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Erfurt: Kunsthalle muss Ausstellungsprogramm 2005 reduzieren +++ München: Zwei Werke Manets bekommen eigene Ausstellung +++ Bonn: Dorothea-von-Stetten-Preis für Yael Bartana +++ Delmenhorst: «Krieg - Medien - Kunst» - Ausstellung sucht nach Wahrheitsbildern +++ Bonn: August-Macke-Haus zeigt Expressionistin Fifi Kreutzer
Erfurt: Kunsthalle muss Ausstellungsprogramm 2005 reduzieren
Erfurt (ddp). Die Erfurter Kunsthalle muss ihr für 2005 geplantes Ausstellungsprogramm kürzen. Von den ursprünglich geplanten zwölf Ausstellungen könnten 2005 nur acht angeboten werden, wobei auch deren Finanzierung noch nicht sicher sei, sagte Direktor Kai Uwe Schierz am Donnerstag in Erfurt. Grund seien die noch nicht beschlossenen Haushalte der Kommunen und die drohenden Kürzungen bei den kommunalen Zuwendungen des Landes. Trotz gegenteiliger Versicherungen der Stadt schloss Schierz auch ein mögliches Aus für die Kunsthalle nicht aus.
Das neue Ausstellungsjahr wird die Kunsthalle laut Schierz voraussichtlich am 30. Januar mit zwei bildenden Künstlern und einer Fotoschau eröffnen. Mit «Rolf Szymanski - Emil Schumacher. Ein Bildhauer und ein Maler im Dialog» würden zwei Künstler präsentiert, deren Werke in der Gegenüberstellung durchaus Gemeinsamkeiten offenbarten. Zugleich stelle die Kunsthalle mehr als 100 Arbeiten des unter dem Pseudonym «Weegee - The Famous» bekannt gewordenen New Yorker Polizeifotografen Arthur Fellig aus.
Noch völlig unklar ist dem Museumsdirektor zufolge, ob die im Sommer geplante dreimonatige Hauptausstellung «Reisen ins Paradies. Die Erfurter Südseesammlung im Spiegel der Kunst» stattfinden kann.
http://www.kunsthalle-erfurt.de
München: Zwei Werke Manets bekommen eigene Ausstellung
München (ddp-bay). Die Neue Pinakothek in München zeigt ab Freitag (10.00 Uhr) zwei der bedeutendsten Gemälde des 19. Jahrhunderts. Ausgestellt werden bis 10. April Edouard Manets «Le déjeuner» von 1868 und «Un bar aux Folies-Bergère» von 1881/82. Nach Angaben des Museums werden die beiden Meisterwerke zum ersten Mal «in einmaliger und konzentrierter Form» in einer eigenen Ausstellung präsentiert. Die Pinakothek sprach von einem «Kunstereignis von ganz außergewöhnlicher Bedeutung».
Vor knapp hundert Jahren waren die beiden Gemälde im Jahr 1910 bereits als Teil der Sammlung Auguste Pellerin in der «Modernen Galerie» Heinrich Thannhausers in München zu sehen. 1911 gelangte «Le déjeuner» als Schenkung in die Neue Pinakothek. «Un bar aux Folies-Bergère» erwarb der englische Textilmagnat Samuel Courtauld 1926 für seine Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Malerei. Zuletzt waren die beiden Gemälde - wenn auch nicht im selben Raum - anlässlich des 100. Todestages Manets in der großen Retrospektive 1983 in Paris und New York gemeinsam ausgestellt.
Bei den beiden Gemälden handelt es sich dem Museum zufolge nicht nur um zwei große Werke im Schaffen des französischen Künstlers. Sie seien auch «zwei Ikonen der Moderne, deren Faszination, aber auch deren Rätselhaftigkeit bis heute ungebrochen ist».
Die beiden Werke werden ganz bewusst nicht in einer großen Ausstellung präsentiert, sondern als «einmalige Konzentration auf die absolute Spitze europäischer Kunst», wie die Pinakothek mitteilte. Begleitet wird die Ausstellung durch einführende Texte, die die Entstehung und Entwicklung der Kompositionen erläutern.
Der Eintritt für die Sonderausstellung Manet beträgt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Von Oktober bis Anfang Januar war die Präsentation im Londoner Courtauld Institute of Art Gallery zu sehen.
