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24.5.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Hamburg: Stromberg und Zadek wollen Shakespeare-Produktionen erarbeiten +++ Halle: 7. Theatertage mit Rekordzahl an Aufführungen +++ Rudolstadt: 6. Europäische Amateurtheatertage beginnen +++ Hagen: Krimi-Autorin erhält Preis für «aufrechte Literatur» +++ Bremen: Internationales Literaturfestival «poetry on the road»

Hamburg: Stromberg und Zadek wollen Shakespeare-Produktionen erarbeiten
Hamburg (ddp). Der scheidende Hamburger Schauspielhaus-Intendant Tom Stromberg wird künftig mit Regie-Altmeister Peter Zadek große Shakespeare-Produktionen zusammen mit Theatern und Festivals erarbeiten. «Shakespeare ist immer Avantgarde und war schon immer mein Lieblingsautor», sagte Stromberg am Montag der Nachrichtenagentur ddp in Hamburg. Die Firma «my way production» werde die Proben auf einem Gutshaus in Brandenburg organisieren und mit der fertigen Arbeit dann auf Tour gehen. Zadek gilt in Deutschland als wichtigster Shakespeare-Regisseur der Nachkriegszeit. Zuletzt war er mit «Hamlet» mit Angela Winkler in der Hauptrolle auf Tournee.
«Zadek ist unter den Altmeistern der jüngste und neugierigste, den wir haben. Ich habe mich immer zu diesem Enfant terrible des Theaters hingezogen gefühlt», sagte Stromberg. In drei Jahren sollen drei große Shakespeare-Produktionen in der Regie von Zadek entstehen: 2006 «Was ihr wollt», 2007 «Ein Sommernachtstraum». Das Stück für das folgende Jahr stehe noch nicht fest. Für die erste Produktion sind die Wiener Festwochen, die Berliner Festspiele, die RuhrTriennale und das Dresdner Staatsschauspiel Koproduzenten. Verschiedene weitere Anfragen gebe es bereits.
Die neue Form der Produktion biete zudem die Möglichkeit, unabhängig zu produzieren, sagte der 45-Jährige. Und es gebe auch junge Regisseure, die daran Interesse hätten, einmal außerhalb eines Theaterapparates eine Inszenierung auf die Beine zu stellen.
Neben den großen Shakespeare-Produktionen will «my way production» jedes Jahr acht bis zehn Studenten weiterbilden, die bereits ein Studium abgeschlossen haben. Die Kurse richten sich an alle Theaterberufe, unter anderem an Regisseure, Schauspieler, Kostüm- sowie Bühnenbildner. Sie sollen am Ende ihrer Ausbildung selber Produktionen erarbeiten und damit auf Tournee gehen.
Der Austausch zwischen jungen und älteren Regisseuren sei völlig abhanden gekommen, beklagte Stromberg. Der Diskurs zwischen den Generationen müsse aber wiederbelebt werden. Jüngere Regisseure wie Stefan Pucher hätten keinen Kontakt zu den Altmeistern und umgekehrt. »Da waren Zadek und ich uns einig, dass wir das ändern wollen."

Halle: 7. Theatertage mit Rekordzahl an Aufführungen
Halle (ddp-lsa). Die 7. Theatertage der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg werden am Mittwoch in Halle mit einem Konzert eröffnet. Den Auftakt für das fünftägige Kulturspektakel gibt das Philharmonische Staatsorchester Halle. Mit 28 Aufführungen erreichten die Theatertage beider Länder eine Rekordzahl, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Bühnenvereins Ost, Ulrich Katzer, am Montag bei der Vorstellung des Programms.
Bis Sonntag zeigen 17 Ensembles aus beiden Bundesländern neue Inszenierungen aus ihrem Repertoire. Zum ersten Mal in der Geschichte der Theatertage, die seit 1993 in einem zweijährigen Rhythmus ausgetragen werden, beteiligten sich auch Freie Theatergruppen. Laut Katzer wurde mit Halle erstmals eine Stadt als Ausrichter ausgewählt. Bislang seien es immer Theater gewesen.
Das Festival biete einen Querschnitt durch das Programm der Theaterhäuser beider Länder. Das Angebot reiche von der «Wende-Revue» bis hin zu Klassik. Halles Kulturdezernent Hans-Jochen Marquardt sprach von einem «höchst anspruchsvollen Programm» und hoffte auf einen starken Zuspruch des Publikums. Die Theatertage unter dem Motto «Theater verändert» lehnten sich an das Thema «Halle verändert» an, mit dem die größte Stadt Sachsen-Anhalt sich als Europäische Kulturhauptstadt beworben hatte.
Die 8. Theatertage beider Länder werden im Oktober 2007 in Frankfurt (Oder) ausgerichtet.
http://www.theatertagehalle.de

