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23.1.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Rückgabe von Kirchner-Gemälde war laut Sonderausschuss berechtigt +++ Leipzig: Ausstellungsprojekt «Carte Blanche» beginnt +++ Aachen: Museum erwirbt Ölgemälde von Cornelis Bega +++ Köln: Museum für Ostasiatische Kunst erwirbt zehn neue Kalligraphien


Berlin: Rückgabe von Kirchner-Gemälde war laut Sonderausschuss berechtigt
Berlin (ddp-bln). Die umstrittene Rückgabe des Gemäldes «Berliner Straßenszene» von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) an Erben der früheren jüdischen Besitzer war nach Untersuchungen des eingesetzten Sonderausschusses im Abgeordnetenhaus berechtigt. Vieles spreche für einen Zwangsverkauf des Bildes zu Zeiten des Nationalsozialismus, teilten die Fraktionen von SPD und Linke am Dienstag bei der Vorlage des abschließenden Ausschussberichtes in Berlin mit. Der Bericht muss noch vom Parlament gebilligt werden.
Es liege etwa kein Nachweis dafür vor, dass der damalige Verkaufspreis angemessen war, sagte die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Brigitte Lange. Auch gebe es keinen Anhaltspunkt, dass das Geschäft ohne die geschichtlichen Umstände erfolgt wäre.
«Wir wären in der Nachweispflicht gewesen», betonte der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion, Wolfgang Brauer. Wer in sogenannten Restitutionsfällen im Besitz des jeweiligen Kunstwerks sei, müsse für die nötigen Belege sorgen. «Das konnte das Land Berlin in diesem Fall nicht», sagte Brauer.
Die Rückgabe des 1914/1915 entstandenen Schlüsselwerks des deutschen Expressionismus hatte bundesweit Kritik ausgelöst. Der Senat hatte das Gemälde, das im Besitz des Berliner Brücke-Museums war, 2006 an die Enkelin des früheren jüdischen Besitzers ausgehändigt. Wenige Wochen später hatte sie das Bild für fast 30 Millionen Euro versteigern lassen. Die Opposition und Freunde des Brücke-Museums warfen dem Senat daraufhin voreiliges Handeln vor.
Der Sonderausschuss sollte ursprünglich auch Leitlinien für den künftigen Umgang mit Restitutionsansprüchen bei Berliner Kunstwerken erarbeiten. Aus Zeitmangel sei dies nicht in angemessener Form möglich gewesen, hieß es. Nun solle sich der Kulturausschuss im Abgeordnetenhaus mit der Frage beschäftigen, sagte Brauer. Ergebnisse würden noch in diesem Jahr erwartet.


Leipzig: Ausstellungsprojekt «Carte Blanche» beginnt
Leipzig (ddp). Die Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst öffnet am Samstag (26. Januar) das auf zwei Jahre angelegte Ausstellungsprojekt «Carte Blanche». Zehn vom Museum geladene Unternehmen, Galeristen und Privatsammler werden in dieser Zeit Ausstellungen im Neubau des Museums nach ihren Vorstellungen und auf eigene Kosten gestalten. Mit dem Projekt will das Haus die Rolle des privaten Kapitals im öffentlichen Ausstellungsbetrieb sichtbar machen.
«Wir wollen fragen, wie das Verhältnis von öffentlicher Hand und Privaten aussieht, beziehungsweise, wie es in Zukunft aussehen könnte», sagte Museumsdirektorin Barbara Steiner der Nachrichtenagentur ddp.
In der Eröffnungsausstellung «Freundliche Feinde» sind Interviews der Beteiligten zu sehen, in denen sie über die Motivation ihrer Teilnahme an «Carte Blanche» Auskunft geben. Gleichzeitig werden Werke wie «Hauptversammlung (Regierung der Welt durch das Kapital)» des Fotografen Andreas Gursky, Rosemarie Trockels «Das Capital (Alice in Wonderland)» oder die verschwörungstheoretischen «Soziogramme» von Mark Lombardi gezeigt.


Aachen: Museum erwirbt Ölgemälde von Cornelis Bega
Berlin/Aachen (ddp-nrw). Das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen hat ein Gemälde des niederländischen Malers Cornelis Bega (1631/1632 - 1664) erworben. Das Ölbild «Mutter und Kind am Stadttor» stamme aus dem Jahr 1663, teilte die Kulturstiftung der Länder am Dienstag mit. Das sehr gut erhaltene Werk gehöre damit zu den späten Arbeiten des Malers und Zeichners.
Neben seinem Lehrer Adriaen von Ostade und Cornelis Dusart war Bega den Angaben zufolge ab 1652 bis zu seinem plötzlichen Tod 1664 in Folge einer Pestepidemie der wichtigste Genremaler im niederländischen Haarlem. Er stammte aus einer Familie von Bildhauern, Architekten und Silberschmieden. Sein Großvater war der wichtigste Historienmaler des Haarlemer Manierismus.
Das neu erworbene Gemälde des Niederländers ergänzt eine bereits umfangreiche Sammlung von Bega-Radierungen im Suermondt-Ludwig-Museum.


Köln: Museum für Ostasiatische Kunst erwirbt zehn neue Kalligraphien
Köln (ddp). Das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln baut seine kalligraphische Sammlung weiter aus. Anlässlich des 150. Geburtstags von Museumsgründer Adolf Fischer sei eine zehnteilige Werkgruppe des japanischen Kalligraphen Inoue Yuichi (1916-1985) erworben worden, teilte die Kulturstiftung der Länder am Dienstag mit. Der Künstler gilt als Erneuerer der japanischen Schreibkunst des 20. Jahrhunderts. Charakteristisch für sein Werk ist die aus dem Kontext gerissene Ein-Zeichen-Kalligraphie.
Die Sammlung chinesischer und japanischer Schreibkunst bildet den Angaben zufolge mit rund 140 Werken aus mehr als 1000 Jahren einen bedeutenden Schwerpunkt der Museumskollektion. Die neuen Werke stammen aus den Jahren 1962 bis 1964.