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3.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Frankfurt/M. : Brigitte Kronauer erhält den Georg-Büchner-Preis 2005 +++ Magdeburg: theater magdeburg präsentiert «tanzfest # 3» +++ Weimar: Internationale Konferenz zum Schillerjahr +++ Eisenhüttenstadt: Stahlstiftung verleiht Literaturpreis an Kaminer +++ Berlin: Wowereit eröffnet die Berliner Märchentage +++ Jena: Lesemarathon hat begonnen



Frankfurt/M.: Brigitte Kronauer erhält den Georg-Büchner-Preis 2005
Am 5. November 2005 erhält die 64-jährige Autorin Brigitte Kronauer den mit 40.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis in Darmstadt. Aufgewachsen in einem bürgerlichen Elternhaus im Ruhrgebiet, träumte Brigitte Kronauer schon als kleines Mädchen davon, Schriftstellerin zu werden. Von klein auf schrieb sie eigene Geschichten. Die Welt der Literatur habe sie magisch angezogen, sagt sie. Bereits als 16-Jährige verfasst sie Hörspiele und schickt Geschichten an Verlage. "Um unabhängig zu sein", wird sie jedoch nach dem Germanistik-Pädagogik-Studium zunächst Lehrerin in Aachen und Göttingen. "Ich wollte von Anfang an eine avantgardistische Schriftstellerin werden, da brauchte ich finanziellen Rückhalt", sagt sie selbstbewusst.
Nach ersten Prosatexten und Aufsätzen in den 60er Jahren gelingt Kronauer mit ihrem ersten Roman "Frau Mühlenbeck im Gehäus" von 1980, in dem sie zwei unterschiedliche Frauenleben aufeinander prallen lässt, der große Durchbruch. Schon an ihrem Debütroman loben die Kritiker ihre sprachliche Kunstfertigkeit, ihre Stilsicherheit und die Originalität ihrer Beobachtung. Für ihren Roman "Teufelsbrück" (2000) erhält die Schriftstellerin schließlich 2003 den Grimmelshausen-Preis und für ihren Roman "Verlangen nach Musik und Gebirge" (2004) den Bremer Literaturpreis.
Brigitte Kronauer hasst das Klischee vom Schriftsteller, der "wie in einem Rausch" sein Werk zu Papier bringt. "Das Schreiben ist so Bestandteil meiner Existenz und meines Lebens, meiner Gedanken, meines Herzens, dass ich das nicht trennen kann", bekennt sie. Nur in ihrer Kammer unter dem Dach fühlt sie sich ungestört genug, um sich voll auf ihre Figuren konzentrieren zu können. Nur hier kann sie eine "magische Stimmung" aufrecht erhalten und der Welt vertrauen, die sie selber errichtet. Dann darf sie auch kein Telefonat stören: "Wenn das Universum zusammenkracht, ist es schwierig, diesen Kosmos wieder aufzubauen", sagt sie.
Schlagzeilen machte Kronauer dieser Tage mit einer für sie ungewöhnlichen politischen Geste. Nach 25 Jahren erklärte sie ihren Austritt aus dem Verband deutscher Schriftsteller (VS). Dass der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, ein Positionspapier unterschrieb, in dem unter anderem ein unbefristetes Festhalten am Atomstrom gefordert und das Kyoto-Protokoll in Frage gestellt wird, "lässt sich in keiner Weise mit meinen Überzeugungen in Einklang bringen", schrieb die Autorin. Der VS sei daran zwar eigentlich schuldlos, gehöre aber zu ver.di und habe ihres Wissens nicht gegen das Dokument protestiert. Parteipolitisch vereinnahmen lässt sich Kronauer jedoch nicht. Dem Wahlaufruf rot-grüner Intellektueller vor der Bundestagswahl schloss sie sich nicht an.
Quelle: 3sat Kulturzeit

