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Gera: Deutschsprachige Erstaufführung von «Demoiselles d\'Avignon» +++ Recklinghausen: 80 Veranstaltungen bei der Literaturwoche +++ Schwedt/Oder: Uckermärkische Bühnen setzen auf Volkstümlichkeit
Gera: Deutschsprachige Erstaufführung von «Demoiselles d\'Avignon»
Gera (ddp-lth). Das mehrfach preisgekrönte Schauspiel «Les Demoiselles d\'Avignon» erlebt heute in Gera seine deutschsprachige Erstaufführung. Dazu werde auch der Verfasser des Stückes, der spanische Autor Jaime Salom, erwartet, teilte Theater & Philharmonie Thüringen mit. Die Geschichte um das gleichnamige berühmte Gemälde von Picasso setzt Stephan Preiss in der Ausstattung von Gesine Kuhn für die Bühne am Park in Szene.
Recklinghausen: 80 Veranstaltungen bei der Literaturwoche
Recklinghausen (ddp-nrw). Im Kreis Recklinghausen beginnt am Samstag die diesjährige Literaturwoche (LiteraturRE). Zu den Höhepunkten der bis zum 11. März dauernden Literaturwoche zählen nach Veranstalterangaben die Lesungen mit Suzanne von Borsody, Konrad Beikircher und Nina Hoger. Insgesamt gibt es rund 80 Veranstaltungen in Recklinghausen, Marl, Haltern am See, Herten, Gladbeck, Oer-Erkenschwick und Datteln.
Offiziell eröffnet wird die Literaturwoche am Sonntag mit der Vorstellung des Kriminalromans «Ein dickes Fell» von Heinrich Steinfest.
http://www.literatur-RE.de
Schwedt/Oder: Uckermärkische Bühnen setzen auf Volkstümlichkeit
Schwedt/Oder (ddp-lbg). Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) haben ihre «Faust»-Inszenierung überarbeitet. Zuerst sollten es nur einige Umbesetzungen und wenige szenischen Veränderungen sein. «Doch fängt man an einem Ende an, muss man auch am anderen etwas ändern. Und je mehr man sich in den Stoff vertieft, desto mehr neue Sichtweisen gibt es», sagt ubs-Schauspieldirektor und Faust-Regisseur Gösta Knothe. Goethes «Faust Teil I» hatte 1998 in Schwedt Premiere. Jetzt wurde die Inszenierung überarbeitet, gestrafft und modernen Seh- und Erlebnisgewohnheiten angeglichen. «Wir möbeln sie einfach auf», sagt Knothe. Premiere ist am Samstag.
Es war ein volkstümlicher «Faust», den das Schwedter Publikum 1998 zu sehen bekam. Derbes pralles Spiel, an der Tradition des Volksschauspiels orientiert. Mephisto geriet zum lüsternen, frivolen Verführer, die im Goetheschen Text vorhandenen sinnlich-sexuellen Anspielungen wurden voll ausgereizt. Die satanische Verführung kam gleich in dreierlei Gewand auf die Bühne, drei Schauspieler teilten sich die Rolle. Sie gaben den gefährlichen Intellektuellen, den smarten Verführer und den Gehörnten im echten Teufelskostüm – mit Pferdefuß, rotem Fell, peitschendem Schwanz und einem überdimensionierten Gemächt, das ihm gefährlich zwischen den Beinen baumelte.
Das wird auch in der Neuinszenierung wieder so ähnlich sein. «Wir bleiben beim Volksschauspiel, wir wollen den Stoff sinnlich-derb erlebbar machen», sagt Knothe. Ein intellektuell-verkopfter Zugang zur Tragödie des «Faust» ist ihm fremd. Ebenso belässt er die Geschichte in ihrem von Goethe vorgegebenen historischen Umfeld. «Bei uns trägt Faust nie Jeans«, versichert der Regisseur.
Allerdings werden fast alle Rollen neu besetzt, das Bühnenbild wird leicht verändert. «Und wir wollen die Rolle des Faust stärken», sagt der Regisseur. Der Teufel sei zwar - wie oft auch im Leben – der interessantere Part. «Aber das Stück heißt nicht umsonst Faust und nicht Mephisto. Der alte Goethe wird sich dabei schon etwas gedacht haben», sagt Knothe. Mit gezielten Änderungen in verschiedenen Szenenabläufen will er die philosophische Ebene der Auseinandersetzung zwischen Faust und Mephisto deutlicher als in der Erst-Inszenierung herausarbeiten.
«Der Zuschauer soll beides erleben können, eine spannende, lebensvolle und unsagbar tragische Theatergeschichte wie auch den philosophischen Disput über die Grundfragen des Lebens und der menschlichen Entwicklung», beschreibt der Regisseur sein Ziel. Änderungen wird es auch in der Inszenierung von Teil II der »Faust«-Geschichte geben.
Im Jahr 2000 hatte dieser erstmals an den ubs Premiere. Die Umbesetzungen von Teil I gibt es natürlich auch hier. Die »Faust«-Freunde können sich gleichfalls auf leichte szenische Änderungen einstellen. Am Ostersamstag gibt es dann den »Faust" im Doppelpack. Beide Teile sind dann am Schwedter Theater hintereinander zu erleben. «Faust auf Faust» heißt das Theater-Event, das bereits Tradition hat. Zum sechsten Mal laden die ubs in diesem Jahr zu diesem mehr als sechsstündigen Theatermarathon ein, der vor allem beim Berliner Publikum mittlerweile einen sehr Ruf hat.