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Berlin: KEF stellt Vorschlag zur Anhebung der Rundfunkgebühr ab 2009 vor +++ Berlin: Ulrich Wickert wird Herausgeber von Holtzbrincks zoomer.de +++ Berlin: Deutsche Filmakademie weist Kritik von Til Schweiger zurück +++ Saarbrücken: Rügener Nachwuchsfilmer erhält Max-Ophüls-Publikumspreis
Berlin: KEF stellt Vorschlag zur Anhebung der Rundfunkgebühr ab 2009 vor
Berlin (ddp). Die Rundfunkgebühr wird ab 2009 voraussichtlich um 95 Cent auf dann 17,98 Euro steigen. Die unabhängige Rundfunkgebührenkommission KEF wollte am späten Montagnachmittag ihre Empfehlung für eine Steigerung der Abgabe auf Radio und Fernseher vorstellen. Medienberichten zufolge hatte die KEF die Bedarfsanmeldungen von ARD, ZDF und Deutschlandradio von zusammen 1,44 Euro auf zunächst 93 Cent reduziert, nach einer Anhörung der Sender den Betrag dann noch einmal um zwei Cent aufgestockt. Der Anhebung müssen die Länderparlamente zustimmen.
Der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, SPD-Chef Kurt Beck, hatte am Wochenende eine mögliche Anhebung verteidigt. Zu den Erwartungen an den KEF-Bericht, sagte Beck: «Nach allem, was ich bisher wahrnehme, wird dieser Bericht eine plausible, moderate Preiserhöhung befürworten.»
Bei der vergangenen Anhebung, die im April 2005 erfolgte, hatte die KEF eine Erhöhung um 1,09 Euro vorgeschlagen. Die Ministerpräsidenten der Länder entschieden jedoch, nur 88 Cent Erhöhung zum April 2005 zuzulassen. Gegen die Intervention der Länderregierungschefs waren ARD, ZDF und Deutschlandradio vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Die Karlsruher Richter stuften dann im September 2007 das Vorgehen als verfassungswidrig ein und knüpften die Einflussmöglichkeiten der Politik an strenge Vorgaben.
Die Interessengemeinschaft der Rundfunkgebührenzahler (RFGZ) beklagte derweil das «Multiplikationsprinzip der Gebühreneinnahme», wie es Verbandssprecher Norbert Simon formulierte. Er verlangte eine Änderung der Erhebungsmodalitäten, damit TV-Nutzer nicht etwa für Zweitgeräte in Wohnwagen oder PC in Heimbüros extra zahlen müssten. Zudem würden die Verbraucher die Rundfunk-Gebühren vieler Firmen und Dienstleister mitbezahlen, wenn diese die Kosten auf ihre Preise
umlegen, kritisierte er.
Gegen die PC-Gebühr reichten mehrere Bürger bereits Klage vor den zuständigen Verwaltungsgerichten ein. Nach Angaben des Betreibers der Internet-Seite gebuehren-igel.de, Hans-Peter Kraus, sind Verwaltungsklagen in Baden-Würtemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen anhängig.
Die Frage der Erhebungsform wollen die Länder in einem separaten Staatsvertrag regeln. Mit einer Umsetzung wird nicht vor 2013 gerechnet. In einem weiteren Staatsvertrag müssen die Länder bis 2009 auf Geheiß der EU-Kommission die Verwendung der Rundfunkgebühren etwa für Internet-Aktivitäten der Sender genau definieren. Das war das Ergebnis eines Prüfverfahrens, bei dem die EU untersuchte, ob die Rundfunkgebühr als unerlaubte Subvention zu werten sei.
Berlin: Ulrich Wickert wird Herausgeber von Holtzbrincks zoomer.de
Berlin (ddp). Der frühere «Mr. Tagesthemen» Ulrich Wickert wird Herausgeber des von Holtzbrinck geplanten Internet-Portals zoomer.de. In dieser Funktion leite er das Herausgeber-Gremium, dem auch die Chefredakteure des Holtzbrinck-Blattes «Tagesspiegel», Stephan-Andreas Casdorff und Lorenz Maroldt, angehören, wie zoomer.de am Montag mitteilte. Zugleich soll Wickert eine Video-Kolumne übernehmen.
