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Jazz-Oper von G. Gruntz frei nach "Zauberflöte" +++ 15. Jazz Parade in Freiburg +++ Stars aus Jazz und Pop - «Traumzeit»-Festival ab Donnerstag in Duisburg
Jazz-Oper von G. Gruntz frei nach "Zauberflöte"orf - Der Stoff von Mozarts "Zauberflöte" bildet die Basis für eine neue Jazz-Oper von George Gruntz. Das Werk erlebt am 8. August beim Menuhin-Festival in Gstaad (Schweiz) seine Uraufführung und ist am 11. August beim Schleswig-Holstein Musik Festival im Hamburger Kampnagel-Zentrum konzertant als deutsche Erstaufführung zu erleben.
Das teilte der Norddeutsche Rundfunk am Dienstag in Hamburg mit.
Das Libretto verfasste der Schriftsteller Peter O. Chotjewitz schon 1973, das Menuhin-Festival erteilte Gruntz 2002 einen Kompositionsauftrag. Gruntz schuf statt einer bloßen Jazz-Adaption bekannter Arien eine komplette Neuvertonung des Stücks.
Chotjewitz hatte nach eigenen Angaben schon in den 50er-Jahren den Traum, ein Libretto für eine moderne Jazz-Oper zu schreiben. Den idealen Stoff sah der heute 67-Jährige in Mozarts "Zauberflöte". Im Libretto, das von Emanuel Schikaneder (1748-1812) stammt, entdeckte Chotjewitz keine Individuen, sondern "soziale Prototypen", die noch heute zu finden seien:
"Die \'Königin der Nacht\' ist - in unserer Sprache ausgedrückt - ein Luder, das mit jedem ins Bett geht, das ist die Metapher des Bösen", meinte Chotjewitz. Die "Zauberflöte" sei ein Kampf der Geschlechter, der heute in den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik tobe.
1973 hatte Chotjewitz sein Libretto vollendet. Zwei Mal, in Paris und in Hamburg, wollte schon der 1999 gestorbene Rolf Liebermann das Werk auf die Opern-Bühne bringen. In Gruntz hatte bereits Liebermann den idealen Komponisten gefunden. Der Schweizer, Jahrgang 1932, ist in allen Genres zu Hause:
Gruntz spielte als Pianist mit Louis Armstrong, Gerry Mulligan und Phil Woods, improvisierte mit Beduinen, komponierte für das Theater, war lange Zeit künstlerischer Leiter beim JazzFest Berlin, tourt seit 30 Jahren mit der "Concert Jazz Band" und ist ein gefragter Komponist und Arrangeur.
Die Forderung des Komponisten "Eine Jazz-Oper kann nur mit Jazzmusikern realisiert werden" ließ sich jedoch nicht verwirklichen. Das Projekt "Zauberflöte" wurde auf Eis gelegt.
Eine andere Jazz-Oper kam aber zu Stande: 1988 führten Gruntz, Liebermann, der Regisseur Robert Wilson und der Poet Alan Ginsberg gemeinsam mit der NDR Bigband die Oper "Cosmopolitan Greetings" in der Hamburger Kampnagel-Fabrik auf.
15. Jazz Parade in Freiburg
orf - In Freiburg beginnt am Freitag die 15. Jazz Parade. Während 17 Tagen erwarten die Veranstalter rund 180.000 Personen zu den Gratiskonzerten. Täglich stehen bis zu sechs Konzerte auf dem Programm.
Die Veranstaltung zieht Jazz-Freunde verschiedenster Stilrichtungen an. Doch auch Liebhaber anderer Musikrichtungen kommen auf ihre Kosten. Mehr als 30 Bands treten auf den verschiedenen Freilichtbühnen auf.
Zu den Highlights zählen E.S.T. mit dem schwedischen Pianisten Esbjörn Svensson, eine Band, die für weiche, melancholische und typisch nordische Klänge steht (8. Juli), und eine Woche später der Amerikaner Brad Mehldau mit seinem Trio. Mit dem Franzosen Sylvain Luc ist zudem ein Gitarrenvirtuose angesagt (9. Juli). Für Hammond- Sound sorgt am 16. Juli Eddy Louiss.
Auch südamerikanische Rhythmen kommen nicht zu kurz. Zwischen Jazz und Salsa sind die Klänge von Eddie Palmieri (18. Juli) angesiedelt. Für einen Hauch von Welt sorgt Renaud Garcia-Fons mit seinem Kontrabass und seiner Vorliebe für Musik aus anderen Kulturen (9. Juli).
Am 11. Juli treffen zwei herausragende afrikanische Musiker aufeinander: Manu Dibango und Ray Lema. Doch auch Einheimisches ist zu hören. Am 10. Juli steht Gustave auf dem Programm, am 5. Juli sind die Abakustiker mit ihren a capella Nummern angesagt.
Die Freiburger Jazz Parade stand in der Vergangenheit immer wieder für große Namen. So traten unter anderem schon Percy Sledge, Gilberto Gil oder Willy DeVille auf.
Stars aus Jazz und Pop - «Traumzeit»-Festival ab Donnerstag in Duisburg
Duisburg (ddp-nrw). Das jährlich stattfindende «Traumzeit»-Musikfestival in Duisburg verknüpft auch 2003 Industriearchitektur mit Kultur. Ab Donnerstag treten bis 6. Juli im Landschaftspark-Nord internationale Stars aus Jazz, Pop und Worldmusic auf. Die musikalische Bandbreite der 15 Konzerte reicht von Musik aus Finnland und dem Nahen Osten über die Rock-Ikone Beth Gibbons bis zu den Jazz-Legenden Herbie Hancock und Wayne Shorter. Mit dem Festival, dessen Schirmherrschaft Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper (Grüne) übernommen hat, soll ein einmalige Seh- und Hörerlebnis geboten werden, wie ein Pressesprecher am Mittwoch erläuterte.
Das «Traumzeit»-Festival bietet genreübergreifende Musik und Konzerte mit dem Schwerpunkten Jazz und Worldmusic. Präsentiert werden aber auch Elemente aus Pop und Klassik. So spielt das Tin Hat Trio als Deutschland-Premiere einen musikalischen Soundtrack aus Country und Jazz zu den russischen Trickfilmen von Ladislav Starewicz.
Neben der deutschen Jazz-Pianistin Julia Hülsmann, der WDR-BigBand und dem aus dem Libanon stammenden Geiger Claude Chalhoub werden mit Spannung die Auftritte der beiden Jazz-Stars Herbie Hancock und Wayne Shorter erwartet. Beide begannen ihre Karriere bei Miles Davis und gehören seit knapp einem halben Jahrhundert zu den großen Solisten des Jazz.
http://www.traumzeit-festival.de