künstlerverein, der das Tacheles trägt, werde auf seiner nächsten Sitzung das weitere Vorgehen beraten, sagte Tacheles-Vorstand Martin Reiter.
Dem Bericht zufolge konnten die Kulturschaffenden das denkmalgeschützte Gebäude in den vergangenen zehn Jahren für eine symbolische Miete von einer Mark pro Monat (umgerechnet 50 Cent) nutzen. Im Gegenzug erklärte sich Fundus bereit, die baufällige Ruine zu sichern und zu erhalten.
Einen regulären Quadratmeter-Mietpreis, wie er in der Nachbarschaft gezahlt wird, könnten sich die Künstler aller Voraussicht nach nicht leisten, heißt es weiter. Die Stadt Berlin müsse erklären, ob sie das Kunsthaus Tacheles erhalten will oder nicht", betonte Reiter. Dem Blatt zufolge zahlt die Senatskulturverwaltung schon seit Jahren nur noch sporadisch, auch weil von dem Haus nicht mehr die künstlerischen Impulse der Nachwendejahre ausgehen.


Köln: Über 43 700 Besucher im ersten Monat der Mondrian-Schau
Köln (ddp-nrw). Mehr als 43 700 Besucher haben im ersten Monat die große Mondrian-Ausstellung im Kölner Museum Ludwig gesehen. «Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Die Interessenten kamen aus ganz Deutschland, aber auch aus benachbarten Ländern wie den Niederlanden, Belgien und Frankreich», sagte eine Museumssprecherin auf ddp-Anfrage.
Im Mittelpunkt der am 14. Dezember eröffneten Schau steht die Entwicklung des Künstlers Piet Mondrian (1872-1944) vom erfolgreichen, aber eher konventionellen Landschaftsmaler zum herausragenden Vertreter der experimentellen Malerei. In der Schau belegen frühe Arbeiten, wie Mondrian von alten Meistern, aber auch von Vincent van Gogh und Pablo Picasso beeinflusst wurde. Im zweiten Teil der Präsentation wird deutlich, wie der Holländer zur seiner unverwechselbaren Darstellung von geometrischen Flächen und Linien fand.
Die rund 70 ausgestellten Arbeiten stammen überwiegend aus der Sammlung des Gemeentemuseums in Den Haag. Die Ausstellung «Mondrian. Vom Abbild zum Bild» wird bis 30. März in Köln gezeigt. Das Museum Ludwig ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.


Dresden: Kupferstichkabinett wird mit Baselitz-Werken wiedereröffnet
Dresden (ddp-lsc). Zur Wiedereröffnung des Kupferstichkabinetts werden vom 25. Juni bis zum 25. August etwa 120 Werke des Künstlers Georg Baselitz ausgestellt. Dabei handele es sich es sich unter anderem um Unikate und seltene Probedrucke, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden am Dienstag mitteilten. Im Zuge der Ausstellung seien verschiedene Vorträge, Präsentationen sowie ein Gespräch mit dem Künstler am 18. Juni geplant. Die Ausstellungsräume im dritten Obergeschoss des Residenzschlosses waren wegen Bauarbeiten rund zwei Jahre geschlossen.
Baselitz, der malt, zeichnet und sich auch der Bildhauerei widmet, gilt als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart. Seine ersten Radierungen entstanden Anfang der 1960er Jahre. Seitdem experimentierte er mit verschiedenen Techniken wie beispielsweise der Kaltnadelradierung sowie dem Holz- und Linolschnitt. Die Ausstellung in Dresden wird nach Angaben der Kunstsammlungen Druckgrafiken aus diesem Schaffensbereich zeigen. Zu den ausgestellten Objekten zählten auch Auszüge aus den Werken «Kühe», «Adler» und «Bäume», auf denen die Motive auf dem Kopf stehen, hieß es.
Die Ausstellung sei in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Graphischen Kunstsammlung München entstanden. Anlässlich des 70. Geburtstages von Baselitz zeigt die Berliner Galerie Contemporary Fine Arts neue Arbeiten des Malers. Die Ausstellung «23. Januar 1938» wird am 24. Januar eröffnet, wie der Veranstalter auf ddp-Anfrage mitteilte.


