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17.4.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Rudolstadt: Theaterprojekt «Lebenszeichen» wird in der Maxhütte aufgeführt +++ Zwickau: 5. Sächsisches Theatertreffen beginnt +++ Berlin: Deutsches Theater zeigt kommende Spielzeit 20 Premieren +++ München: Hermann-Lenz-Preis 2008 geht an Xaver Bayer


Rudolstadt: Theaterprojekt «Lebenszeichen» wird in der Maxhütte aufgeführt
Rudolstadt (ddp-lth). Das Theater Rudolstadt bereitet nach eigenen Angaben das «größte Theaterspektakel» in der Geschichte des 1792 eröffneten Hauses vor. Kulisse dieses Projektes, das am 1. Mai Premiere hat, sei die einstige Gasmaschinenzentrale der Maxhütte Unterwellenborn mit ihren beeindruckenden Maschinen, sagte Intendant Axel Vornam der Nachrichtenagentur ddp. «In der Maxhütte wird seit 135 Jahren Stahl produziert und die Gasmaschinenzentrale, inzwischen Industriemuseum, ist sozusagen das Gedächtnis dieser Zeit.»
Vor diesem Hintergrund und am Beispiel der Maxhütte sei eine theatralische Collage aus Schauspiel, Musik, Video, Kunstwerken und dokumentarischem Material geplant, die sich «mit den Veränderungen in der Arbeitswelt und deren Einfluss auf die Lebenssituationen der Menschen» auseinandersetze, betonte Vornam. In seinen Händen liegt die Gesamtleitung des Projektes, das letzte seiner fünfjährigen Amtszeit am Theater Rudolstadt. Zu Beginn der kommenden Spielzeit übernimmt er die Leitung des Theaters Heilbronn.
Das Theaterprojekt «Lebenszeichen» ist nach Angaben des Intendanten zweigeteilt. Im Theaterlabyrinth «Max erkunden» unter der künstlerischen Leitung von Uta Koschel «erleben die Besucher verschiedene Performances mit Bezug zur Geschichte der Maxhütte. Bei der Vorbereitung dazu haben wir spannende Geschichten ausgegraben.» Als Beispiel nennt Vornam Geschichten aus Brigadetagebüchern oder über die Bedingungen, unter denen Strafgefangene in dem Stahlwerk arbeiten mussten. In Filmen kommen auch Zeitzeugen zu Wort. Der zweite Teil, die «Ode an die Arbeit» warte in der Regie von Susanne Truckenbrodt mit Motiven aus Stücken verschiedener Autoren auf.
An dem Projekt, das die Bundeskulturstiftung über ihren «Fonds Heimspiel» mit 52 000 Euro fördert, sind rund 150 Menschen beteiligt. Neben Schauspielern und den Thüringer Symphonikern bringen sich Laienschauspieler, Chöre und Vereine ein.
«LebensZeichen» wird an drei aufeinander folgenden Abenden gezeigt. «Mehr schaffen wir wegen des enormen logistischen Aufwands nicht.» Er selbst habe «ein Projekt dieser Größenordnung noch nicht gemacht, und auch für das Theater Rudolstadt ist es ein Novum».


Zwickau: 5. Sächsisches Theatertreffen beginnt
Zwickau (ddp-lsc). Das 5. Sächsische Theatertreffen startet am heutigen Donnerstag unter dem Motto «Bruder Nachbar» am Theater Plauen-Zwickau. Es gehe um Nachbarn innerhalb des Landes an den Grenzen zu Polen und Tschechien, aber auch um Nachbarn von nebenan, um zwischenmenschliche Beziehungen, sagte Generalintendant Ingolf Huhn. 13 Ensembles aus zwölf sächsischen Städten wollen das Publikum in den Bann ziehen. Sie bringen 16 Produktionen auf die Bühnen der großen und kleinen Spielstätten in Plauen und Zwickau.
Das Spektrum reicht von Kinder- und Jugendstücken, über große Inszenierungen bis hin zu szenischen Lesungen und Puppentheater. Gleich mit drei Stücken bringt sich das Städtische Theater Chemnitz ein, darunter die Dramatisierung des Romans «Spur der Steine» von Erik Neutsch. Daneben kommen weitere Filmadaptionen unter anderem mit den «Buddenbrooks» (Staatsschauspiel Dresden) und «Bad Boy Bubby» (Landesbühnen Sachsen Radebeul) auf die Bühne.
Das Sächsische Theatertreffen wurde 2000 in Leipzig ins Leben gerufen. Seither treffen sich die Bühnen des Freistaates alle zwei Jahre an anderem Ort zu diesem Festival. Dort wollen die Theaterleute mit dem jeweiligen Publikum ins Gespräch kommen und zeigen, was andernorts auf den Bühnen gespielt wird.
http://www.saechsisches-theatertreffen.de


