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27.4.: theater aktuell +++ theaterfestival

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Recklinghausen: Ruhrfestspiele gehen mit Vorverkaufsrekord ins 60. Jahr +++ Gera: Open-Air-Spektakel «Alles Theater» weicht Fußball-WM +++ Freiberg: Visuelles Hörstück hat Premiere


Recklinghausen: Ruhrfestspiele gehen mit Vorverkaufsrekord ins 60. Jahr
Recklinghausen (ddp). Wenige Tage vor dem Start der Ruhrfestspiele Recklinghausen sind fast alle Karten für das Festival verkauft. Von den insgesamt 70 000 Tickets seien rund 64 000 im Vorverkauf abgesetzt worden, sagte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Ruhrfestspiele, Ingrid Sehrbrock, am Mittwoch in Recklinghausen. Das sei im 60. Jahr des Festivals das bislang beste Ergebnis. Eröffnet wird das Festival traditionell mit einem großen Volksfest am 1. Mai rund um das Festspielhaus.
Ruhrfestspiele-Intendant Frank Hoffmann verwies allerdings darauf, dass es für zahlreiche Stücke noch Restkarten gibt. Ausverkauft ist jedoch bereits die erste Aufführung des Festivals: Shakespeares «Richard II.» in der Regie von Trevor Nunn. Das Stück lockt ab 3. Mai vor allem mit bekannten Schauspielern wie dem Hollywood-Star Kevin Spacey in der Titelrolle.
Zwei Jahre nach dem Rausschmiss des Leiters Frank Castorf und der Beinahe-Pleite des Festivals befänden sich die Ruhrfestspiele wieder auf gesundem Kurs, erklärten die Gesellschafter DGB und Stadt Recklinghausen. Hoffmann, der seit 2005 das Festival leitet, habe es auch in diesem Jahr geschafft, ein «stimmiges Konzept» auf die Beine zu bringen, sagte Sehrbrock.
Rund 250 Vorstellungen sind bis Mitte Juni geplant. Unter den 52 Produktionen ist Becketts «Warten auf Godot» in der Inszenierung von George Tabori. Der Berliner Schauspieler Otto Sander tritt in Becketts «Das letzte Band» auf. Die Schauspielerin Désiree Nosbusch wird in einer Inszenierung von Frank Hoffmann in Shakespeares «Der Widerspenstigen Zähmung» eine Hauptrolle spielen.
http://www.ruhrfestspiele.de

Gera: Open-Air-Spektakel «Alles Theater» weicht Fußball-WM
Gera (ddp-lth). Das internationale Open-Air-Spektakel «Alles Theater» in Gera macht Pause. Die 15. Auflage des Festivals werde nicht wie geplant vom 7. bis 9. Juli, sondern erst 2007 stattfinden, sagte Geras Stadtkulturdirektor Frank Rühling am Mittwoch. Als Gründe dafür nannte er neben den knappen Finanzen das zeitgleich stattfindende Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft.
Kostenlose Angebote privater Veranstalter rund um das WM-Finale und die zusätzlichen Öffnungszeiten der Geschäfte würden den Erfolg des Festivals gefährden. Außerdem hätten sich wichtige Sponsoren des Theaterfestes auf die Fußball-WM konzentriert, was die Finanzsituation weiter verschärfe. Da eine Verschiebung des Festes aus organisatorischen Gründen des Theaterbetriebes nicht in Frage komme, habe sich die Stadtverwaltung entschlossen, es abzusagen.
Derzeit werde ein neues Konzept für «Alles Theater» mit dem Ziel erarbeitet, das Open-Air-Spektakel 2007 in die Bundesgartenschau zu integrieren, für die Gera und Ronneburg dann Gastgeber sind. Das Veranstaltungsoval im Geraer «Hofwiesenpark» biete dafür beste Bedingungen. Erste Gespräche dazu mit der Buga GmbH seien positiv verlaufen. Das Festival habe das Potenzial einer überregional erfolgreichen Veranstaltung. In den vergangenen Jahren hätten jedoch angesichts eines schrumpfenden Etats immer mehr Abstriche am Programm gemacht werden müssen.
«Alles Theater» wurde 1991 ins Leben gerufen und lockt seither jährlich an drei Tagen rund 20 000 Besucher an. Standen für die durchschnittlich 80 Veranstaltungen 2002 noch etwa 95 000 Euro zur Verfügung, waren es im vergangenen Jahr nur noch 76 000 Euro, von denen rund ein Drittel Sponsorengelder und 9000 Euro Fördermittel des Landes Thüringen waren.
http://www.allestheater.gera.de

Freiberg: Visuelles Hörstück hat Premiere
Freiberg (ddp-lsc). Ein visuelles Hörstück wird erstmals am Mittelsächsischen Theater in Freiberg uraufgeführt. In «Wolfsjagd» soll mit der neuen Darstellungsform am 20. Mai die Lebensgeschichte eines Wolfskindes erzählt werden, teilte das Theater am Mittwoch mit. Dazu würden Interviewfragmente von Personen gehören, die ihm einst begegneten und die Geschichte eines Autors, der bis ins Detail dazu recherchierte. Videoprojektionen und Lichtspiele seien dabei Teile der Bühnenhandlung und Schauspieler interagierten live mit Hörspielelementen.
Das Autoren- und Regieteam Carola Wiesner und Steve Wohlfahrt vom Artemis-Institut für Hörkunst Chemnitz hat das Visuelle Hörstück entwickelt. Die neue Darstellungsform hatte den Angaben zufolge bereits in Chemnitz und vielen weiteren Städten mit den Stücken «Die Nonne» und «Das Ramayana-Epos» Erfolge gefeiert.