Gera: Otto Dix und Zeitgenossen in Geraer Ausstellung
Gera (ddp-lth). Zeichnungen von Otto Dix (1891-1969) und Zeitgenossen vereint seit Dienstag eine Ausstellung im Otto-Dix-Haus Gera. Mit den 33 Arbeiten knüpfe «Manufakt(e) II» an die vor einem Jahr gezeigte erste Schau dieser Reihe an, sagte Museumsleiter Holger Saupe am Dienstag in Gera. Die Werke stammen aus der eigenen Sammlung Handzeichnungen. Das Spektrum der grafischen Mittel reiche von Rötel und Silberstift über Feder und Tusche bis hin zu Bleistift und Kreide sowie dem malerischen Aquarell.
Für die Ausstellung wurden speziell Künstler ausgewählt, deren Schaffen Bezug zu Otto Dix hat. Neben Werken der Künstlerfreunde Alfred Ahner (1890-1973), Erich Drechsler (1903-1979), Kurt Günther (1893-1955) und Wilhelm Lachnit (1899-1962) sind auch solche der Dix-Schüler Ernst Bursche (1907-1989), Hans Theo Richter (1902-1969) und Erika Streit an der Dresdener Kunstakademie zu besichtigen. Vor allem die Blätter der Dix-Schüler, etwa Richters «Akt im Atelier» von 1963, sollen in ihrer traditionellen und expressiven Weise die Dresdener Kunst jener Jahre repräsentieren und deren überregionale Bedeutung unterstreichen.
Handzeichnungen seien lebendig und würden zunehmend auch wieder von jungen Künstlern geschätzt, machte Saupe deutlich. Die Schau mache zudem deutlich, wie reichhaltig das Spektrum der künstlerischen Möglichkeiten sei. In fänden sich Dix\' sehr zarte Kinderzeichnungen aus den 1920er Jahren neben Lachnits flächiger «Mutter und Kind» von 1955, der feinstrichige «Palmist» Kurt Günthers von 1936/46 neben der Skizze Alfred Ahners «Während der Fahrt von Weimar nach Gera» von 1922 und den Karikaturen nahe kommenden «Klatschbasen» Erich Dreschslers von 1924.
Die Ausstellung «Manufakt(e) II» ist bis 30. März zu sehen.
http://www.kunstsammlung-gera.de


Berlin: Galerie zeigt Baselitz-Ausstellung zum 70. des Künstlers
Berlin (ddp-bln). Anlässlich des 70. Geburtstages von Georg Baselitz zeigt die Berliner Galerie Contemporary Fine Arts neue Arbeiten des Malers. Die Ausstellung «23. Januar 1938» wird am 24. Januar eröffnet, wie die Veranstalter am Dienstag auf ddp-Anfrage mitteilten. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vier Werke aus dem Jahr 1966, die vier Remix-Arbeiten aus 2007 gegenübergestellt werden. In den Remix-Werken setzt sich Baselitz erneut mit seinen eigenen Motiven auseinander.
Die neuen Arbeiten weichen nach Angaben der Galerie atmosphärisch grundlegend von seinen frühen Positionen ab. Dies betreffe nicht nur die Farbwahl, sondern auch die Zusammensetzung und Neukombinierung des bildhaften Motivs. Während die Ursprungswerke durch den deutschen Expressionismus geprägt wurden und eher düster sind, zeichnen sich die Remix-Arbeiten durch Klarheit und Helligkeit aus. Die Remix-Werke enstanden laut Ausstellungsmacher aus einer Leichtigkeit, die den früheren Werken nicht gegeben waren.
Die erste Serie an Remix-Arbeiten wurde 2006 in der Münchner Pinakothek der Moderne gezeigt. Es folgten Ausstellungen in der Royal Academy in London und den Deichtorhallen in Hamburg.
Georg Baselitz wurde 1938 als Hans-Georg Kern in Deutschbaselitz in Sachsen geboren. 1956 begann er ein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Ost-Berlin, von der er wegen «gesellschaftlicher Unreife» verwiesen wurde. 1957 setzte er sein Studium in West-Berlin fort, wohin er 1958 übersiedelte. 1969 malte Baselitz mit «Der Wald auf den Kopf» sein erstes namhaftes Bild in der Motivumkehr. 1970 gab es in Köln die erste Ausstellung von Baselitz-Werken mit auf dem Kopf hängenden Bildern.