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22.11: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Münster: Museum zeigt Kunst aus der Zeit um 1900 +++ Düsseldorf: museum kunst palast zeigt 2008 fünf Wechselausstellungen +++ Ulm: Kunstsammler Siegfried Weishaupt eröffnet sein eigenes Museum


Münster: Museum zeigt Kunst aus der Zeit um 1900
Münster (ddp-nrw). Die Werke der beiden Künstlergruppen «Blauer Reiter» und «Brücke» rückt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Ab Sonntag (25. November) sind in der Schau «Freiheit der Linie – Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner» mehr als 200 Leihgaben zu sehen, die von Mitgliedern der beiden Künstlergruppen geschaffen wurden, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag mitteilte.
Präsentiert werden unter anderem Arbeiten von Paul Klee, Franz Marc und Wassily Kandinsky. «Die Ausstellung lässt die Kunst um 1900 lebendig werden», sagte Museumsdirektor Hermann Arnhold. Dabei widmet sich die Schau vor allem der Verbindung von Jugendstil und Expressionismus. «Die Werke in der Ausstellung zeigen schwungvolle lineare Bewegungen, die bereits durch ihre bloßen Verläufe Empfindungen erzeugen. Damit bildete der Jugendstil eine wichtige Grundlage für die Expressionisten», erläuterte Arnhold.
Auch die Bedeutung des Münchener Bildhauers und Kunstgewerblers Hermann Obrist auf die Entwicklung der Kunstrichtungen wird in der Schau nachgezeichnet. So ist unter anderem eine Nachbildung eines Wandteppichs zu sehen, der im Original 1896 ausgestellt worden war und wegen seines überdimensionierten Ornaments für Aufsehen gesorgt hatte.
Die bis zum 17. Februar 2008 dauernde Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Am Donnerstag schließt das Museum erst um 21.00 Uhr. Der Eintritt für einen Erwachsenen kostet fünf Euro.
http://www.landesmuseum-muenster.de


Düsseldorf: museum kunst palast zeigt 2008 fünf Wechselausstellungen
Düsseldorf (ddp-nrw). Mit fünf großen Wechselausstellungen will das museum kunst palast in Düsseldorf im kommenden Jahr wieder zahlreiche Besucher anlocken. Einer der Höhepunkte in dem Ausstellungsreigen soll die Schau «Zerbrechliche Schönheit - Glas im Blick der Kunst von Rubens bis Richter» werden, wie Generaldirektor Beat Wismer bei der Vorstellung des Programms am Donnerstag mitteilte.
Ausgangspunkt für die Ausstellung, die vom 19. April bis 7. September stattfindet, ist den Angaben zufolge die zum Haus gehörende international bedeutsame Sammlung des Glasmuseums Hentrich. Neben diesen Werken seien «hochkarätige Schlüsselwerke» aus großen, internationalen Sammlungen angefragt, so Wismer. Insgesamt sollen zum Ausstellungsthema rund 150 Werke der Malerei und Graphik von der Renaissance bis heute sowie Objektkunst und Fotografien gezeigt werden.
Mit viel Aufmerksamkeit rechnet Wismer auch bei der Ausstellung «Diana und Aktaion. Der verbotene Blick auf die Nacktheit» vom 25. Oktober 2008 bis 22. Februar 2009. Der griechische Mythos erzählt vom Jäger Aktaion, der nach dem Anblick der nackten Artemis zur Strafe in einen Hirsch verwandelt und danach von seinen eigenen Hunden zerrissen wurde. Für die Schau hat das Museum unter anderem Werke von Auguste Rodin, Gustave Courbet, Pablo Picasso und Gustav Klimt angefragt.


