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27.2.: literatur aktuell +++ literatur

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Köln: Literaturwissenschaftler Conrady - Deutsche schätzen Gedichte +++ München: Frühjahrsbuchwoche in München präsentiert Literatur aus Kanada


Köln: Literaturwissenschaftler Conrady - Deutsche schätzen Gedichte
Köln (ddp-nrw). Trotz zumeist bescheidener Verkaufszahlen von Gedichtbänden bescheinigt der Literaturwissenschaftler Karl Otto Conrady deutschen Lesern durchaus Interesse an Lyrik. «Wenn 1300 Leute an einem Sonntagvormittag zusammen kommen, um Gedichte zu hören, dann kann man doch nicht von Desinteresse an Lyrik sprechen», sagte Conrady der Nachrichtenagentur ddp in Köln.
Im Rahmen der Lit.Cologne führt Elke Heidenreich am Sonntag (2. März, 11.00 Uhr) durch die Matinee «Lauter Lyrik» in der Kölner Oper, bei der die Schauspieler Ulrich Matthes, Donata Höffer und Hanns Zischler ausgewählte Gedichte vorgetragen. Das Programm wurde von Conrady zusammengestellt, der die Texte auch erläutern wird. «Diese Veranstaltung ist innerhalb von zwei Tagen ausverkauft gewesen», berichtete der Wissenschaftler.
Zwar müssten sich in Deutschland auch wichtige Autoren mit oft nur wenig Hundert verkauften Exemplaren ihrer Gedichtbände zufriedengeben. Die Bedeutung von Literatur manifestiere sich aber nicht allein in der Auflage, betonte Conrady: «Ein Stefan George hat von jedem seiner Gedichtbände höchsten 100 Exemplare verkauft. Und dennoch zeigen seine Texte bis heute Wirkung.» Gedichte hätten seit jeher in den kleinen Verlagen gelebt.
Bekannt wurde der 82-Jährige als Herausgeber der nach ihm benannten Lyrik-Anthologie «Der Neue Conrady» (Patmos-Verlag). Von dem über 2000 Gedichte umfassenden Buch wurden seit der Erstausgabe 1977 rund 120 000 Exemplare verkauft. Es gilt als Standardwerk, das die deutsche Lyrik von ihren Anfängen bis in die Gegenwart abbildet.
Im Frühjahr erscheinen unter dem Titel «Der Große Conrady» eine nochmals erweiterte Neuausgabe der Anthologie, sowie eine Auswahl von 1100 Gedichten als Hörbuch auf 22 CDs. Die ARD-Rundfunkanstalten werden das Projekt ab Ostern unter dem Titel «Lauter Lyrik. Der Hör-Conrady» in ihren Programmen begleiten.
Als Herausgeber plädiert Conrady für einen weit gefassten Lyrik-Begriff: «Zur Lyrik gehören alle Gedichte. Gedichte sind sprachliche Äußerungen in einer bestimmten Schreibweise. Sie unterscheiden durch die Abteilung in Verse, wobei der Reim für Lyrik kein entscheidendes Merkmal ist.»
Dabei müsse Lyrik nicht unbedingt lyrisch sein: «Eine lyrische Sprache ist nur bei bestimmter goethischer und romantischer Lied –und Stimmungsdichtung zu finden, gewiss aber nicht in weiten Teilen der europäischen Dichtung.»


München: Frühjahrsbuchwoche in München präsentiert Literatur aus Kanada
München (ddp-bay). Im Münchner Literaturhaus beginnt heute (20.00 Uhr) die 16. Internationale Frühjahrsbuchwoche. Das Thema in diesem Jahr lautet «Literatur aus Kanada», wie die Stadtverwaltung mitteilte. Schriftsteller aus dem Gastland stellen bei dem zehntägigen Festival unter anderem Krimis, Romane, Sachbücher und Reiseliteratur vor.
Unter anderem werden Werke von Alice Munro, Margaret Atwood, David Albahari, Michael Ondaatje und William Gibson präsentiert. Das Rahmenprogramm hat bereits am 20. Februar mit einem Film und einer Lesung des Dokumentarfilmers Andreas Kieling begonnen.
1990 fand die Internationale Frühjahrsbuchwoche zum ersten Mal statt. Inzwischen gilt sie den Angaben nach als eines der wichtigsten Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum. Autoren, Wissenschaftler, Journalisten und Künstler aus dem In- und Ausland stellen ihre Werke vor.