Magdeburg: theater magdeburg präsentiert «tanzfest # 3»
Magdeburg (ddp-lsa). Eine Werkschau aktueller Tendenzen im Tanztheater bietet das theater magdeburg beim «tanzfest # 3» am Samstag und Sonntag. Unter dem Motto «keep pushing keep moving NEXT GENERATION» präsentiert es sich als Plattform für junges Tanztheater, wie die Bühne am Mittwoch mitteilte.
Das Fest zeigt Entdeckungen zwischen Soloperformances, HipHop und Tanztheater. So sind Gastspiele der Berliner Gruppe TWO FISH, der Hamburger Tänzerin Antje Pfundtner, Anne Retzlaff und die Band SISSIME TALL sowie der Düsseldorfer Baroug Company zu erleben. Die in Magdeburg arbeitende Performerin Fine Kwiatkowski zeigt als Uraufführung ihr Solo «MONOLOGE - HÄUTUNGEN».
http://www.theater-magdeburg.de

Weimar: Internationale Konferenz zum Schillerjahr
Weimar (ddp-lth). Die Perspektiven von Inszenierungen klassischer Texte stehen ab heute im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz in Weimar. Im 200. Todesjahr Schillers spüren Theaterleute, Kunstwissenschaftler, Autoren, Philosophen und Psychologen unter dem Titel «Spieltrieb» vier Tage lang der Frage nach «Was bringt Klassik auf die Bühne?» Dabei gehe es um die Bedingungen des Politischen im Gegenwartstheater, teilte das Deutsche Nationaltheater Weimar mit. Die Bühne veranstaltet die Konferenz in Kooperation mit der Bauhaus-Universität und der Klassik Stiftung Weimar.

Eisenhüttenstadt: Stahlstiftung verleiht Literaturpreis an Kaminer
Eisenhüttenstadt (ddp-lbg). Die Stahlstiftung Eisenhüttenstadt verleiht erstmals einen Literaturpreis. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird heute an Wladimir Kaminer überreicht, wie die EKO Stahl GmbH ankündigte. Der aus Moskau stammende und in Berlin lebende Schriftsteller sei einer der beliebtesten Jungautoren in Deutschland, hieß es zur Begründung. Kaminer war durch sein Buch «Russendisko» bekannt geworden.
Nach der Preisverleihung im Friedrich-Wolf-Theater liest der Autor aus seinem neuesten Buch «Karaoke», wie es weiter heißt. Die Stahlstiftung war im vergangenen Jahr von EKO gegründet worden. Sie will Kunst, Kultur, Wissenschaft, Forschung und Bildung fördern.

Berlin: Wowereit eröffnet die Berliner Märchentage
Berlin (ddp-bln). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit eröffnet heute die 16. Berliner Märchentage. Am späten Nachmittag wird der Regierungschef vor dem Roten Rathaus einen «märchenhaften Hans Christian Andersen» begrüßen, wie ein Senatssprecher sagte. Das Double des Dichters werde mit einer Kutsche vor dem Hauptportal des Rathauses vorfahren.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am Abend wird der Preis des deutschen Zentrums für Märchenkultur, «Die Goldene Erbse», verliehen. Für ihre Verdienste um die Förderung der Märchenkultur sollen damit Wowereit, Uwe-Karsten Heye von der Initiative «Gesicht zeigen!» und die Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg ausgezeichnet werden.
Die Berliner Märchentage stehen in diesem Jahr im Zeichen des dänischen Nationaldichters Hans Christian Andersen (1805-1875).

Jena: Lesemarathon hat begonnen
Mit einem hochkarätig besetzten Programm startete am Mittwoch der 11. Jenaer Lesemarathon. Bis Mitte November gibt es im Volkshaus allabendlich eine Lesung. Insgesamt werden zwölf Autoren erwartet. Erstmals in der Geschichte des Lese-Festivals stammt ein Drittel der Autoren aus Thüringen: Landolf Scherzer, Wolfgang Haak, Ursula Martin und Thomas Stridde.
Den Auftakt gab der Hamburger Schauspieler und Synchronsprecher Robert Missler, der aus Walter Moers\' "Die Stadt der Träumenden Bücher" las. Weitere Autoren sind unter anderem Wolfgang Leonhard und Wibke Bruhns. Erwartet werden zudem der Schauspieler und Autor Manfred Krug und die Sängerin Uschi Brüning. Den Schlusspunkt setzt der Autor und Übersetzer Harry Rowohlt, von dem noch nicht bekannt ist, was er lesen wird.
Quelle: mdr.de