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Berlin: Baumbauer für Verbleib von Wilms am Deutschen Theater +++ Recklinghausen: Ruhrfestspiele widmen sich Lessing+++ Ludwigshafen: Tanztheater «Hannelore Kohl - Ich verbrenne von innen»
Berlin: Baumbauer für Verbleib von Wilms am Deutschen TheaterBerlin (ddp-bln). Der Münchner Theaterintendant Frank Baumbauer hat sich für einen Verbleib von Bernd Wilms als Chef des Deutschen Theaters (DT) in Berlin auch über 2006 hinaus ausgesprochen. «Allerdings müsste der Wunsch, weiter mit Wilms zusammenzuarbeiten, auch aus dem Theater, aus dem Ensemble kommen», sagte Baumbauer dem Berliner «Tagesspiegel» (Mittwochausgabe). Wenn der Impuls aus dem Haus fehle, werde es schwierig, fügte der Chef der Kammerspiele in der bayerischen Landeshauptstadt hinzu.
Kultursenator Thomas Flierl (PDS) oder Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sollten auf Wilms zugehen und ihn bitten, seinen Vertrag um zwei oder drei Jahre zu verlängern. 2008 oder 2009 gebe es wieder genügend Intendanten, die kompetent und auch verfügbar seien, sagte Baumbauer. Außerdem laufe das Deutsche Theater mit seinen Inszenierungen von «Faust» und «Virginia Woolf» derzeit sehr gut und sei sehr erfolgreich. Es sei fraglich, warum ein solches Haus mit Gewalt umgebaut werden müsse.
Recklinghausen: Ruhrfestspiele widmen sich Lessing
Wolfenbüttel/Recklinghausen (ddp). Mit «unverwechselbaren Momenten» und kreativen Inszenierungen will der neue Intendant der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Frank Hoffmann, das angeschlagene Festival wieder auf Kurs bringen. So widmen sich die Ruhrfestspiele in diesem Jahr unter anderem dem Dichter Gotthold Ephraim Lessing, wie Hoffmann am Dienstag bei der Vorstellung des Programms in Wolfenbüttel sagte. In gleich vier Stücken soll an den bekannten Dramatiker erinnert werden.
Das Festival beginnt am 1. Mai mit dem traditionellen Volksfest auf dem grünen Hügel in Recklinghausen. Am 3. Mai zeigt Hoffmann im Recklinghäuser Festspielhaus seine Inszenierung des Lessing-Stücks «Minna von Barnhelm». Als weitere Lessing-Dramen werden «Nathan der Weise» in der Inszenierung von Claus Peymann sowie «Die Juden» unter Leitung von George Tabori zu sehen sein. Michael Thalheimer inszeniert «Emilia Galotti». Begleitet werden die Aufführungen von einer Ausstellung sowie Lesungen zu Lessing.
Weiterer Schwerpunkt des Festivals, das am 12. Juni endet, ist die Erarbeitung und Inszenierung neuer Theaterstücke. So sollen in Zusammenarbeit mit den Autoren Helmut Krausser, Kerstin Specht und Christoph Nußbaumeder drei neue Dramen entstehen, die in Recklinghausen erstmals aufgeführt werden, wie der aus Luxemburg stammende Hoffmann betonte.
Mehr als 150 Aufführungen und rund 50 Projekte hat sich Hoffmann für seine erste Saison vorgenommen. Dreieinhalb Monate hatte er Zeit, das Programm zu erarbeiten. Ihm gehe es darum, Recklinghausen als kreativen Ort zu präsentieren, betonte der Intendant.
Hoffmann tritt die Nachfolge von Frank Castorf an, der im vergangenen Jahr nach nur einer Saison von den Gesellschaftern des Festivals, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Stadt Recklinghausen, wegen eines massiven Zuschauereinbruchs entlassen worden war. Durch den Zuschauerrückgang und Managementfehler verzeichnete das Festival nach Angaben einer Sprecherin in 2004 ein Minus von rund 800 000 Euro.
http://www.ruhrfestspiele.de
Ludwigshafen: Tanztheater «Hannelore Kohl - Ich verbrenne von innen»
Ludwigshafen (ddp-swe). Der Chefdisponent des Ludwigshafener Theaters im Pfalzbau, Jörg Fischer, sieht in dem Tanztheaterstück «Hannelore Kohl - Ich verbrenne von innen» eine Herausforderung für sein Haus und die Stadt. «Das Stück ist schon brisant», sagte Fischer am Dienstag auf ddp-Anfrage in Ludwigshafen. Aber es sei nicht so schlimm wie teilweise behauptet. Das vom Bonner Ballettchef Johann Kresnik inszenierte Tanztheater diffamiere die Person Hannelore Kohls nicht. «Sonst hätte ich es nicht geholt», betonte Fischer, der als kommissarischer Leiter für die Zusammenstellung des Spielplans 2004/2005 verantwortlich war.
Im vergangenen Jahr sei der gesamte Spielplan dem Kulturausschuss der Stadt präsentiert und einstimmig akzeptiert worden, betonte der Chefdisponent. Erst in den vergangenen Wochen sei die Stimmung dann hochgekocht. Er selbst jedoch habe keinerlei Druck gespürt, die Aufführung vom Spielplan zu nehmen. Fischer fügte hinzu, da die Karten für die Vorstellung zum größten Teil im freien Verkauf und nicht über die Abonnements erhältlich waren, glaube er, dass die Gäste «wissen, was sie erwartet».
Am Mittwochabend wird das umstrittene Tanztheater von Kresnik in Ludwigshafen gezeigt. Es ist die einzige geplante Vorstellung in der Heimatstadt von Altkanzler Helmut Kohl (CDU) und seiner Frau, die 2001 aufgrund einer schweren Krankheit Selbstmord beging.