Ulm: Kunstsammler Siegfried Weishaupt eröffnet sein eigenes Museum
Ulm (ddp). Seit 1967 hat der schwäbische Unternehmer Siegfried Weishaupt eine Kunstsammlung von internationalem Rang zusammengetragen. 40 Jahre später findet die Privatkollektion ihren festen Platz im öffentlichen Kulturbetrieb - mit der Eröffnung der «Kunsthalle Weishaupt» in Ulm am Samstag. Das 91 Meter lange Gebäude gibt nicht nur der Sammlung ein Zuhause, es verändert auch das Gesicht der Ulmer Innenstadt. Rund 8,5 Millionen Euro soll der Mäzen in den Bau des Privatmuseum investiert haben.
Über die Kosten redet der 68-jährige Unternehmer lieber nicht, und auch bei Fragen nach dem Umfang seiner Sammlung wird er erst mal still. «Knapp 500 Originale» könnten es sein", sagt er nach reichlicher Überlegung im ddp-Gespräch, womit er vor allem die vielen Gemälde und einige Skulpturen meint. Zeichnungen, Grafiken und andere Arbeiten auf Papier sind dabei nicht eingerechnet. Weishaupt hat auch so schon genug damit zu tun, die Sammlungsschwerpunkte aufzuzählen: Farbfeldmalerei, Pop-Art, Zero, Op-Art, Konstruktivismus und Konkrete Kunst.
Für Weishaupt stellte sich angesichts der zunehmenden Größe seiner Sammlung irgendwann die Frage, ob er die meisten Werke unbeachtet im Depot belässt, einen Teil verkauft oder die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich macht. «Jetzt hat sie ihre Heimat in Ulm gefunden», sagt der Unternehmer, der von der nahen Gemeinde Schwendi aus ein kleines Imperium für Heiz- und Feuerungstechnik mit weltweit 2800 Mitarbeitern führt. Als bescheidener Schwabe macht er aber auch gleich darauf aufmerksam, dass der «Impuls» für das Museum vor Jahren von der Stadt Ulm ausging, nicht von ihm. Die Kunsthalle Weishaupt ist eingebettet in das städtebauliche Projekt «Neue Mitte».
Gebaut wurde das Museum vom Münchner Architekten Wolfram Wöhr, einem Schüler des New Yorker Star-Architekten Richard Meier. Durch ein 16 Meter hohes Schaufenster aus Glas bietet es auch von außen einen Blick auf die Kunst im Inneren. Mit einem verglasten Steg ist die Kunsthalle zudem an das städtische Ulmer Museum angebunden, das ebenfalls Kunstausstellungen im Programm hat. «Ergänzung statt Konkurrenz» lautet die Leitlinie. Schließlich geht die Kunsthalle Weishaupt in 66 Jahren ohnehin in städtischen Besitz über. So haben es die Beteiligten zumindest vereinbart.
In der Premieren-Ausstellung werden zunächst rund 70 Werke aus der Sammlung präsentiert, darunter Klassiker von Mark Rothko und Andy Warhol, aber auch Werke des deutschen Op-Art-Mitbegründers Josef Albers, mit denen Weishaupt in den 60er Jahren den Grundstein seiner Sammlung legte. Kohlearbeiten von Robert Longo, den der Unternehmer als seinen «aktuellen Favoriten» bezeichnet, werden ebenfalls gezeigt. Das Motto der Eröffnungsschau: «einfach sehen».
Teile der Sammlung waren bislang im Museum für Neue Kunst des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe zu sehen. Dass die Werke dort nun teilweise abgezogen werden, bedeutet für Weishaupt aber kein Ende der Zusammenarbeit mit dem ZKM. Er wolle «weiter mit Karlsruhe kooperieren», betont der Unternehmer. Offenbar kann sich der Sammler eine Art «Achse Karlsruhe-Ulm» vorstellen. Wie das konkret aussehen soll, wird er zuvor aber noch mit seiner Tochter Kathrin Weishaupt-Theopold aushandeln müssen, die Direktorin des väterlichen Museums ist.
Zur Eröffnung am Samstag hat sich auch der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) angekündigt. Am Sonntag zeigt sich das Museum dann bei einem Tag der offenen Tür erstmals der breiten Öffentlichkeit. Mit seinem privaten Engagement folgt Weishaupt fast schon einer Tradition in Baden-Württemberg: In den vergangenen Jahren eröffneten auch die Sammler Adolf Würth und Frieder Burda sowie das Schokoladenunternehmen Ritter eigene Kunstmuseen im Südwesten.