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27.1.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Berlin: Intendant Peymann sieht BE auf richtigem Weg +++ Berlin: Findungskommission rät zu Vertragsverlängerung mit Wilms am DT +++ München: Uraufführung von Botho Strauß\' neuem Stück +++ Leipzig: Slavenka Drakulic erhält Leipziger Buchpreis


Berlin: Intendant Peymann sieht BE auf richtigem Weg
Berlin (ddp-bln). Intendant Claus Peymann sieht das Berliner Ensemble (BE) nach fünf Jahren Amtszeit in der Erfolgsspur. Das Haus am Schiffbauerdamm sei «kein Gemischtwarenladen wie die meisten Theater dieser Stadt», sagte Peymann am Mittwoch in Berlin. Das Theater könne eine Auslastung von mehr als 85 Prozent aufweisen und decke seine eigenen Ausgaben zu gut 23 Prozent. «Damit liegt das BE an der Spitze aller deutschsprachigen subventionierten Schauspielbühnen», betonte Peymann. Im Vorjahr habe der Kostendeckungsgrad noch bei 19,5 Prozent gelegen.
Mit seiner Auswahl an Stücken von Peter Handke, Thomas Bernhard, Botho Strauß, Elfriede Jelinek und Einar Schleef sei das Berliner Ensemble «eine Art Nationaltheater», sagte Peymann. Damit biete es das ganze Panorama deutschsprachiger zeitgenössischer Theaterliteratur. «Beim Publikum ist unser Haus beliebt und akzeptiert», sagte der Theaterchef. Peymann kündigte an, dass er im Herbst bekannt geben werde, ob er auch weiterhin am BE arbeiten wolle. Sein Vertrag laufe noch bis 2007.

Berlin: Findungskommission rät zu Vertragsverlängerung mit Wilms am DT
Berlin (ddp-bln). Die Findungskommission für einen neuen Intendanten des Deutschen Theaters (DT) hat auf Bewährtes zurückgegriffen: Sie empfahl Kultursenator Thomas Flierl (PDS) den Vertrag des aktuellen Intendanten Bernd Wilms befristet um zwei Jahre zu verlängern, wie ein Sprecher des Senators am Mittwoch mitteilte. Diese Empfehlung sei «angesichts der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit zur Vorbereitung der Spielzeit 2006/2007» getroffen worden, heißt es in dem Votum der Kommission.
Flierl hatte Wilms\' Vertrag nicht über 2006 hinaus verlängert. Nach der Absage des Schriftstellers Christoph Hein für die Intendanz soll die Findungskommission den Kultursenator beraten. Flierl kündigte an, er werde seine Entscheidung auf der Basis des Votums der Kommission in den nächsten Tagen treffen und bekannt geben.
Auf der Empfehlungsliste der Findungskommission stand auch der Bochumer Chefdramaturg Thomas Oberender. Nach der Entscheidung für Bernd Wilms sei dieser von einer Kandidatur zurückgetreten, da er nicht von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) im Alleingang durchgesetzt werden wollte, wie die «Berliner Zeitung» (Donnerstagausgabe) berichtet. Eine vage Zusage für 2008 habe er ebenso abgelehnt.
Zur Findungskommission gehören die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Hortensia Völckers, der Intendant des Schauspiels Leipzig, Wolfgang Engel, sowie der Intendant des Hamburger Thalia Theaters, Ulrich Khuon.

München: Uraufführung von Botho Strauß\' neuem Stück
München (ddp-bay). Wenige Wochen nach Botho Strauß\' 60. Geburtstag wird in München ein neues Stück des Büchner-Preisträgers uraufgeführt. Unter dem Titel «Die eine und die andere» ist am Donnerstag (19.00 Uhr) im Residenz Theater der erbitterte Kampf zweier Lebensfeindinnen zu sehen. Elisabeth hat Insa einst den Mann ausgespannt, beide haben ein Kind von ihm. Die Komödie kreist in zwei Akten um die Auseinandersetzungen, Erinnerungen und gescheiterten Lebenspläne der Protagonistinnen und ihrer Kinder.
Regie führt der Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels, Dieter Dorn, der bereits mit mehreren Strauß-Uraufführungen Erfolge feierte. Es spielen Cornelia Froboess, Katharina Gebauer, Berivan Kaya, Juliane Köhler und Gisela Stein.
Botho Strauß, geboren am 2. Dezember 1944 in Naumburg an der Saale, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Gegenswartsdramatiker. Neben Theaterstücken wie «Groß und Klein», «Trilogie des Wiedersehens», «Schlusschor», «Kalldewey, Farce» und «Die Zeit und das Zimmer» machte er sich auch mit Prosaarbeiten einen Namen («Die Widmung», «Paare, Passanten»). Heftiger Kritik sah sich Strauß 1993 ausgesetzt, als er in seinem Essay «Anschwellender Bocksgesang» umstrittene Überlegungen zur politischen Linken und Rechten formulierte.
Das Stück «Die eine und die andere» erscheint im Februar im Hanser Verlag, im März bringt es Luc Bondy in Berlin auf die Bühne.
http://www.residenztheater.de

Leipzig: Slavenka Drakulic erhält Leipziger Buchpreis
Leipzig/Berlin (ddp). Die Schriftstellerin und Journalistin Slavenka Drakulic erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2005. Die Jury habe sich mit klarem Votum für die 1949 in Kroatien geborene Autorin entschieden, gaben der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig am Mittwochabend gemeinsam in Berlin bekannt. Drakulic hatte ihre monatelangen Beobachtungen der Verhandlungen vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag und in Kroatien in dem Buch «Keiner war dabei - Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht» verarbeitet. Sie erhält den mit 10 000 Euro dotierten Preis zur Leipziger Buchmesse am 16. März.
Das Buch rücke das Banale und das Böse als die großen europäischen Motive des 20. Jahrhunderts sowie die Psychologie des Terrors und des Terrorisierens als ein ganz zentrales Problem der heutigen Welt in den Vordergrund, würdigte die Jury die Leistung der Schriftstellerin, die inzwischen in Stockholm, Wien und Istrien lebt und zeitweise in den USA lehrt.
Das Land Sachsen, die Stadt Leipzig und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verleihen seit 1994 die Auszeichnung für besondere Verdienste um die Verständigung zwischen den europäischen Völkern. Sie wird jedes Jahr im Rahmen der Leipziger Buchmesse vergeben. Zu den Preisträger aus den vergangenen Jahren zählen die Autoren Imré Kertész, Claudio Magris, Aleksandar Tisma, Eric J. Hobsbawm und Ryszard Kapuscinski.
http://www.boersenverein.de