Bonn: Dorothea-von-Stetten-Preis für Yael Bartana
Bonn (ddp). Der mit 10 000 Euro dotierte Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis 2005 geht an die israelische Videokünstlerin Yael Bartana. Überzeugt habe das Geschick der Künstlerin, in exemplarischer Weise politische und gesellschaftliche Themen zu behandeln ohne in eine Betroffenheitsästhetik zu verfallen, teilte die Jury am Donnerstag in Bonn mit.
Bis 3. April zeigt das Kunstmuseum Bonn eine Ausstellung mit Werken aller nominierten Kandidaten. Neben Yael Bartana waren dies die Grafikerin und Videokünstlerin Christiane Baumgartner (Leipzig), die Malerin Christine Streuli (Zürich), der Maler Christian Hahn (Hamburg) und der Installationskünstler Benjamin Bergmann (München).
Als Förderpreis richtet sich der Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis an Künstler, die das 36. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und noch keinen internationalen Bekanntheitsgrad besitzen.
Delmenhorst: «Krieg - Medien - Kunst» - Ausstellung sucht nach Wahrheitsbildern
Delmenhorst (ddp). In der Themenausstellung «Krieg - Medien - Kunst» versammelt die Städtische Galerie Delmenhorst ab Freitag die Werke von 15 deutschen Künstlern, die sich in den 60er, 70er und 80er Jahren mit vergangenen wie aktuellen Kriegen auseinandergesetzt haben. Gezeigt werden Gemälde und Installationen, die sich unter anderem mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg beschäftigen, wie die Galerie am Donnerstag in Delmenhorst mitteilte.
Die Künstler der Ausstellung entstammen größtenteils Generationen, die selbst nie Kriege erlebt haben. Der Krieg wurde ihnen nur auf mediale Weise vermittelt. Zu sehen sind die bekannten Arbeiten «Miss America» von Wolf Vostell oder Markus Lüpertz\' «Deutsches Motiv - dithyrambisch». Vostell ist in Delmenhorst ein ganzer Ausstellungsraum gewidmet. Die Aufarbeitung des Weltkrieges, der Vietnam- und mögliche Atomkrieg und auch die deutsche Wiederbewaffnung spielen in seinen Werken eine Rolle.
Die Ausstellung, die an der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen konzipiert wurde, basiert auf einer Dissertation und zeigt bis zum 28. März 40 zum Teil raumgreifende Exponate in beiden Häusern der Städtischen Galerie Delmenhorst
http://www.staedtische-galerie-delmenhorst.de
Bonn: August-Macke-Haus zeigt Expressionistin Fifi Kreutzer
Bonn (ddp-nrw). In einer umfassenden Retrospektive stellt das Bonner August-Macke-Haus erstmals Leben und Werke der bislang nur wenig beachteten Künstlerin Fifi Kreutzer vor. Die Schau ist vom 28. Januar bis 1. Mai zu sehen, wie die Stadt Bonn am Freitag mitteilte.
Fifi Kreutzer ist 1891 in Köln geboren und 1977 im oberbergischen Büchel gestorben. Sie war seit 1917 mit dem Künstler Franz M. Jansen verheiratet, einem Ausstellungskollegen und Mitstreiter von August Macke. Neben kunsthandwerklichen Arbeiten wie Stickereien, Krippen und Figurenensembles aus Holz bilden Landschaften, genreartige Figurenbilder und Stilleben die Schwerpunkte des künstlerischen Wirkens von Fifi Kreutzer.
Ihre häufig vor dem Objekt der Natur gewonnenen Eindrücke formulierte sie in einem expressionistisch-realistischen Stil. 1913 erhielt sie für ihre Stickarbeit «Der Drachentöter», die heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn zu sehen ist, die Bronzemedaille der Genter Weltausstellung. Mit Stickarbeiten war sie auch 1914 auf der berühmten Kölner Werkbundausstellung vertreten.
Das August-Macke-Haus, dem ein Teil des künstlerischen Nachlasses übereignet wurde, zeigt rund 90 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte sowie Stick- und Holzarbeiten von Fifi Kreutzer. Bildzeugnisse und Dokumente aus sieben Lebensjahrzehnten belegen zudem erstmals die Vielseitigkeit und Qualität ihres Werkes.