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Berlin: Künstlerin entwirft «Opernskulptur» für ehemaligen Grenzwachturm +++ Naumburg: Jahr der Domschätze in Sachsen-Anhalt +++ Prora/Rügen: Einrichtung soll bleiben +++ Liebenberg: Kunstausstellung auf Gut Liebenberg wird eröffnet
Berlin: Künstlerin entwirft «Opernskulptur» für ehemaligen Grenzwachturm
Berlin (ddp-bln). Am ehemaligen Grenzwachturm im Schlesischen Busch in Treptow feiert am 6. Mai eine «Opernskulptur» ihre Uraufführung. Entwickelt wurde das Projekt «Dorle» von der Künstlerin Christine Berndt, wie eine Sprecherin des Vereins Kunstfabrik am Flutgraben ankündigte. «Dorle» inszeniere DDR-Geschichte als Verbindung von Dokumentation, zeitgenössischer Musik und architektonischer Intervention. Der Grenzwachturm als architektonisches Zeugnis des DDR-Regimes bilde dabei den Rahmen für die Biografie von Dorle, einer Frau deren eigene Geschichte auch von der Deutschlands erzählt.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Helmut Oehring und der Sängerin Natalia Pschenitschnikowa. Die Komposition wird zur Eröffnung einmalig live aufgeführt. Am Abend des 6. Mai wird der Wachturm dabei zum geschlossenen Gehäuse, das die Sängerin, stellvertretend für Dorle, umschließt. Vier «Überwachungskameras» zeichnen das Geschehen auf und übertragen die Aktion auf die Außenhaut des Gebäudes, während Instrument und Stimme über Mikrofon und Verstärker übertragen werden. In der anschließenden vierwöchigen Ausstellung wird der Live-Mitschnitt der Uraufführung in Form einer Magnetbandaufzeichnung den Besuchern präsentiert.
Naumburg: Jahr der Domschätze in Sachsen-Anhalt
Naumburg (ddp-lsa). Mit einer Ausstellung beteiligen sich die Vereinigten Domstifter Merseburg und Naumburg am Jahr der Domschätze in Sachsen-Anhalt. Am Freitag wird die Schau im Naumburger Dom eröffnet, wie die Organisatoren ankündigten. Zeugnisse vergangener Jahrhunderte sind im 2006 eröffneten Domschatzgewölbe und in der im vergangenen Jahr neu erschlossenen Turmkapelle im Nordostturm des Domes zu sehen.
Im Domschatzgewölbe werden zusätzlich zu den Altären, Gemälden und Skulpturen Handschriften und Drucke der Bischöflich-Naumburgischen Bibliothek gezeigt. Dazu gehören eine Bibel aus dem 16. Jahrhundert mit prachtvoller Buchmalerei, eine Albertus-Magnus-Handschrift sowie die Zeitzer Weltkarte aus dem 15. Jahrhundert.
In der Turmkapelle werden neben spätmittelalterlichen Messbüchern Kostbarkeiten der Goldschmiedekunst präsentiert. Drei aufwendig mit Malereien ausgestattete Exemplare des Naumburger Missale (Messbücher) von 1501 zeugen von der einstigen Pracht der Gottesdienste im Dom.
Die Ausstellung ist bis 30. November geöffnet. Bis Oktober ist sie montags bis samstags von 9.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen, im November montags bis samstags von 10.00 bis 16.00 Uhr. Sonntags und an kirchlichen Feiertagen steht sie ab 12.00 Uhr offen.
Liebenberg: Kunstausstellung auf Gut Liebenberg wird eröffnet
Liebenberg (ddp-lbg). Der 1. Liebenberger Kunstfrühling wird am Donnerstag auf dem Schloss und Gut Liebenberg nördlich von Berlin eröffnet. Gezeigt werden Ölmalereien, Druckgrafiken und Papierschöpfarbeiten von mehreren Künstlern, wie der Veranstalter ankündigte. Alle Künstler stammen aus den neuen Bundesländern. Während des Kunstfrühlings werden in der Liebenberger Sommergalerie zudem Skulpturen von Günter Grass zu sehen sein.
Die Ausstellung ist täglich von 12.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Bis 1. Juni können die Werke besichtigt werden. Der Eintritt ist laut Veranstalter kostenlos. Das denkmalgeschützte Gut Liebenberg liegt in einem Naturschutzgebiet nahe Löwenberg.
Prora/Rügen: Einrichtung soll bleiben
Berlin/Prora (ddp). Mit einer «Rügener Resolution» haben am Wochenende Vertreter der Akademie der Künste in Berlin den Erhalt und die Förderung des Dokumentationszentrums Prora gefordert. Die Einrichtung auf dem Gelände des ehemaligen Kraft-durch-Freude-Bades müsse als nationale Aufgabe zur Geschichtsvermittlung und Aufklärung über die Schreckensherrschaft der nationalsozialistischen Diktatur betrachtet werden, heißt es in dem von der Frühjahrsversammlung verabschiedeten Papier.
Darin kritisieren die Unterzeichner, dass die Einrichtung nicht nur unter kaum zumutbaren Umständen ihre wichtige Arbeit leisten müsse, sondern auch in ihrem Bestand gefährdet sei. Den neuen Investor des Blocks 3 forderten sie auf, seiner staatsbürgerlichen Verpflichtung gerecht zu werden und das Dokumentationszentrum in seiner jetzigen Form zu erhalten. Zugleich erging der Aufruf an Bundes- und Landesregierung, den «weltweit sich auswirkenden Skandal einer Schließung des Dokumentationszentrums» zu verhindern.
Das von der Stiftung Neue Kultur geführte Dokumentationszentrum ist in seinem Bestand bedroht, weil eine Investorengruppe um die Inselbogen GmbH den Block zu einem Sporthotelkomplex für 50 Millionen Euro umbauen will und dabei die historische Ausstellung von derzeit 2000 auf 600 Quadratmeter verkleinert werden soll. Erst Anfang April hatte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) während eines Besuchs in Prora angekündigt, zwischen beiden Seiten vermitteln zu wollen.