Holtzbrinck kündigte zoomer.de als neue Form der Nachrichtenvermittlung im Internet an. Dabei sollen journalistische und von den Nutzern beigesteuerten Inhalte zusammengehen. Das für Frühjahr 2008 erwartete Portal wird nach eigenen Angaben von einem 40-köpfigen Redaktionsteam um Chefredakteur Frank Syre erstellt. Der Dienst soll rund um die Uhr «und in engem Kontakt mit den Usern» an den Inhalten arbeiten. Ergänzt werde der Inhalt mit Beiträgen aus anderen Holtzbrinck-Medien, darunter die Wochenzeitung «Zeit», das «Handelsblatt» und der «Tagesspiegel».
Berlin: Deutsche Filmakademie weist Kritik von Til Schweiger zurück
Berlin (ddp). Die Deutsche Filmakademie weist den Vorwurf von Til Schweiger zurück, sie habe dessen Kinofilm «Keinohrhasen» bei der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis übergangen. «Zu ihrem großen Bedauern» habe die Vorauswahljury den Film vielmehr nicht berücksichtigen können, weil »Keinohrhasen« trotz Erinnerung an die Produzenten nicht zum Auswahlverfahren angemeldet worden sei und damit eine wichtige Voraussetzung nicht erfüllt habe, teilte die Akademie am Montag in Berlin mit. Man bedauere dies, müsse sich aber an die Richtlinien halten, hieß es.
Schweiger hatte im Magazin »Focus« seinen Austritt aus der Filmakademie angekündigt. Für den Deutschen Filmpreis seien vor allem Werke in der Vorauswahl, die «keine Sau kennt». «Keinohrhasen» zu übergehen, mit über drei Millionen Zuschauern der größte Erfolg der Saison, sei «skandalös», sagte der Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller. Streitpunkt seien die Antipiraterie-Maßnahmen gewesen, sagte Schweiger. Die Akademie habe Ansichts-DVDs mit Wasserzeichen und Kinofreikarten für die Juroren nicht akzeptiert.
Auch dem widersprach die Akademie nun. Es sei »selbstverständlich erlaubt, zum Beispiel DVDs mit Wasserzeichen einzureichen«. Dies werde von einigen Produzenten aus Angst vor Piraterie auch regelmäßig praktiziert. Auch würden den DVDs für die Vorauswahljuroren und Mitglieder der Akademie gelegentlich Kinogutscheine beigelegt. Die Deutsche Filmakademie lege dabei »größten Wert darauf, dass alle Filme gleich behandelt werden«.
Die Akademie regte zugleich an, dass »Keinohrhasen« am kommenden Auswahlverfahren für den Deutschen Filmpreis 2009 teilnehmen könne, »wenn die Produzenten oder der Verleih den Film fristgerecht anmelden«. Präsidium und Vorstand beglückwünschten Schweiger zu seinem Erfolg und bedauerten seinen angekündigten Austritt »sehr".
Saarbrücken: Rügener Nachwuchsfilmer erhält Max-Ophüls-Publikumspreis
Saarbrücken/Schwerin (ddp-nrd). Der Rügener Nachwuchsfilmer Christian Schwochow (Jahrgang 1978) ist mit dem Publikumspreis des «Max Ophüls»-Filmfestivals ausgezeichnet worden. Mit seinem Film «Novemberkind», der an der Mecklenburger Seenplatte gedreht wurde, überzeugte er die Besucher des am Sonntag in Saarbrücken zu Ende gegangenen Festivals, wie das Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern am Montag mitteilte.
Der Streifen erzähle die Geschichte der 22-jährigen Inga (Anna-Maria Mühe), die in Malchow bei den Großeltern aufwuchs und sich - begleitet von ihrem Literaturprofessor Robert (Ulrich Matthes) - auf die Suche nach ihrer Vergangenheit macht. Der Film war mit Unterstützung durch die Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern entstanden.
Der mit 18 000 Euro dotierte «Max-Ophüls-Preis» war Andre Erkau für seinen Film «Selbstgespräche» verliehen worden. Außer «Novemberkind» wurden mit «Zuletzt befreit mich doch der Tod» und «Ich will da sein - Jenny Gröllmann» zwei weitere Filme aus Mecklenburg-Vorpommern gezeigt.