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Greifswald: Europäische Nachwuchsautoren treffen sich in Greifswald +++ Kassel: Schriftsteller Günter de Bruyn mit Jacob-Grimm-Preis geehrt +++ Darmstadt: Oskar Pastior posthum mit Büchner-Preis geehrt
Greifswald: Europäische Nachwuchsautoren treffen sich in Greifswald
Greifswald (ddp-nrd). Unter dem Motto «Junge Literatur in Europa» treffen sich Anfang November Nachwuchsschriftsteller unter anderem aus Estland, Dänemark, Island und Deutschland in Greifswald. Während der öffentlichen Lesungen im Internationalen Begegnungszentrum «Felix Hausdorff» wollen die Teilnehmer vom 2. bis 4. November eine Auswahl ihrer neuesten Arbeiten vorstellen und miteinander über die junge Literatur in Europa ins Gespräch kommen, wie die Bansiner Hans-Werner-Richter-Stiftung und das Nordische Institut Greifswald am Sonntag mitteilten.
Mit Spannung werde zum Beispiel der Auftritt des 1961 in Tallinn geborenen Autors Rein Raud erwartet, sagte eine Sprecherin der Universität Greifswald. Raud ist Rektor an der Universität Tallinn und Träger des «Estnischen Jahrespreis für Literatur 2004». Zudem werde die aus Island stammende Autorin Auur Jónsdóttir ihr Kinderbuch über ihren berühmten Großvater, den Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness, vorstellen. Als junger deutscher Autor nimmt Clemens Meyer an dem Treffen teil. Er veröffentlichte in diesem Jahr seinen Debütroman «Als wir träumten», in dem er die Geschichte halbstarker Jugendlicher in den Leipziger Nachwendejahren beschreibt.
Kassel: Schriftsteller Günter de Bruyn mit Jacob-Grimm-Preis geehrt
Kassel (ddp). Der Schriftsteller Günter de Bruyn und das Naturkosmetik-Unternehmen Weleda AG sind am Samstag in Kassel mit dem Kulturpreis Deutsche Sprache ausgezeichnet worden. Der Preis wird von der Eberhard-Schöck-Stiftung und vom Verein Deutsche Sprache für besondere Verdienste um die Sprache vergeben.
Der 1926 geborene Günter de Bruyn erhielt den mit 35 000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache für seine Verdienste als Schriftsteller, Bibliothekar und Herausgeber. De Bruyn gehörte zu den maßgeblichen Autoren der DDR und setzte sich in seinem Werk kritisch oder ironisch mit dem Leben der Intellektuellen in der DDR auseinander. De Bruyn habe nach der Wende in seinen Essays und Erzählungen die geistige und sprachliche Einheit des Landes befördert, hieß es zur Begründung.
Der Jacob-Grimm-Preis ist die am höchsten dotierte Auszeichnung für sprachliche Verdienste in Deutschland. Bisherige Preisträger waren Rolf Hochhuth, Ludmila Putina, Christian Meier, Vicco von Bülow alias Loriot und Paul Kirchhof.
Den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache bekam die Weleda AG aus Schwäbisch-Gmünd für eine klare und verständliche Verwendung der deutschen Sprache bei der Verbraucherinformation. Das 1921 gegründete Unternehmen ist heute weltweit führender Hersteller von ganzheitlichen Körperpflege- und Arzneimitteln.
http://www.kulturpreis-deutsche-sprache.de
Darmstadt: Oskar Pastior posthum mit Büchner-Preis geehrt
Darmstadt (ddp). Dem Anfang Oktober verstorbenen Schriftsteller Oskar Pastior ist am Samstag in Darmstadt posthum der diesjährige Georg-Büchner-Preis verliehen worden. Die Vergabe der bedeutendsten deutschen Literaturauszeichnung erfolgte zum Abschluss der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Die Akademie würdigte mit der Ehrung das «einzigartige künstlerische Werk» Pastiors, der am Freitag 79 Jahre alt geworden wäre. Pastior sei ein «Magier der Sprache» gewesen, der ein Oeuvre von größter Radikalität und Formenvielfalt geschaffen habe, hieß es zur Begründung. Bei der Zeremonie im Darmstädter Staatstheater wurde die Dankesrede Pastiors verlesen, die frühere Kulturstaatsministerin Christina Weiss hielt die Laudatio.
Der in Hermannstadt in Siebenbürgen geborene Pastior war 1968 von einem Aufenthalt in der Bundesrepublik nicht mehr in seine Heimat Rumänien zurückgekehrt. Sein literarisches Debüt in Deutschland gab Pastior 1969 mit dem Band «Vom Sichersten ins Tausendste». Als freier Autor verfasste er vor allem Gedichtbände und Hörspiele, er war aber auch als Übersetzer, Herausgeber und Filmemacher tätig. Pastiors Werk wurde mehrfach ausgezeichnet.
Der in Erinnerung an den 1837 verstorbenen Schriftsteller Georg Büchner geschaffene Preis geht alljährlich an deutschsprachige Autoren, die sich durch ihre Arbeit um die deutsche Literatur verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 40 000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr hatte ihn die Schriftstellerin Brigitte Kronauer bekommen.
Zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis wurden am Samstag der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa und der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay vergeben. Den Freud-Preis erhielt Johannes Fried, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Frankfurt. Der Merck-Preis ging an den langjährigen Kunstkritiker der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», Eduard Beaucamp. Beide Auszeichnungen sind mit 12 500 Euro dotiert.