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Dessau/Magdeburg: Puppentheater planen Kooperation +++ Berlin: Verlag verhindert Aufführung von Skandal-"Webern» +++ Hamburg: Ben Witter Preis für Schriftstellerin Fanny Müller +++ Bochum: PEN-Jahrestagung - Autoren wollen Sprachgebrauch analysieren +++ Weimar: Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft
Dessau/Magdeburg: Puppentheater planen Kooperation
Magdeburg/Dessau (ddp-lsa). Magdeburgs und Dessaus Puppentheater gehen eine ungewöhnliche Kooperation ein. Von der kommenden Spielzeit an liegt die künstlerische Leitung für beide Häuser in einer Hand. Ein entsprechender Vertrag soll voraussichtlich im Juni unterzeichnet werden. «Wir wollen den Dessauern durch unsere geplante Zusammenarbeit helfen, sich neu zu profilieren», sagt der Intendant des Elbestädter Puppentheaters, Michael Kempchen. Seine Bühne übernimmt in den nächsten zwei Jahren die «künstlerische Oberhoheit» über das fünfköpfige Ensemble in der Bauhausstadt. Es gehört als fünfte Sparte zum Anhaltischen Theater. Nach dem Weggang des bisherigen künstlerischen Leiters wurde dort nach einer tragfähigen Lösung für die kommende Zeit gesucht. Die Kooperation soll vorerst über zwei Spielzeiten gehen.
Kempchen spricht von gemeinsamen Inszenierungen, deren Kosten rein rechnerisch halbiert würden. Das entlaste die Haushalte beider Bühnen und gebe Raum für eine künstlerische Weiterentwicklung. Für das Frühjahr 2006 steht die erste Koproduktion an. Für Kinder ab drei Jahren wolle man «Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen» inszenieren und dann wechselseitig Magdeburg und Dessau spielen. Zudem werden künftig auch aktuelle Stücke zwischen den Häusern ausgetauscht.
Berlin: Verlag verhindert Aufführung von Skandal-"Webern»
Dresden/Berlin (ddp-bln). Das Dresdner Staatsschauspiel darf die umstrittene Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stücks «Die Weber» von Regisseur Volker Lösch nicht am Berliner Ensemble (BE) zeigen. Der lizenzhabende Verlag Felix Bloch Erben habe ohne Angabe von Gründen eine Gastspielerlaubnis verweigert, sagte Staatsschauspiel-Intendant Holk Freytag am Mittwoch in Dresden. Der Verlag übe so Zensur aus, beklagte er. BE-Dramaturg Hermann Beil monierte, dass es 1893 noch gelungen sei, trotz Zensur Hauptmanns «Weber» im Theater am Schiffbauerdamm zu spielen, es jedoch 112 Jahre später nicht mehr möglich sei.
Das Berliner Landgericht hatte die Aufführung der Dresdner Inszenierung im November per Einstweiliger Verfügung untersagt. Mit dem Einfügen von Passagen eines «Chors der Arbeitslosen» in das Stück verstoße die Bühne gegen das Urheberrechtsgesetz, hieß es zur Begründung. Daraufhin hatte das BE das Dresdner Haus mit seiner Alternativ-Inszenierung «Die Dresdner Weber - eine Hommage an Gerhart Hauptmann» zu einem Gastspiel eingeladen.
Nachdem das Berliner Kammergericht in einem Berufungsverfahren entschieden hatte, dass die ursprüngliche Lösch-Inszenierung der «Weber» - mit kleinen Änderungen - weiterhin gespielt werden darf, baten die beiden Theater den Verlag um eine Gastspielerlaubnis für das Hauptmann-Stück. Geplant war, beide Aufführungen am 21. und 22. Mai in Berlin zu zeigen. «Wir hätten dem Berliner Publikum gerne beide Inszenierungen gezeigt und einen Vergleich ermöglicht», betonte Intendant Freytag. Nun werde an beiden Tagen die «Hommage» gezeigt.
Hamburg: Ben Witter Preis für Schriftstellerin Fanny Müller
Hamburg (ddp). Die Schriftstellerin Fanny Müller erhält den mit 15 000 Euro dotierten Ben Witter Preis 2005. Müller gelinge es immer wieder, über sich und das Leben in witzig bösartigen Glossen zu schreiben, teilte die Wochenzeitung «Die Zeit» am Mittwoch mit. Die Autorin halte der Gesellschaft «einen kristallklar geschliffenen Zerrspiegel vor». Der 11. Ben Witter Preis wird am 4. November in der Felix Jud Buchhandlung in Hamburg übergeben. Stifter der Auszeichnung ist der 1993 verstorbene Hamburger Schriftsteller und «Zeit»-Autor Ben Witter.
Bochum: PEN-Jahrestagung - Autoren wollen Sprachgebrauch analysieren
Bochum (ddp-nrw). Das PEN-Zentrum Deutschland beschäftigt sich ab Donnerstag auf seiner Jahrestagung in Bochum mit dem Wandel des öffentlichen Sprachgebrauchs. Unter dem Motto «Literatur und öffentliche Rede» werde die zunehmend «ökonomisierte Sprache» in Politik und Medien kritisch analysiert, sagte der Präsident der Autorenvereinigung, Johano Strasser. An dem Literatentreffen nehmen bis zum Samstag rund 120 Autoren teil.
Den Auftakt der Tagung macht am Donnerstag um 20.00 Uhr im Schauspielhaus Bochum die Benefizveranstaltung «Für die Freiheit des Wortes» für politisch verfolgte Autoren. Deren Unterstützung ist seit jeher ein Hauptanliegen des PEN-Zentrums. So unterhält die Vereinigung Wohnungen in acht deutschen Städten, die in ihrem Heimatland verfolgten Autoren Zuflucht bieten.
Darüber hinaus sollen auf der Tagung Fragen zur rechtlichen und sozialen Lage von Autoren in Deutschland geklärt werden. Bedenklich sei vor allem die von der Bundesregierung geplante Novellierung des Urheberrechts, das Autoren in ihren Rechten beschneiden würde, warnte Strasser.
http://www.pen-deutschland.de
Weimar: Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft
Die Dichterfreundschaft zwischen den ungleichen Geistern Friedrich Schiller und Johann Wolfgang Goethe ist Thema der Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft in Weimar. Anlässlich des 200. Todestags Friedrich Schillers (1759-1805) diskutieren die 700 Goethe-Freunde aus 20 Ländern bis zum Samstag unter dem Motto "Goethes Schiller - Schillers Goethe" über den schwierigen Anfang des Dichterbunds, über Balladen der beiden Dichter und ihre Tragödien-Theorien. Den Festvortrag hält am Donnerstag Schiller-Biograf Rüdiger Safranski.