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New York: Sony BMG bezahlt Radiosender für das Abspielen von CD’s +++ Berlin: Filmkritik verkommt zur «Hofberichterstattung»+++ Leipzig: Filmkunstmesse bietet mehr als 30 Vorpremieren
New York: Sony BMG bezahlt Radiosender für das Abspielen von CD’s
Sony BMG hat als erster internationaler Musikkonzern zugegeben, New Yorker Radiosendern Geld für das Abspielen seiner CDs gezahlt zu haben. Die Beilegung der Affäre kostet den Konzern zehn Millionen Dollar. Das Geld geht an gemeinnützige Gruppen, die damit Programme zur Musikerziehung finanzieren. Die New Yorker Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Korruption auch gegen die anderen großen Plattenfirmen EMI, Warner Music Group und Universal Music. Die Ermittlungen basieren auf einem Bundesgesetz von 1960, wonach Geldzahlungen und andere Anreize zum Senden von Musiktiteln unter Strafe gestellt sind.
Berlin: Filmkritik verkommt zur «Hofberichterstattung»
Berlin (ddp). Der Verband der deutschen Filmkritik beklagt eine zunehmende Verschlechterung des Filmjournalismus bis zur «Hofberichterstattung». Die Rezensionen würden «immer oberflächlicher und belangloser», sagte der Vorsitzende Rolf-Rüdiger Hamacher der Nachrichtenagentur ddp in Berlin. Jeder "drittklassige Hollywoodfilm» werde ausführlich besprochen, während ein «preisgekrönter kleinerer Film aus Japan» in der Zeitung nur drei Spalten bekomme. «Das wird langsam peinlich», betonte Hamacher. Filmkritiker hätten auch einen Kulturauftrag.
Der Verbandsvorsitzende kritisierte, viele Filmkritiker machten sich zu «Erfüllungsgehilfen der Filmindustrie». Oft sei eine Kritik nur «eine bessere Inhaltsangabe», in der nicht auf filmkünstlerische Aspekte eingegangen werde. Blockbuster erhielten zu oft den Titel «beste Komödie des Jahres» und würden hochgejubelt. Hamacher sagte: «Man hat den Eindruck, die Leute gehen gar nicht mehr in die Filme rein.» Vor allem jüngere Journalisten hätten «kein kritisches Verhältnis zum Kino» und nicht genug Hintergrundwissen.
Nach Ansicht des Medienpädagogik-Dozenten gibt es in Deutschland keine Filmerziehung junger Menschen. «Film wird leider nicht ernst genommen», beklagte er. Wenn in der Schule jedoch Gedichte interpretiert würden, müssten auch Filme analysiert werden, forderte Hamacher. Zudem müsse es in der Bundesrepublik ebenso wie zum Beispiel in Frankreich eine Fernsehsendung geben, die sich einmal wöchentlich kritisch mit den Kino-Neustarts auseinandersetze.
Leipzig: Filmkunstmesse bietet mehr als 30 Vorpremieren
Leipzig (ddp-lsc). Bei der 5. Filmkunstmesse in Leipzig werden 34 Deutschland-Vorpremieren für das Publikum zu sehen sein. Die «Arthaus-Filme» werden vom 12. bis 16. September in zwei Kinos der Stadt gezeigt, wie Messesprecher Michael Eckhardt am Dienstag in Leipzig sagte. Den Angaben zufolge werden zehn deutsche Produktionen sowie zahlreiche internationale Filme präsentiert. Höhepunkte der Messe sind laut Eckhardt unter anderem die Filme «L\'Auberge Espagnole - Wiedersehen in Sankt Petersburg», die Fortsetzung des Streifens «Ein Jahr in Barcelona» sowie der Cannes-Gewinner «L\'Enfant». Zu vielen der Filmvorführungen sollen die Regisseure anwesend sein.
Der Veranstalter, die AG Kino-Gilde, hofft auf einen ähnlichen Zuspruch wie in den vergangenen beiden Jahren, wo jeweils 3000 Besucher gezählt wurden. Am 15. September findet die Verleihung des Gilde-Filmpreises für Produktionen in den Kategorien Dokumentarfilm sowie internationaler und nationaler Film statt. Erstmalig wird in diesem Jahr auch ein Publikumspreis vergeben.
Im vergangenen Jahr erhielt der Film «Gegen die Wand» von Regisseur Fatih Akin den nationalen Preis. Weiter stehen auf dem Messeprogramm Seminare zur Entwicklung des digitalen Kinos und zu Kinderfilmen.
http://www.filmkunstmesse.de