Rudolstadt: 6. Europäische Amateurtheatertage beginnen
Rudolstadt (ddp). Angehörige europäischer Amateurtheater treffen
sich ab Donnerstag im thüringischen Rudolstadt. Vier Tage lang präsentieren neun Theatergruppen aus Kroatien, Belgien, Ungarn, der Schweiz, Litauen, Österreich, der Slowakei und Deutschland ihre Projekte. Sie hatten sich unter 50 Bewerbern für das Festival qualifiziert, das bereits zum sechsten Mal in Rudolstadt veranstaltet wird.
Die Qualität der Bewerbungen sei in den vergangenen Jahren sehr gestiegen, sagte der Vizepräsident des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT) und Festivalleiter Frank Grünert. Sprachprobleme für die Zuschauer gebe es kaum, weil in der Auswahl der Inszenierungen darauf geachtet werde, dass sehr bildreiche, musikintensive Stücke zur Aufführung kommen.
Das Amateurtheatertreffen wird von einer Fachtagung zum Thema «Theater muss sein!?» begleitet. Die Amateurtheatertage werden alle zwei Jahre vom BDAT, dem ThüringerAmateurTheaterverband (TAT) und dem Kulturamt Rudolstadt ausgerichtet.

Hagen: Krimi-Autorin erhält Preis für «aufrechte Literatur»
Hagen (ddp-nrw). Die Hagener Autorin Angelika Schröder hat für ihren Kriminalroman «Mordsliebe» den diesjährigen «Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur» erhalten. Der im vergangenen Herbst erschienene Roman, in dem sich die Autorin mit dem Thema «Gewalt an der Schule« befasst, sei weit mehr als ein üblicher Kriminalroman, betonte die Jury laut einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Gmeiner-Verlags. Schröder, die selbst Grundschullehrerin ist, setze »ihre Erfahrungen und Erkenntnisse als verantwortlich handelnde Pädagogin ins Reale um". Der Preis ist nicht dotiert.

Bremen: Internationales Literaturfestival «poetry on the road»
Bremen (ddp-nrd). Zum sechsten Mal findet im Mai in Bremen das europaweit renommierte Literaturfestival «poetry on the road» statt. Erwartet werden an der Weser vom 26. bis zum 31. Mai 25 Dichter aus 15 Ländern, die aus ihren Werken lesen. Erstmals sind nach Veranstalterangaben auch Autoren aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten Tschechien, Slowenien und Polen vertreten.
Die Bandbreite des diesjährigen Literaturtreffens reicht von traditionellen lyrischen Formen über rhythmische südafrikanische Arbeiten bis zu schweizerischer Wortakrobatik. Die Veranstaltung sei eine «kreative Aufladestation», in der die Weltsprache Poesie um sich greife, sagte Regina Dyck vom veranstaltenden Bremer Literaturforum.
Ihr Kommen zugesagt haben unter anderem Schriftstellerin Ulla Hahn, der irische Autor Matthew Sweeney und der portugiesische Lyriker Paulo Teixeira. «poetry on the road» verstehe sich nicht nur als literarisches Forum, sondern auch als moderner kultureller und europäischer Dialog, sagte Dyck.
http://www.poetry-on-the-road.com