Berlin: Deutsches Theater zeigt kommende Spielzeit 20 Premieren
Berlin (ddp-bln). Das Deutsche Theater Berlin (DT) wartet in der Spielzeit 2008/2009 mit 20 Premieren auf. Wie die Leitung des Hauses am Mittwoch mitteilte, steht die Saison unter dem Motto «Liebesgeschichten». Eröffnet wird sie am 28. August mit Shakespeares «Was ihr wollt». Größtes technisches Vorhaben ist laut dem amtierenden Intendanten Oliver Reese der Umbau des großen Hauses zwischen Mai und Dezember 2008. Als Ersatzspielstätte diene ein Zelt.
Das große Haus soll am 5. Dezember mit einer musikalischen Version von «Traumspiel» nach August Strindberg wiedereröffnet werden. Für Regie und Bearbeitung wurde Reese zufolge der australische Opernregisseur Barry Kosky gewonnen. Neben «Haus»-Regisseuren wie Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff und Michael Thalheimer, die in der neuen Saison weiter für das DT tätig sind, solle zudem Filmregisseur Christian Petzold («Yella») erstmals am Theater inszenieren. Er bringt Arthur Schnitzlers «Der einsame Weg» auf die Bühne. Als Weihnachtsstück wird ab November «Alice im Wunderland» gezeigt.
Zudem gab Reese den Verabschiedungstermin für den scheidenden Intendanten Bernd Wilms bekannt. Die «Abschiedsparty» finde am 9. Mai im DT statt, kündigte er an. Der seit sieben Jahren am Haus tätige Wilms werde dabei im Anschluss an drei herausragende Inszenierungen seiner Amtszeit geehrt, darunter die auch international beachtete «Emilia Galotti» in der Regie von Thalheimer. Bereits am 20. April sei Wilms Gast der DT-Gesprächsreihe «Gregor Gysi trifft ...«.


München: Hermann-Lenz-Preis 2008 geht an Xaver Bayer
München (ddp). Der österreichische Schriftsteller Xaver Bayer wird mit dem mit 15 000 Euro dotierten Hermann-Lenz-Preis 2008 ausgezeichnet. Die Ehrung werde am 26. Juli in Maxlrain bei Rosenheim verliehen, teilte die Hubert Burda Media am Mittwoch in München mit. Der 1977 geborene Bayer habe in seinen Büchern «Heute könnte ein glücklicher Tag sein», «Die Alaskastraße» und «Weiter» ein eigenwilliges und düsteres Bild seiner Generation zwischen Anpassung und Verweigerung gezeichnet, lobte die Jury.
Bisherige Empfänger des Hermann-Lenz-Preises waren zum Beispiel Ralf Rothmann, Erich Wolfgang Skwara, Josef Zoderer, Walter Kappacher, Franz Weinzettl, Jürgen Becker und Angela Krauß. Der Preis wird von dem Verleger Hubert Burda gestiftet.
Der mit jeweils 5000 Euro dotierte Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik geht in diesem Jahr an die 1981 in Minsk geborene Valyna Mort, den 1960 in Osijek geborenen Delimir Reicki und den 1979 in Danzig geborenen Tadeusz Dbrowski.