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23.2.: film und medien aktuell +++ film und medien

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Schlingensief erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden +++ Deutsche Welle sendet bald aus Bonn +++ Berlinale will auch 2004 junge Filmtalente versammeln


Schlingensief erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden
Düsseldorf (ddp). Christoph Schlingensief erhält den diesjährigen Hörspielpreis der Kriegsblinden. Die Auszeichnung, die zu den renommiertesten der Szene gehört, bekommt der 42-jährige Theater- und Filmemacher für sein Hörspiel «Rosebud», das der WDR am 4. März vergangenen Jahres erstmals ausstrahlte. Die Preisverleihung findet am 7. Juli im Bundesrat in Berlin statt, wie die Filmstiftung NRW am Donnerstag in Düsseldorf berichtete.
Die Jury würdigte an «Rosebud» vor allem den «post-satirischen Realismus», mit dem der Autor seine bisherige innovative Hörspielarbeit mit Stücken wie «Rocky Dutschke» und «Lager ohne Grenzen» konsequent fortgesetzt habe. Der zum 52. mal vergebene Hörspielpreis zeichnet alljährlich von deutschsprachigen Sendern konzipierte und produzierte Original-Hörspiele aus, die «in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisieren und erweitern». Die Auszeichnung erhielten in der Vergangenheit unter anderem Ingeborg Bachmann, Friedrich Dürrenmatt und Urs Widmer.

Deutsche Welle sendet bald aus Bonn
Köln/Bonn (ddp). Die «Stimme Deutschlands in der Welt» ist bald aus Bonn zu hören. Die Deutsche Welle zieht jetzt nach einer schier unendlichen Geschichte in den berühmt-berüchtigten, einst vom Rhein-Hochwasser unterspülten Schürmannbau im früheren Regierungsviertel ein. Nicht mehr von Köln aus, dem alten Standort der DW, sondern aus dem von den Römern gegründeten «castra bonensis» wird bald in 30 Sprachen gesendet: In Amharisch - so wird in Äthiopien gesprochen - und im afrikanischen Kisuaheli, Haussa, darüber hinaus in Russisch, Chinesisch, Indonesisch, Bengali, aber natürlich auch in Deutsch und Englisch sowie in vielen anderen Sprachen.
Die Deutsche Welle - der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik - hat in diesem Jahr einen «runden» Grund zum Feiern: Sie wird 50 Jahre alt. Der Festakt und die Einweihung des neuen «Funkhauses Bonn» sind für den 27. Juni geplant. Bundespräsident Johannes Rau wird die Festansprache halten. Am Karnevals-Dienstag sollen die ersten Speditionswagen rollen. Wegen der komplizierten technischen Anlagen wird sich der Umzug von Köln nach Bonn jedoch bis zum Herbst hinziehen. Im nahenden Frühjahr wird es aber schon die ersten Testsendungen aus Bonn geben.
Der Schürmannbau könnte damit sein früheres Pleiten-Pech-und-Pannen-Image bald loswerden. «Vater Rhein» hatte mit seinem Weihnachtshochwasser 1993 die bekannteste Bauruine Deutschlands «geschaffen». Sie wurde lange von den Polittouristen in Bonn «bestaunt» und fotografiert.
Nach langem Tauziehen hieß es endlich im September 1996: «Die Bundesregierung hält an ihrem Beschluss vom 11. Oktober 1995 fest, die Deutsche Welle von Köln nach Bonn zu verlagern.» Jetzt stehen sie da: Die neuen neun Gebäude in drei Reihen, direkt zwischen dem Langen Eugen und dem über 162 Meter in den Himmel ragenden gläsernen Post Tower. Die ganz in Weiß gehaltenen Häuser mit ihren klaren Linien erinnern an die Bauhaus-Architektur eines Walter Gropius. Sie beherbergen das modernste voll digitalisierte Funkhaus Europas.
Die DW ist nach Aussage ihrer «Macher» dem «interkulturellen Dialog ebenso verpflichtet wie der Förderung der deutschen Sprache». Dies reiche «weit über die Vermittlung eines authentischen Bildes deutscher Lebenswirklichkeit hinaus», heißt es. Der gesetzliche Auftrag der DW lautet, «ein umfassendes Bild des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens in Deutschland zu vermitteln und die deutsche Auffassung zu wichtigen Fragen zu erläutern».
So sollen in erster Linie Menschen in aller Welt, die Interesse an Deutschland und auch an Europa haben, über die Bundesrepublik «authentisch informiert» werden. Objektivität und Glaubwürdigkeit sind dabei oberstes Gebot. Rund 1.500 Mitarbeiter aus mehr als 60 Nationen setzen in der Bonner Zentrale - DW-RADIO - sowie am Standort Berlin, wo die Deutsche Welle ihre Fernsehaktivitäten - DW-TV - gebündelt hat, den Programmauftrag um.
Das deutsche und englische Programm werden rund um die Uhr ausgestrahlt. Alle Programme sind jeweils zur Prime Time in den unterschiedlichen Empfangsgebieten der Erde zu hören. Dazu gehört noch www.dw-world.de, das weltweite Angebot der Deutschen Welle im Internet, das ebenfalls aus Bonn kommen wird.
Friedrich Kuhn

Berlinale will auch 2004 junge Filmtalente versammeln
Berlin (ddp-bln). Nach dem großen Erfolg des ersten Berlinale Talent Campus in diesem Jahr soll es auch 2004 ein Treffen junger Filmemacher aus aller Welt während der Filmfestspiele geben. Das teilten die Veranstalter am Freitag in Berlin mit. Der Campus 2003 habe trotz der knappen Vorbereitungszeit von fünf Monaten «alle Erwartungen übertroffen», bilanzierte Projektmanagerin Christine Dorn.
Vom 10. bis 14. Februar hatten sich 476 Filmemacher aus 61 Ländern im Berliner Haus der Kulturen der Welt getroffen. Das Programm bot 68 Veranstaltungen und Workshops zu Themen wie Drehbuchberatung, Filmfinanzierung, Schnitt und Filmmarketing. Paten wie die Regisseure Wim Wenders, Dennis Hopper, Anthony Minghella und Spike Lee sowie Ausstatter Ken Adam gaben ihre Erfahrungen an die jungen Leute weiter. Mehr als 1000 Besucher kamen in die öffentlichen Veranstaltungen des Talent Campus.