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Düsseldorf: Mario Adorf liest Brecht und Döblin +++ Gütersloh: Bibliotheken laden zum «SommerLeseClub» ein +++ Gelsenkirchen: Erste Proben zur RuhrTriennale laufen +++ Berlin: Josef Bierbichler mit Theaterpreis Berlin 2008 ausgezeichnet +++ Weimar: Literaturpreis der Adenauer-Stiftung an Ralf Rothmann verliehen
Düsseldorf: Mario Adorf liest Brecht und Döblin
Düsseldorf (ddp-nrw). Zum Bücherbummel im Juni auf Düsseldorfs Prachtboulevard Königsallee hat auch der Schauspieler Mario Adorf sein Kommen zugesagt. Adorf werde am 13. Juni in der «Nacht der Poeten» zum 75. Jahrestag der Bücherverbrennung unter anderem aus Texten von Bertolt Brecht und Alfred Döblin lesen, teilten die Veranstalter des Bücherbummels am Montag mit. Karten gebe es an den bekannten Vorverkaufsstellen.
Im Frühjahr 1933 waren von den Nazis Werke von Autoren verbrannt worden, die nicht der Ideologie der Nationalsozialisten entsprachen. Dabei handelte es sich um Bücher von Juden, Pazifisten, Sozialisten und Angehörigen der künstlerischen Avantgarde.
Der diesjährige Bücherbummel auf der Kö findet vom 12. bis 15. Juni statt. Bei dem Treff der Literaturszene soll neben dem geschriebenen Wort in Büchern auch das «gesprochene Wort» im Mittelpunkt stehen. Geboten wird ein breites Programm von Lesungen und musikalischen Aufführungen sowie von Kabarett und Theater. Das nach eigenen Angaben «größte Open-Air-Bücherfestival Deutschlands» erwartet zu den mehr als 100 angemeldeten Ständen auf der Kö mehrere Hunderttausend Besucher. Zum Auftakt werden am 12. Juni die beiden Kabarettisten Konrad Beikircher und Frank Meyer auftreten.
Den Bücherbummel riefen 1985 Düsseldorfer Buchhändler ins Leben. Für die Lesungen werden Eintrittspreise zwischen vier und acht Euro erhoben. Karten gibt es unter anderem unter der Telefonnummer 0211 32 91 91.
Gütersloh: Bibliotheken laden zum «SommerLeseClub» ein
Gütersloh (ddp-nrw). Mit zahlreichen neuen Büchern wollen 120 Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen in den Sommerferien die junge Leserschaft locken. Wer beim «SommerLeseClub» mindestens drei Bücher lese, bekomme ein Zertifikat, das in den Schulen im Land als freiwilliges Engagement anerkannt und honoriert werde, teilte das Kultursekretariat NRW am Montag in Gütersloh mit. Im vergangenen Jahr hatten sich 25 000 Schüler mit 110 000 Büchern am «SommerLeseClub» beteiligt.
Die Idee war 2002 von der Stadtbibliothek Brilon entwickelt worden und geht auf ein amerikanisches Vorbild aus Los Angeles zurück. Drei Jahre nach dem Start in der sauerländischen Kleinstadt folgten elf weitere NRW-Städte. In diesem Jahr wollen sich bereits 166 Gemeinden in ganz Deutschland an dem Projekt beteiligen.
Gelsenkirchen: Erste Proben zur RuhrTriennale laufen
Gelsenkirchen (ddp-nrw). Drei Monate vor Beginn der RuhrTriennale haben die ersten Proben für die Aufführungen des Festivals begonnen. Wie die Organisatoren in Gelsenkirchen mitteilten, probt seit Montag Johan Simons in Gent für die diesjährige Eröffnungspremiere «Vergessene Straße». Zudem sind in München die Proben zu «Die Nacht» in der Regie von Anna Viebrock angelaufen.
