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Köln: Theaterkritiker küren Dresdner «Weber» als Schauspiel-Ereignis +++ Jena: Arabische Handschriften von Goethes Berater wiederentdeckt
Köln: Theaterkritiker küren Dresdner «Weber» als Schauspiel-Ereignis
Köln (ddp-lsc). Bei einer Umfrage unter Theaterkritikern der Zeitschrift «Die Deutsche Bühne» ist die umstrittene Inszenierung von Gerhart Hauptmanns «Die Weber» am Staatsschauspiel Dresden zum Schauspielereignis der Saison 2004/2005 gekürt worden. Insgesamt hätten Theaterproduktionen, die zu aktuellen Fragen der Gesellschaft kritisch Stellung beziehen, besonders häufig die Zustimmung der fast 50 Fachautoren des Theatermagazins gefunden, teilte die in Köln erscheinende Zeitschrift am Mittwoch mit.
Das Berliner Landgericht hatte die Aufführung der Inszenierung von Regisseur Volker Lösch im November per Einstweiliger Verfügung untersagt. Mit dem Einfügen von Passagen eines «Chors der Arbeitslosen» in das Stück verstoße die Bühne gegen das Urheberrechtsgesetz, hieß es zur Begründung. Nachdem das Berliner Kammergericht, an dem das Berufungsverfahren lief, im Mai signalisiert hatte, dass das Verbot einer Überprüfung nicht standhalten würde, wurde die «Weber»-Inszenierung wieder gezeigt.
Zudem hatte Moderatorin Sabine Christiansen im Dezember gegen einige sie betreffende Passage geklagt. Das Gericht hatte ihre Klage jedoch abgewiesen.
http://www.staatsschauspiel-dresden.de
Jena: Arabische Handschriften von Goethes Berater wiederentdeckt
Jena (ddp-lth). Drei wertvolle arabische Handschriften aus deutscher Feder hat ein Jenaer Islamwissenschaftler in Bibliotheken von St. Petersburg wiederentdeckt. Verfasst worden seien sie von Georg Wilhelm Lorsbach (1752-1816), dem Berater Johann Wolfgang Goethes (1749-1832) in orientalischen Angelegenheiten und Professor an der Universität Jena, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Die Schriften kamen als Schenkung in das 1818 von dem deutschen Orientalisten Christian Martin Fraehn gegründete Asiatische Museum St. Petersburg.
Die wiedergefundenen Werken belegten, dass «die handschriftliche Reproduktion arabischer Texte durch abendländische Gelehrte auch noch Jahre nach der Einführung des Buchdrucks im islamischen Orient fortgeführt wurde». Zu den Entdeckungen gehört eine Sammlung arabischer Gedichte, die Lorsbach von einer heute vermissten Handschrift aus der Bibliothek des Herzogs von Sachsen-Meiningen abschrieb. Ebenfalls im Original nicht mehr auffindbar ist ein Kommentar zur koranischen Josefs-Sure, den der Goethe-Berater 1805 in Fulda kopierte. Bei der dritten Schrift handelt es sich um einen mystischen Kommentar des letzten klassischen persischen Dichters Dschami.
Durch den Fund habe der Jenaer Wissenschaftler weitere Zeichen der Arbeit Lorsbachs sicherstellen können. Der habe zwar in den Thüringer Bibliotheken, etwa in Jena, Rudolstadt und Weimar, zahlreiche Spuren als orientalischer Sprachengelehrter hinterlassen, doch die meisten seiner Kopien von arabischen Texten seien verschollen.
http://www.uni-jena.de