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20.5.: literatur aktuell +++ literatur

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Berlin: Peymann kritisiert Absetzung der «Weber»-Inszenierung beim Theatertreffen +++ Wien: Elfriede Jelinek-Forschungszentrum gegründet +++ Berlin: Gesprächsabend über tschechischen Schriftsteller Pavel Tigrid


Berlin: Peymann kritisiert Absetzung der «Weber»-Inszenierung beim Theatertreffen
Berlin (ddp). Der Direktor des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann, hält es für einen «schweren Fehler», dass die umstrittene Dresdner «Weber»-Inszenierung nicht beim Berliner Theatertreffen gezeigt wurde. «Alles, was politisch, was umstritten ist, wird nicht zum Theatertreffen eingeladen. Immer nur die gängige Schaufenstermoderne. Das ist ziemlich traurig», sagte Peymann der «Berliner Morgenpost» (Freitagausgabe). Dass in Dresden die komplette Aufführung zugelassen sei, Gastspiele jedoch verboten würden, sei «inkonsequent, reaktionär und im Grunde peinlich».
Peymann sagte weiter, er könne Sabine Christiansen, die zivilrechtlich gegen die Aufführung geklagt hatte, nicht verstehen. «Eine Überreaktion, das hat sie viel zu ernst genommen.» Das Theater sei «nicht so stark, dass man von der Bühne herab zur Gewalttat aufrufen könnte». Er lade Christiansen ein, sich am Sonntag im Berliner Ensemble die Aufführung der «Dresdner Weber» anzusehen.
Das Staatsschauspiel Dresden gastiert am Wochenende mit seiner «Weber»-Inszenierung am BE. Gezeigt werden allerdings «Die Dresdner Weber - eine Hommage an Gerhart Hauptmann». Auch darin ist jedoch eine Passage enthalten, die Christiansen eigentlich verbieten lassen wollte, weil darin von der Erschießung der TV-Moderatorin geredet wird.
Das 42. Berliner Theatertreffen geht an diesem Sonntag mit der Verleihung der Preise zu Ende. Zum Abschluss des Festivals deutschsprachiger Bühnen werden zwei Auszeichnungen vergeben: der mit 5000 Euro dotierte Alfred-Kerr-Preis für einen Nachwuchsschauspieler und der mit 10 000 Euro dotierte 3sat-Preis für eine «zukunftsweisende Leistung des deutschsprachigen Schauspiels».

Wien Elfriede Jelinek-Forschungszentrum gegründet
In Wien ist ein Elfriede Jelinek-Forschungszentrum neu gegründet worden. Es will eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Werk der Nobelpreisträgerin anregen. Die Einrichtung solle als Anlaufstelle für alle dienen, die sich mit Jelinek und ihrem literarischen Werk beschäftigen, sagte die Leiterin des Forschungszentrums, Pia Janke, am Mittwoch in Wien. Das Zentrum hat seinen Sitz an der Universität Wien und wird von der Stadt Wien sowie privaten Sponsoren finanziert. "Es gibt vor allem in Österreich sehr starke Ressentiments gegenüber der Autorin und ihrem Werk", erläuterte Janke die Idee hinter der Gründung. "Wir wollen dazu beitragen, die Diskussion zu vertiefen, und wollen Informationen ermöglichen."
Quelle: 3sat

Berlin: Gesprächsabend über tschechischen Schriftsteller Pavel Tigrid
Berlin (ddp-bln). Wegbegleiter und Freunde erinnern am 25. Mai an den tschechischen Schriftsteller Pavel Tigrid. Der Publizist und Politiker ist zweimal aus dem Exil in seine Heimat zurückgekehrt, um sich am Wiederaufbau zu beteiligen: einmal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und einmal nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft, wie das tschechische Zentrum mitteilte. Fast zwei Jahre nach seinem Tod erinnern das tschechische Zentrum und die tschechische Botschaft an sein literarisches Schaffen und sein Engagement für die deutsch-tschechischen Beziehungen. Außerdem wird Filmmaterial aus dem Archiv des ARD-Studios Prag gezeigt.
An dem Gespräch nehmen der Journalist Milan Schulz, der stellvertretende Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios Thomas Baumann und die Chefredakteurin der Deníky Bohemia-Moravia, Lída Rakuanová teil. Moderator des Abends ist der Geschäftsführer des Sekretariats des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Tomá Kafka.
Der Gesprächsabend in der Botschaft der Tschechischen Republik beginnt am Mittwoch um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Interessierte sollten sich telefonisch unter 208 25 92 anmelden.