Alain Platel arbeitet den Angaben zufolge bereits seit April in Gent an seiner neuen Kreation «pitié! Erbarme Dich!», die am 2. September in der Jahrhunderthalle Bochum uraufgeführt wird. Die sieben Blechbläser von Mnozil Brass und Bernd Jeschek studieren zudem gerade «Irmingard» in Wien ein, und das Singspiel «Furcht und Zittern» von Händl Klaus und Lars Wittershagen wird seit Mitte Mai an den Münchner Kammerspielen geprobt. Regie führt Sebastian Nübling, der nach dem großen Erfolg 2007 mit Tim Staffels «Next Level Parzival» in dieser Spielzeit erneut ein Stück bei der RuhrTriennale zur Uraufführung bringen wird.
Anfang August werden dann die ersten Ensembles im Ruhrgebiet eintreffen und ihre Proben in den Industriehallen aufnehmen. Die am 22. August beginnende RuhrTriennale steht diesem Jahr unter dem Motto «Aus der Fremde» und wird Stücke zeigen, in denen es vor allem um Themen wie Entfremdung, Bedrohung oder Furcht geht. Rund 30 Produktionen werden bis zum 5. Oktober gezeigt, Spielstätten sind in Bochum, Duisburg, Essen, Gladbeck und Mülheim.
Berlin: Josef Bierbichler mit Theaterpreis Berlin 2008 ausgezeichnet
Berlin (ddp-bln). Mit der Verleihung des Theaterpreises der Stiftung Preußische Seehandlung an den Schauspieler Josef Bierbichler ist am Sonntag das 45. Berliner Theatertreffen zu Ende gegangen. Bei insgesamt 77 Aufführungen innerhalb von 16 Tagen verzeichnete das Festival in diesem Jahr 17 000 Besucher, wie die Veranstalter mitteilten. Die Auslastung betrug bei kostenfreiem Eintritt 100 Prozent.
Bierbichler bekommt den Preis für herausragende Verdienste um das deutschsprachige Theater. Der 60-Jährige wurde bereits mehrfach von der Zeitschrift «Theater heute» zum Schauspieler des Jahres gekürt. 2007 erhielt er den Deutschen Filmpreis als bester Schauspieler für seine Rolle in «Winterreise».
Mit dem Alfred-Kerr-Darstellerpreis wurde der 28-jährige Niklas Kohrt für seine Rolle als Bruno Mechelke in «Die Ratten» in einer Inszenierung von Michael Thalheimer am Deutschen Theater Berlin ausgezeichnet. Den 3sat-Preis für besonders zukunftsweisende Leistungen des deutschen Schauspiels erhielten Stephan Kimmig und Katja Haß für die Inszenierung «Maria Stuart» am Hamburger Thalia-Theater. Das 46. Berliner Theatertreffen findet vom 1. bis zum 17. Mai 2009 statt.
Weimar: Literaturpreis der Adenauer-Stiftung an Ralf Rothmann verliehen
Weimar (ddp). Der Schriftsteller Ralf Rothmann ist am Sonntag in Weimar mit dem mit 15 000 Euro dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) geehrt worden. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) würdigte das literarische Schaffen des 55-Jährigen, der bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat. «Sie nähren den lebendigen, manchmal kontroversen Gedanken- und Meinungsaustausch zwischen Literatur und Politik und setzen sich mit dem schwierigen Prozess der Erinnerung auseinander», betonte Althaus.
Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren, wuchs im Ruhrgebiet auf und lebt heute in Berlin. Zu seinen Werken zählen «Kratzer» (1984), «Messers Schneide» (1986), «Der Windfisch» (1988), «Stier» (1991) oder «Flieh, mein Freund» (1998).
Frühere Preisträger der Konrad-Adenauer-Stiftung sind zum Beispiel Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Hilde Domin, Burkhard Spinnen, Herta Müller, Wulf Kirsten, Daniel Kehlmann und 2007 Petra Morsbach.