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31.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Potsdam: Uraufführung der «Satanischen Verse» störungsfrei beendet +++ Solingen: Museum zeigt Ausstellung zu verfemten Künstlern


Potsdam: Uraufführung der «Satanischen Verse» störungsfrei beendet
Potsdam (ddp). Die Uraufführung des Theaterstücks «Die Satanischen Verse» ist am Sonntag im Potsdamer Hans Otto Theater ohne Störungen oder Proteste zu Ende gegangen. Am Ende der Vorstellung gab es langen Beifall.
Das Buch des indisch-britischen Schriftstellers Salman Rushdie wurde von Theaterregisseur Uwe Eric Laufenberg auf die Bühne gebracht. Die ausverkaufte Vorstellung wurde vor dem Theater von Polizeibeamten überwacht. Im Vorfeld hatte es Befürchtungen gegeben, die Aufführung des Stückes könnte Rushdie-Gegner zu Aktionen veranlassen. «Es hat weder mündliche noch schriftliche Drohungen gegeben», sagte der Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums Rudi Sonntag.
Das Buch «Die Satanischen Verse» wurde wegen der Morddrohungen radikaler Islamisten gegen Rushdie bekannt, der deswegen jahrelang untertauchen musste. Mit seiner Darstellung des Mohammed handelte sich Rushdie den Zorn der Muslime ein. 1989 belegte ihn der damalige iranische Revolutionsführer und Religionsgelehrte Ayatollah Khomeini mit einer Fatwa. Damit wurden Muslime auf aller Welt zur Tötung des Schriftstellers aufgefordert.
Vor der Uraufführung des Theaterstücks hatte jedoch der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, zur Gelassenheit aufgerufen. Zwar sei der Stoff noch immer geeignet, Religionsanhänger und vor allem Muslime zu beleidigen. Aber inzwischen habe sich ein Großteil der Muslime in der Welt gegen die Zensur ausgesprochen.
In Rushdies Werk fallen zwei Inder, der Schauspieler Gibril und der Stimmenimitator Saladin, nach der Explosion eines Flugzeuges über London vom Himmel. Gibril wandelt sich nach dem Absturz zum Engel, Saladin zum Satan.
Anhand von Gibril und Saladin philosophiert Rushdie über Religion und Mystik, die westliche Welt und den Islam, Glaube und Zweifel, Macht und Geld, Realismus und Utopie. In die Erzählung eingebettet ist die Geschichte des islamischen Propheten Mohammed, der im Roman Mahound heißt.


Solingen: Museum zeigt Ausstellung zu verfemten Künstlern
Solingen (ddp-nrw). Das Museum Baden in Solingen zeigt ab heute (30. März) eine ständige Ausstellung zu Künstlern, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Unter dem Titel «Die verbrannten Dichter» werden Werke und Dokumente von und zu Autoren, Malern und Fotografen präsentiert, die während der Nazi-Zeit verfemt wurden. Zu sehen sind unter anderem Handschriften und Originalmanuskripte aus der Sammlung von Jürgen Serke, der 1977 mit einer Buchveröffentlichung die Wiederentdeckung der von den Nazis verfolgten Dichter eingeleitet hatte.
Begleitet wird die Dauerschau von drei weiteren Ausstellungen, die bis zum 25. Mai gezeigt werden. So gibt es ein Foto-Panorama, in dem verfolgte Künstler des vergangenen Jahrhunderts vorgestellt werden. In einem weiteren Bereich sind Bilder des Dichters und Malers Peter Kien ausgestellt, der 1944 mit erst 25 Jahren im Vernichtungslager Auschwitz starb. Die dritte Schau widmet sich den drei jüngeren Künstlern Sigalit Landau, Jonathan Meese und Sarah Schönfeld, die in ihren Werken einen Blick auf das vergangene Jahrhundert werfen.
Geöffnet ist das Museum dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt für einen Erwachsenen kostet vier Euro.