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Frankfurt/M. : Schirn Kunsthalle zeigt Picassos Begeisterung fürs Theater +++ Aachen: Werke von Henrik Schrat ab Samstag in Aachen zu sehen +++ Berlin: Akademie der Künste erinnert an Bildhauer Fritz Cremer +++ Leipzig: Diskussion über Tübkes Wandbild «Arbeiterklasse und Intelligenz»
Frankfurt/M.: Schirn Kunsthalle zeigt Picassos Begeisterung fürs Theater
Frankfurt/Main (ddp). Die Frankfurter Schirn rückt in einer Ausstellung die Arbeiten Pablo Picassos (1881-1973) für das Theater in den Blickpunkt. Von Samstag an bis 21. Januar 2007 sind in der Kunsthalle mehr als 140 Werke des wohl bekanntesten Meisters der Moderne zu sehen. Präsentiert werden Entwürfe für Bühnenbilder, Fotografien, Kostüme, Bühnenvorhänge, Zeichnungen und Gemälde.
Mit der Schau wolle die Schirn erstmals in Deutschland umfassend zeigen, welchen Beitrag Picasso zur Bühnenkunst leistete und welche Bedeutung das Theater für sein künstlerisches Werk hatte, sagte Direktor Max Hollein am Freitag. Schon in frühen Jahren habe Picasso das Theater als Inspirationsquelle für seine Kunst entdeckt. Die Auseinandersetzung mit dem Theater ziehe sich nahezu durch sein gesamtes Oeuvre.
Die Ausstellung konzentriert sich laut Hollein auf die Zeit zwischen 1900 und 1926 - die Phase, in die der Höhepunkt der lebenslangen Theater-Begeisterung des spanischen Künstlers falle. Mit der Produktion des avantgardistischen Balletts «Parade» 1917 habe Picassos Zusammenarbeit mit Sergej Djagilew begonnen, dem russischen Direktor der 1909 in Paris gegründeten Ballets Russes. In der Folge habe Picasso Bühnenbilder, Kostüme und mehrere monumentale Bühnenvorhänge für eine Reihe groß angelegter Choreografien entworfen.
Viele originale Bühnenbilder und Kostüme sind nicht mehr reisefähig, zerstört oder verschollen. Von den ursprünglichen Choreografien existieren oft nur noch wenige Schwarz-Weiß-Fotografien. Dennoch ist es der Schirn gelungen, einen wichtigen Teil der Fotografien, Skizzen und Entwürfe zusammenzuführen. So kann das Haus erstmals in Deutschland Picassos spektakulären Bühnenvorhang für das Ballett «Mercure» zeigen.
Aachen: Werke von Henrik Schrat ab Samstag in Aachen zu sehen
Aachen (ddp-nrw). Werke des Künstlers Henrik Schrat sind ab Samstag im Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen zu sehen. Unter dem Titel «Bräunungsabsicht & Entzugserscheinung» werden schwarzfigurige Wandmalereien die beiden größten gegenüberliegenden Flächen des Hauses überziehen und den Betrachter «in ein überbordendes erzählerisches Geschehen» verwickeln, wie eine Sprecherin des Forums am Freitag ankündigte.
Ausgangspunkt seien aktuelle Entwicklungen der «Besitzstandswahrung der Festung Europa einerseits und die unablässigen Migrationsströme in dieses nur von außen noch intakte Wohlstandsrefugium andererseits». In einer von Comic, Science Fiction und Scherenschnitt inspirierten Bildsprache entwickele Schrat Szenarien voller Ironie und Doppelbödigkeit. Während auf der einen Seite die zentrale Figur eines bewaffneten Greises in den beginnenden Kampf um liebgewordene Privilegien geschickt werde, strande gegenüber ein Tanker voller Eindringlinge und nehme unter der Führung eines minotaurusköpfigen Riesen das rettende Ufer in Besitz.
Das Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen ist dienstags bis sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt drei Euro.
http://www.ludwigforum.de
Berlin: Akademie der Künste erinnert an Bildhauer Fritz Cremer
Berlin (ddp-bln). Die Akademie der Künste in Berlin erinnert am Sonntag anlässlich seines 100. Geburtstages an den Bildhauer und Grafiker Fritz Cremer. In Vorträgen und mit dem Film von Norbert Bunge «Es ist genug gekreuzigt worden. Der Weg des Bildhauers Fritz Cremer» werde das Schaffen des Künstlers beleuchtet, teilte die Akademie am Freitag in Berlin mit.
Der 1906 in Arnsberg geborene Cremer gilt als eine Schlüsselfigur der Kunst und Kulturpolitik der DDR. Er lebte und arbeitete nach seiner Berufung zum Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin. Bekannt wurden insbesondere seine Monumentalplastiken wie das Mahnmal auf dem Wiener Zentralfriedhof, in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mauthausen oder die Buchenwald-Gruppe in Weimar.
Die Akademie der Künste betreut in ihrer Kunstsammlung neben Porträtbüsten einen umfangreichen grafischen Bestand aus Cremers Werk. Im Sauerland-Museum in Arnsberg wird seit Freitag zudem eine Cremer-Ausstellung gezeigt, deren Hauptleihgeber die Akademie der Künste in Berlin ist.
Leipzig: Diskussion über Tübkes Wandbild «Arbeiterklasse und Intelligenz»
Leipzig (ddp-lsc). Der Schriftsteller Erich Loest und der Kultursoziologe Karl-Siegbert Rehberg von der Technischen Universität Dresden diskutieren am kommenden Mittwoch in Leipzig über Werner Tübkes umstrittenes Wandbild «Arbeiterklasse und Intelligenz». Moderiert wird die Debatte im Museum der bildenden Künste von Kunstwissenschaftler Frank Zöllner von der Universität Leipzig, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten.
Das 12,80 Meter mal 2,70 Meter große Bild wurde von Tübke (1929-2004) 1973 nach dreijähriger Arbeit fertig gestellt. Es ist umstritten, weil auf dem Gemälde neben Mitarbeitern der ehemaligen Karl-Marx-Universität Leipzig auch DDR-Politiker zu sehen sind. Derzeit wird das Gemälde im Leipziger Bildermuseum in einer gleichnamigen Ausstellung gezeigt. Danach wird es bis 2009 im Museum verwahrt. Zuvor hing das Bild im Foyer des Rektorats der Universität, wo es im Frühjahr dieses Jahres wegen Umbauarbeiten des Campus demontiert wurde.