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21.11.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Mainz: Vertrauensverhältnis zwischen Arp-Verein und Landesregierung zerrüttet +++ Güstrow: Barlach-Ausstellung mit japanischem Kulturpreis ausgezeichnet +++ Bremen: Denkmal für Paula Modersohn-Becker enthüllt


Mainz: Vertrauensverhältnis zwischen Arp-Verein und Landesregierung zerrüttet
Mainz (ddp-rps). Im Streit um die Werke im neuen Arp-Museum zieht die Landesregierung nun die Konsequenzen und beendet die Zusammenarbeit mit dem Verein «Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber Arp». Das teilte Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats am Dienstag in Mainz mit. Das Land werde die Rahmenvereinbarung mit dem Verein über den Betrieb des Museums fristlos kündigen, weil der Verein seine vertragliche Verpflichtung, dem Museum insgesamt 248 Werke des Künstlers als Dauerleihgaben zur Verfügung zu stellen, nicht erfüllt habe.
Dies habe er dem Vorsitzenden des Arp-Vereins, Dieter Lange, und der Generalsekretärin, Maja Stadler-Euler, am Dienstag schriftlich mitgeteilt, sagte der Staatssekretär. Als Vorsitzender der Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck habe er den Verein zudem aufgefordert, sich mit sofortiger Wirkung aus der Stiftung zurückzuziehen und Stadler-Euler ersatzlos aus dem Stiftungsvorstand abzuberufen.
Im Gegensatz zum Rahmenvertrag sei eine Kündigung der Stiftung allerdings nicht möglich, fügte Hofmann-Göttig hinzu. Sollte der Verein der Aufforderung zum Rückzug aus dem Stiftungsvorstand nicht nachkommen, werde deshalb man «andere rechtliche Konstruktionen» für den Betrieb des Museums finden.
Hintergrund ist ein Schreiben des Anwalts des Vereins, in dem dieser vergangene Woche eingeräumt hatte, dass der Verein 14 der eigentlich dem Land zugesicherten Dauerleihgaben für das Museum verkauft habe. «Dieses Verhalten ist als schwerer Vertragsbruch zu bewerten», heißt es dazu nun im Kündigungsschreiben Hofmann-Göttigs. Da der Verein den Verkauf zudem erst nach «massivem Druck» und nach «vorangegangenen gegenteiligen Erklärungen» offenbart habe, sei das Vertrauensverhältnis «unwiederbringlich zerrüttet».
Der Verein hat laut Hofmann-Göttig nun bis zum 7. Dezember Zeit, sich mit der Auflösung des Rahmenvertrags einverstanden zu erklären. Zugleich kündigte der Staatssekretär an, das Land werde mögliche Schadenersatzforderungen gegen den Verein wegen des Vertragsbruchs prüfen.
Dies betreffe zum einen die möglichen Kosten für eine Ausleihe anderer Werke Arps. Zum anderen gehe es aber auch um die Größe und die damit verbundenen Kosten des erst im September eröffneten Museumsneubaus in Remagen-Rolandseck, der in Erwartung der 248 Dauerleihgaben geplant worden sei.
Die Rückgabe von möglicherweise in ihrer Echtheit zweifelhaften Arp-Werken, die das Land vom Arp-Verein bereits gekauft hat, ist laut Hofmann-Göttig durch die nun erfolgte Kündigung nicht betroffen. Sofern bei der Vorbereitung der für Anfang 2008 geplanten Ausstellung Zweifel an einzelnen der insgesamt 404 Werke auftauchen sollten, werde man diese wie geplant umtauschen.
Die FDP begrüßte die Trennung vom Arp-Verein als «richtigen und konsequenten Schritt». Die CDU wertete die Entscheidung dagegen als «Eingeständnis des Scheiterns». Die Landesregierung stehe «vor dem Scherbenhaufen ihrer Kulturpolitik», sagte CDU-Fraktionsvize Marlies Kohnle-Gros. Sie sei «1995 ohne ausreichende Prüfung der Seriosität und Solidität des Vertragspartners blauäugig in ein finanzielles Abenteuer gestolpert» und habe «über mehr als ein Jahrzehnt hinweg die notwendige Kontrolle versäumt».


Güstrow: Barlach-Ausstellung mit japanischem Kulturpreis ausgezeichnet
Güstrow (ddp). Eine Schau von Arbeiten des Bildhauers und Malers Ernst Barlach (1870-1938) in mehreren Städten Japans ist mit einem Preis für die beste Ausstellung europäischer Kunst geehrt worden.
Wie die Ernst-Barlach-Stiftung am Dienstag in Güstrow mitteilte, wurde die Auszeichnung von der Stiftung «Seiyo Bijutsu Shinko Zaidan» mit Sitz im National Museum of Western Art in Tokio für die 2006 gezeigte Retrospektive sowie an die japanischen Kuratoren vergeben.
Die Preisvergabe sei damit begründet worden, das «die Ergebnisse der mehrjährigen Forschungsarbeit zu Barlach den Grundstock für künftige wissenschaftliche Studien in Japan gelegt» hätten. Außerdem seien das Ausstellungskonzept, die Gestaltung der Schau sowie der japanisch-deutsche Ausstellungskatalog gewürdigt worden.
Die mehrwöchige Ausstellung in Kyoto, Tokio und Kofu zählte knapp 60 000 Besucher. Die Stiftung hatte die Arbeiten des Expressionisten in Zusammenarbeit mit dem Ernst-Barlach-Haus Hamburg im Rahmen des «Deutschlandjahres in Japan» vorgestellt. Die Präsentation in Japan war das bislang räumlich entfernteste Projekt der Güstrower Stiftung.


Bremen: Denkmal für Paula Modersohn-Becker enthüllt
Bremen (ddp-nrd). Ein Denkmal erinnert künftig in Bremen an die Worpsweder Künstlerin Paula Modersohn-Becker. Am Dienstag, dem 100. Todestag der Malerin, wurde das Werk hinter der Kunsthalle in den Wallanlagen enthüllt, wie das Kulturressort mitteilte. Es ist ein Abguss der Büste von Modersohn-Becker, die ihre Freundin, die Bildhauerin Clara Rilke Westhoff, 1899 als Symbol der Freundschaft geschaffen hatte. Die Original-Büste ist im Worpsweder Raum in der Kunsthalle ausgestellt. Der niedersächsische Bildhauer Hawoli schuf einen schlichten Steinsockel, auf dem der bronzene Abguss steht.
Die jung verstorbene Malerin Modersohn-Becker (1876-1907) hatte ihre künstlerische Karriere in Bremen begonnen und war der Stadt stets verbunden geblieben. Sonderausstellungen in der Kunsthalle und im Paula Modersohn-Becker-Museum stellen die Künstlerin noch bis zum bis 24. Februar 2008 in den Mittelpunkt.